web_SuE_March_2017
Prävention von Schimmelschäden: Feuchtemanagement in der Bauphase – Teil 1 Einmal ist immer das erste Mal – dies gilt auch für Schimmelschäden, die sich während der Ausführungsphase in einem Objekt bilden. In den meisten Fällen lassen sich derartige Schäden vermeiden oder treten nur in abgeschwächter Form auf, wenn Grundkenntnisse bezüglich mi- krobiellen Befalls, technischer Trocknung sowie geeigneter Kontrollmechanismen Planern, Bauleitern und Ausführenden bekannt sind. Wieso hört und liest man in der letzten Zeit im- mer mehr von Projekten, die rückgebaut oder kostspielig saniert werden müssen, da massiver Schimmelbefall aufgetreten ist? War früher alles besser? Handelt es sich hierbei um bewusst von Sachverständigen, Fachbetrieben etc. angeheizte Hysterie? Letzteres stimmt sicherlich in einigen Fällen – Angst lässt den Rubel rollen. Anderer- seits werden von Sachverständigen für Schim- melschäden empfohlene Maßnahmen von den Verursachern oft als überzogen dargestellt und lächerlich gemacht. Stattdessen wird das Konzept deutlich „abgespeckt“, mit der Hauptintension Kosten und Zeit einzusparen, statt fachgerecht einen Schaden beseitigen zu lassen. Dieser Artikel sowie die Ablaufdiagramme sollen helfen, Ursachen für mikrobiellen Befall in Bezug auf Bauabläufe rechtzeitig zu erkennen, um schnell und zielführend handeln zu können. Allgemeines zu Schimmelbefall Grundsätzlich sollten am Bau Beteiligte Grundkenntnisse haben, wann Schimmelbefall auftreten kann. Lebensbedingungen für Schim- melpilze bestehen bereits ab einer relativen Luftfeuchte von 70% und nicht erst wenn Kon- densat vorliegt. Deshalb muss das Hauptanlie- gen zur Schadensminimierung sein, die Raum- luftfeuchte im Gebäude an den ungünstigsten Punkten unter 70% zu halten. Bei kritischen Raumklimabedingungen, wie sie typischerwei- se während bestimmter Bauphasen herrschen, kann ein Befall nur verhindert werden, wenn ausreichend schnell eine technische Trocknung gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Beheizung des Gebäudes durchgeführt wird. Warum ist Schimmelbefall zu vermeiden? Auch wenn Schimmelpilze in unserer Umgebung allgegenwärtig sind, stellt Schimmelbefall in Wohn- und an Arbeitsstätten ein hygienisches Problem dar. Schimmelbefall kann zu gesundheit- lichen Problemen führen – jedoch nicht zwangs- läufig. Schimmelpilze können allergen, toxisch oder reizend wirken. Das Infektionspotential ist sehr gering und betrifft hauptsächlich Personen mit einem unterdrückten Immunsystem. Da die Medizin bislang noch keine belastbaren Zusam- menhänge erkannt hat, wann, welche Bestand- teile bzw. Stoffwechselprodukte die Gesundheit in welcher Art und Weise beeinträchtigen, wird u. a. vom Umweltbundesamt präventiv empfoh- len, den Befall zu beseitigen. Planungsphase Bereits in der Planungsphase sollten Vor- überlegungen bezüglich eines sinnvollen Feuch- temanagements entwickelt werden. Folgende Punkte sind u. a. hierbei zu be- achten: – – Welche Baustoffe kommen zum Einsatz? – – Gibt es weniger feuchteempfindliche Bau- stoffe? – – Wo soll Material gelagert werden? – – Wer kontrolliert die Materialfeuchte? – – Welcher Witterungsschutz ist erforderlich bzw. geeignet? – – Wann fallen in der Ausbauphase hohe Feuchtemengen an? Zudem sollte bereits ein Notfall-Konzept, abge- stimmt auf die Baumaßnahme, bereit liegen – für den Fall der Fälle. Fazit: Besser gut planen als in der Ausfüh- rungsphase massiv improvisieren! Sobald mit dem Bau begonnen wird, ist darauf zu achten, dass das Material ordnungs- gemäß und witterungsgeschützt zur Baustelle transportiert wird. Der ausführende Betrieb bzw. der Besteller Praxis Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. (FH) Pia Haun Beratende Ingenieurin von der IHK Trier öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Holzschutz Olewiger Str. 200, 54295 Trier Telefon: (0651) 42319 Telefax: (0651) 48920 E-Mail: info@ibhaun-trier.de Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 40 1 3 2
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