web_SuE_March_2017
Mediation kein Tabu mehr. Kollegen drohen sich ge- genseitig mit rechtlichen Schritten, der Chef misstraut seinen Mitarbeitern und sieht überall nur noch Konspiration und Rachsucht. Die Konfliktparteien suchen ständig nach „Beweisen“, die die Verfeh- lungen der anderen Seite belegen. 6. Offene Drohungen: Man stellt sich gegenseitig Ultimaten und droht mit Sanktionen, um die eigene Machtposition zu demonstrieren. Zugleich stellt dies den (vergeblichen) Versuch dar, die zunehmende Eskalationsdynamik unter Kontrolle zu bekommen. Vorgesetzte grei- fen zum Mittel der Abmahnung und dro- hen unverhohlen mit Kündigung. 7. Begrenzte Vernichtungsschläge: Der Gegner wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen, sondern bloßgestellt. Es gilt die Maxime: „Den mach ich fertig!“ Unterlagen verschwinden, vertrauliche In- formationen werden der Presse oder dem Wettbewerber zugespielt, wichtige Daten werden gelöscht. Es zählt nur noch, der Gegenseite den größeren Schaden zuzu- fügen. 8. Zersplitterung: Der Kontrahent soll vernichtet werden, wobei jedes Mittel zur Erreichung dieses Ziels legitim erscheint. 9. Gemeinsamer Untergang: Für die Vernichtung des Gegners wird auch die eigene Vernichtung billigend in Kauf genommen. „Es gibt keinen Weg mehr zu- rück!“ Glasls Eskalationsstufen unterstreichen die grund- sätzlich negative Dynamik von Konfliktverläufen, die es zunehmend schwieriger und schließlich unmöglich macht, zu intervenieren. Ein Konflikt bis zur Stufe 3 ist noch relativ leicht in den Griff zu bekommen − wenn er be- arbeitet wird. In den meisten Fällen reicht hier- für bereits eine gute (interne) Moderation, die die jeweiligen Argumente offen legt, gegensei- tiges Verständnis fördert und gemeinsam getra- gene Spielregeln, Vereinbarungen und Maßnah- men entwickelt. Das funktioniert, weil sich die Streitparteien noch auf dem Terrain der inhalt- lichen Auseinandersetzung befinden. Sie treten für ihre Interessen ein, ab Stufe zwei auch für ihre Positionen. Auch wenn Teambesprechungen häufig nur mit einem Minimalkonsens enden, der insgesamt nicht weiterführt, so herrscht unter den Beteiligten doch noch Konsens über das ge- meinsame Anliegen, über gemeinsame Normen und Entscheidungsregeln. In Konfliktstufe 3 kann die Moderation da- gegen nur noch bedingt greifen. Denn die Ge- sprächsteilnehmer sind inzwischen überzeugt, dass Reden nichts mehr nützt, sie misstrauen einander und schaffen Fakten, die der anderen Seite die Arbeit resp. das Leben erschweren. Ab Stufe 3, spätestens ab Stufe 4 lässt sich der Konflikt intern nicht mehr einvernehmlich lösen. Die Parteien verlieren ihre konstruktive Handlungsfähigkeit. Nicht mehr Inhalte und Po- sitionen, sondern persönliche Attacken beherr- schen den Konflikt. War ein für beide beteiligten Parteien positiver Ausgang auf den ersten bei- den Stufen noch möglich, so ist ab der dritten Stufe jedes erzielte Ergebnis für die Beteiligten unausweichlich schlechter als die Ausgangssitua tion. Jetzt kann nur noch ein Mediator helfen, der die konfliktgeladenen Vorgänge transparent macht und die Diskussion Schritt für Schritt ver- sachlicht, damit sich die Eskalationsspirale nicht noch weiter dreht. Sobald die Gegner auf Stufe 7 begrenzte Vernichtungsschläge ausüben, wird allerdings auch die Mediation zunehmend wir- kungslos. In den Stufen 8 und 9 kann letztlich nur noch ein autoritärer Machteingriff helfen. Glasls Eskalationsmodell ist eingängig und daher selbst für Laien gut geeignet, den Eska- lationsgrad von Konflikten einzuschätzen, aber auch über das eigene Konfliktverhalten selbst- kritisch nachzudenken. Didaktisch eindrucksvoll zeigt es dabei auf, dass ungelöste Konflikte ge- radezu zwangsläufig auf eine Eskalation zutrei- ben, an deren Ende nur Verlierer übrig bleiben. Gerne unterstützen wir Sie im gesamten deutschsprachigen Raum mit unserem Media- toren-Team. Bei Interesse am Thema Konfliktmanagement können Sie unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter Streit.Kultur per E-Mail abonnieren, kurze Mitteilung bitte an info@mediation-mh.de . Start unserer VI. Mediationsausbildung 10. Mai 2017, Info unter www.mediation-mh.de . Seit 2016 vom OLG München anerkannte Gütestelle, Info unter www.mediation-mh.de . <<Titel>><<Titel>><<Firma>><<Titel>> Ausgewählte Transporter und Vans bei Ihrem Mercedes-Benz Partner. Attraktive Sonderkonditionen exklusiv für bestätigte BAMAKA-Kunden. Gültig bis 31. Dezember 2017, Mercedes-Benz Mengenrabatt-Nummer: 5EG 001 00. Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 34
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