web_SuE_March_2017
Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Bei den in Streusalzen enthaltenen Elementen Chlor (Cl) und Natrium (Na) zeigt sich eine Anreicherung in den oberflächennahen Bereichen im Ver- gleich zu den Kernbereichen. Exemp- larisch zeigt dies die nebenstehende Abbildung. Selbst in einer Tiefe von 15 Millimetern unterhalb der Oberfläche liegen der Na- und Cl-Wert noch bei rund 0,4 Massen-Prozent. Das heißt, dass die Salzlösungen tief ins Sockel- material eindringen. Die spektroskopischen Analysen ha- ben keine Hinweise auf chemische Re- aktionen an den Oberflächen oder im Materialinneren ergeben. Diverse Baumaterialien künstlich gealtert Im nächsten Schritt wurde eine Metho- de entwickelt, um die realen Schädi- gungen durch beschleunigte Alterungs- tests nachzustellen. Diverse gängige Baumaterialien für den Sockelbereich wie Kunst- und Natursteine, Wärme- dämm-Verbundsysteme, Sanierputze und Trasszementputze sollten auf ihre Streusalzbeständigkeit getestet wer- den. Dafür mussten die Stressfaktoren Salzbelastung, Feuchte und Tempera- turzyklen (Frost-Tau-Zyklen) in einer Kli- makammer derart nachgestellt werden, dass innerhalb einer für einen Schnelltest vertretbaren Testdauer über maximal ei- nen Monat vergleichbare Schädigungen an den Mustermaterialien auftreten wie in einem realen Schadensfall. Nach mehreren optimierenden Pro- beläufen von verschiedenen derar- tigen Tests hat sich schließlich eine künstliche Alterungsprozedur als die passendste herausgestellt, die auf Elementen der Norm „ONR CEN/TS 12390-9 – Prüfung von Festbeton – Teil 9: Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand – Abwitterung“ beruht. Durch direkten Kontakt der Materialo- berflächen mit der Streusalzlösung und gleichzeitiger zyklischer Änderung von Temperatur und Feuchtebedingungen kann eine Schädigung der Baumateria- lien künstlich hervorgerufen werden, die den realen Schadensbildern entspricht. Steinmaterialien sind resistenter als Putze Aus den Analysenergebnissen der Mus- terproben vor und nach der künstlichen Alterung geht klar hervor, dass Steinma- terialien wie Kalkstein, Kunstsandstein und Granite kaumdurch diverse Streusal- ze wie Natrium-, Kalium-, Calzium- und Magnesium-Chlorid sowie Natriuma- cetat angegriffen werden. Putze hinge- gen, die in diesem Projekt ohne zusätz- liche Schutzanstriche getestet wurden, Tiefenprofil von Realprobe 6: Die Elementanalyse mittels REM-EDX wurde an einem Querschnitt der Probe durchgeführt. Zu erkennen ist unter anderem, dass sich bei den in Streusalzen enthaltenen Elementen Chlor (Cl) und Natrium (Na) eine Anreicherung in den oberflächennahen Bereichen im Vergleich zu den Kernbereichen zeigt. und Trasszementputz im Besonderen weisen ein sehr hohes Schädigungspo- tenzial auf. Denn die Gefügefestigkeit der Putze wird durch das Eindringen der wässrigen Salzlösungen und die parallel ablaufenden Tau-Frost-Zyklen zerstört. Als Maß für die Gefügefestigkeit wurde gravimetrisch bestimmt, welche Materi- almenge sich im Laufe des Alterungstest ablöst, siehe untenstehende Abbildung. Gravimetrisch bestimmte abgelöste Materialmenge von den Musterproben (10 cm x 10 cm) im Laufe des Schnelltests: Es zeigt sich, dass Steinmaterialien robuster als Putze sind, die ohne Schutzanstriche getestet wurden. Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 50
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