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Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 22 Fachbereiche Schimmelpilze in der Lage, einen Pilzbefall abzubauen. Findet man demnach Actinomyceten im Innenraum, sind folgende Situationen durchaus wahrscheinlich: – – Altschaden, die Actinomyceten bauen die hochkomplexen Polymere der Primär- und Sekundärbesiedler ab oder – – Monobefall durch Actinomyceten auf Sub- straten, die selbst für Pilze schwer aufzu- schließen sind wie Casein- oder Leimfar- ben im Denkmalbereich oder aber mine- ralreiche, wasserverarmte Schichten wie Sandschüttungen etc. (3, 5, 8) Natürlich sind weitere Szenarien möglich. Ein Sachverständiger sollte dies stets vor Augen ha- ben und vor Ort die Zusammenhänge eruieren, soweit möglich und notwendig im Rahmen der Aufgabenstellung. Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen Schimmelpilzen und den hier beschrie- benen Actinomyceten: So wissen wir mittlerweile über Schimmelpilze, dass sie ihre Toxine bevor- zugt dann bilden, wenn optimale Lebens- und insbesondere Feuchtebedingungen vorherrschen. Viele Pilze benötigen hierfür eine erhöhte Was- seraktivität gegenüber dem normalen Wachstum. Ganz anders die Actinomyceten. Hier ist die Bil- dung von Antibiotika an die Sporenbildung ge- koppelt. Sporen- und Antibiotikabildung werden jedoch nur dann eingeleitet, wenn das Substrat so abtrocknet, dass Stoffwechsel selbst für die robusten Actinomyceten nicht mehr möglich ist (12). Es wird vermutet, dass dies den Zweck hat, andere Organismen an einer Besiedlung zu hindern, während die Actinomyceten in eine Art Schläferzustand fallen und auf bessere Wasser- verfügbarkeit warten. Pilze hingegen produzieren ihre Toxine in der Blüte ihrer Population, damit sie niemand daran hindert, noch mehr Territo- rium zu erobern oder sie gar abzuweiden (9). Schadensfälle mit Actinomyceten Actinomyceten werden im Schadensfall ana- log zu Schimmelpilzen bewertet und saniert. Und sie sind weitaus häufiger anzutreffen als man vermuten würde. Viele Studien bestäti- gen weltweit Actinomyceten als Co-Befälle bei Feuchteschäden, bei denen als sichtbarer Be- fall Schimmelpilze identifiziert wurden (1, 2, 6, 7). Auch in der Innenraumluft wurden Sporen der Actinomyceten nachgewiesen, dabei konn- ten oftmals erhöhte Konzentrationen ermittelt werden, die mit Krankheitsbildern in Zusam- menhang gebracht werden, welche sonst eher mit Schimmelschäden im Zusammenhang ste- hen: Allergien vom Typ III bis zur Exogen All- ergenen Alveolitis (EAA) aber auch das an ex- trem hohe Sporenkonzentrationen gebundene Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) (11, 13). Auf das sensibilisierende Potential wird in der TRGS/ TRBA 406 „Sensibilisierende Stoffe“ und dort weiter verlinkten TRBAs verwiesen. Eben- so beschrieben sind Infektionen durch Actino- myceten, sodass letztendlich auch hier zusam- mengefasst werden kann – die Actinomyceten stehen den Schimmelpilzen in nichts nach. In einem Artikel wurde daher auch ganz liebevoll von den „moldy microbes“ (mold – Schimmel- pilze) gesprochen (1). Doch nicht nur als Begleitorganismen beim Schimmelpilzbefall machen sie von sich reden. Im Denkmalschutz kennt man seit den 1960- ern auffällige rosa bis rötliche Verfärbungen auf Kalktünchen. Erste Untersuchungen des berühmten Rosa Bakteriums der Denkmalpflege wiesen auf die Actinomyceten Nocardia spp. und Rhodococcus spp. hin, fälschlicherweise – wie man heute weiß (4, 10). Das rosa Bakterium ist ein nichtkultivierbares Archeabakterium mit dem Namen Halalkalicoccus sp. und nur mole- kularbiologisch mittels DNA-Analyse identifi- zierbar (10). Dennoch war die Idee gar nicht so schlecht, Actinomyceten insbesondere auf salz- belasteten mineralischen Anstrichen mit orga- nischen Bindemitteln, wie es z. B. Kasein- oder Leimfarben durchaus sein können, zu vermuten. Heute wissen wir, dass wir bei Actinomyceten- befall nicht nach rosafarbenen, sondern nach weißlich-grauen, mehligen Schleiern Ausschau halten müssen. Dabei scheinen Actinomyceten eine Vorliebe für Kirchen entwickelt zu haben. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien, Griechenland, Spanien und so- gar in christlichen Kirchen in Kairo (5, 8, 10). Als Kellerkinder fühlen sie sich natürlich auch in Grabkammern und Höhlen wohl (3). Überall - Injektionstechnik und Zubehör - Injektionspacker - Maschinenservice (Vermietung, Wartung und Reparatur) - Schulung und Einweisung Leasing und Finanzierung Liquiditätsprobleme lösen mit Hier werden 5 verschiedene Bindemittel auf ihre Verstoffwechselbarkeit getestet, zuvor wurden 12 Isolate an Bakterien und Schimmelpilzen von der betroffenen Farbfassung gewonnen. Dazu wird von jedem Isolat ein Nährboden beimpft und dann wie im medizi- nischen Antibiotika-Test ein Tropfen der Bindemittel aufgesetzt. Man kann auch getränktes Filterpapier verwenden.

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