web_SuE_March_2017
Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Streusalzverträglichkeit von Baumaterialien Das Salz im Sockel von Dr. Gabriele C. Eder und Dr. Michael Balak Abstrakt: Um das Entstehen von Streusalzschäden an Gebäudesockeln künftig verhindern zu können, muss deren Ursache geklärt werden. Im Auftrag der Bundesinnung Bau der Wirtschaftskammern Österreich (WKÖ) wurden hierzu in einem ein- jährigen Forschungsprojekt am Ös- terreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) in Koope- ration mit dem Umweltbundesamt durch detaillierte Charakterisierungen realer Schadensfälle in Kombination mit beschleunigten Alterungstests an gängigen Sockelmaterialien folgende Fragen geklärt: Werden Baumateria- lien am Gebäudesockel durch diver- se Streusalze chemisch angegriffen? Oder findet eine physikalische Schädi- gung durch Eindringen der wässrigen Salzlösungen ins Sockelmaterial statt? Sind bestimmte Materialien anfälliger für solche Schädigungen als andere? Außerdem wurde im Rahmen des Pro- jekts ein neuer Schnelltest entwickelt, mit dem im Bewitterungslabor die Streusalzverträglichkeit von Baumate- rialien geprüft werden kann. Warum treten bei manchen Gebäuden schon im ersten Winter nach der Sa- nierung massive Risse und Materialab- sprengungen auf, während in anderen Objekten auch nach 20 Jahren keine Schäden erkennbar sind? Um diese Frage zu klären, wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts am OFI in einem ersten Schritt Proben aus den Sockelbereichen von sechs realen Schadensfällen von unterschiedlichen Objekten in Wien entnommen und analysiert. Dabei wurde die chemische Zusammensetzung der Oberflächen bestimmt und Tiefenprofilanalysen an den geschädigten Sockelmateria- lien durchgeführt. Ziel war es dabei, den Verlauf der Salzkonzentration in die Tiefe des Materials zu erfassen und Informationen über potenzielle chemische Veränderungen der Einzel- komponenten von Verputzen und Be- tonmischungen zu erhalten. Im Detail wurden drei Charakteri- sierungsverfahren angewendet: Solche Streusalzschäden an Gebäudesockeln, wie hier an Objekten in Wien, wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts am OFI analysiert, um daraus Strategien für deren zukünftige Vermeidung ableiten zu können. Salzanalytik Bestimmung der Ionen in den Oberflä- chen der geschädigten und künstlich gealterten Proben bis zu circa einem Zentimeter Tiefe mittels Ionenchromato- graphie (vermahlen, wässrige Elution) Komponentenanalyse Bestimmung der organischen Binde- mittel und der anorganischen Materia- lien in den Oberflächen der geschädig- ten und künstlich gealterten Proben mittels IR- und Raman-Spektroskopie Topographie & Elementanalyse Untersuchung der Topographie und Elementanalyse der anorganischen Komponenten an den Oberflächen und in den Profilen der Proben mittels Raster-Elektronenmikroskopie gekop- pelt mit energiedispersivem Rönt- gen-Spektrometer (REM-EDX). Für Chloride sind in der Ö-Norm B 3355:2015 Grenzwerte definiert. Die Salzanalytik an den oberflächennahen zehn Millimeter der Proben (nach Ver- mahlen) hat ergeben, dass für die bau- schädlichen Chloride (Cl) die gemes- senen Massenprozente bei fünf von sieben Proben zum Teil erheblich über den erlaubten Grenzwerten der Stufe 3 liegen, also über > 0,1 Massen-Pro- zent, was „Maßnahmen erforderlich“ bedeutet. Die REM-EDX Messungen der direkten Oberfläche mit einer Mes- stiefe von < 50 µm bestätigen diese Ergebnisse. In den Profilen, für die von der Oberflä- che ungefähr 15 Millimeter in die Tie- fe gemessen wurde, erkennt man eine Anreicherung von Silizium (Si, von Sili- katen beziehungsweise Sand), Calzium (Ca, von Kalk) und Sauerstoff (O, von diversen anorganischen Komponenten herrührend) sowie eine Anreicherung an Kohlenstoff (C, wahrscheinlich von organischen Verschmutzungen oder einem Anstrich). Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 49
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