web_SuE_March_2017
Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 62 WTA-Informationen Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege FeuchtetechnischeBewertung von Holzbauteilen – VereinfachteNachweiseundSimulation Merkblatt 6-8 Ausgabe: 08.2016/D Assessmentofhumidity in timberconstructions–simplified verifications and simulation Evaluationde l’humiditédansdes constructions enbois–justificatif simplifiéet simulation Deskriptoren hygrothermischeSimulation, hygrothermischeBemessung,Holzbau, Außenklima, Innenraumklima, Verschattung,Holzzerstörung durchPilze,Tauwasser,Trocknungsreserve KeyWords hygrothermal simulation, outdoor climate, indoor climate, timber construction, decay, condensation,drying reserve MotsClés simulation hygrothermique, construction en bois, climat extérieur, climat intérieur, ombrage, déstruction du bois parmoisissure, condensation, réserve de séchage Erläuterungen zumMerkblatt Ergänzend sind folgendeWTA-Merkblätter in der jeweils aktuellen deutschenFassung zu beachten: 6-1 „Leitfaden fürhygrothermischeSimulationsberechnungen" 6-2 „Simulationwärme-und feuchtetechnischerProzesse“ Inhalt 1 InhaltundZieldesMerkblatts 2 Begriffsdefinitionen 3 Bemessung 4 WahldesVerfahrens 4.1 Diffusionsbilsnz (Glaser-Verfahren) 4.2 HygrothermischeSimulation 5 Bewertung durch dasGlaser-Verfahren 5.1 Bewertung nachEN ISO 13788 5.2 Bewertung nachPeriodenbilanzverfahren 6 Nachweis durchhygrothermischeSimulation 6.1 Randbedingungen 6.1.1 Außenklima 6.1.2 Verschattung 6.1.3 Innenraumklima 6.2 Berücksichtigung von zusätzlichenFeuchteeinwirkungen 6.2.1 FeuchteeintragdurchKonvektion 6.2.2 WeitereFeuchteeinträge 6.3 Berechnung undAusgaben 6.4 Bewertung vonSimulationsergebnissen 6.4.1 Bedingungen für denAbbaudurchholzzerstörendePilze 6.4.2 KonstruktiveAspekte 7 Holzbauteileohne rechnerischenNachweis 7.1 Holzbauteilemitaußen liegenderWärmdämmung 7.2 Außenseitig diffusionsoffeneundmoderatdampfbremsendeHolzbauteile 8 Hinweise zuHolzbauteilenmitaußenseitig stark dampfbremsendenSchichten 9 Literatur Copyright byWissenschaftlich-TechnischeArbeitsgemeinschaft fürBauwerkserhaltung undDenkmalpflege e.V. Vertrieb:WTAPublications,Tel. :+49(0)89 57 86 97 27, Fax:+49(0)89 57 86 97 29, email:wta@wta.de Kurzfassung Veranstaltungen/Seminare der WTA Expertengespräch der WTA-Schweiz zum Thema „Radon“ In der Schweiz sind von der Radon-Proble- matik deutlich mehr Gebäude betroffen, als man bis vor kurzem noch annahm. Das radioaktive Edelgas Radon – flüchtig, unsichtbar, geruchlos, nicht brennbar –, das aus dem Boden in unsere Gebäude aufsteigt, ist heute als langfristiges Ge- sundheitsrisiko erkannt und anerkannt. Angesichts seiner Omnipräsenz im Boden und in Gebäuden ist das Bauwesen ge- fordert, um die Menschen in Gebäuden aller Art vor der schleichenden Gefahr zu schützen. Vor diesem Hintergrund – der potenziellen Ra- don-Gefährdung großer Teile der Bevölkerung – hat die regionale WTA-Gruppe in der Schweiz im November 2016 zu einem Expertengespräch eingeladen. Das Thema Radon wurde dabei aus fachlicher und juristischer Sicht behandelt. Professor Felix Wenk als Vorsitzender der WTA Schweiz begrüßte zu diesem Anlass wiederum zahlreiche WTA-Mitglieder im Auditorium der Pöyry Schweiz AG in Zürich. Die wie gewohnt von Sabine A. Michel umsichtig organisierte Ver- anstaltung, brachte die Radon-Problematik den Teilnehmenden, die als Baufachleute grössten- teils wahrscheinlich nicht mit nuklearmedizi- nischen Fragen vertraut sind, durch drei Refe- rate aus unterschiedlichen Blickwinkeln sehr anschaulich näher. In ihrem Eröffnungsreferat ging die Bauin- genieurin Carola Flaman, die eine offizielle Ra- donmessstelle des Bundesamtes für Gesundheit BAG leitet, der Frage nach, wie dieses unfass- bare Gas überhaupt festgestellt und gemessen werden kann und was für bauseitige Massnah- men zum Schutz vor Radonbelastung ergriffen werden können. Dass die Gefährdung durch Ra- don keine ganz neue Erscheinung ist, zeigt der historische Rückblick, der bei mysteriösen, spä- ter auf Radoneinwirkungen zurückgeführten To- desfällen bei Bergleuten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – noch vor der Entdeckung der Radioaktivität – ansetzt. Im weiteren Ver- lauf des Referats wurden die Teilnehmer in die physikalischen Grundlagen der Radioaktivität des Edelgases Radon und deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper und seine Lebens- erwartung eingeführt und die messtechnische Erfassung der „unfassbaren“ Radioaktivität im Boden und – was in diesem Rahmen von zentraler Bedeutung ist – in Gebäuden aller Art erläutert. Schliesslich werden die europaweit – auch in der Schweiz – zahllosen einzelnen Radonmessungen zu Radonkarten zusammengefasst. Diese Radon- karten weisen seit der letzten Revision 2009 für einen Grossteil der Schweiz, sei es im Nordwesten oder im Südosten, hohe Radonkonzentrationen aus. Es besteht also vielerorts Handlungsbedarf, das praktische Bauwesen ist in diesem Bereich dringend gefordert. Wie Gebäude und ihre Bewohner wirksam und mit vertretbaren Kosten gegen Radon aus dem Baugrund geschützt werden können, zeigte im zweiten Referat Stefan Schafflützel, Inhaber eines auf Radonsanierungen spezialisiertes Bau- biologiebüro, an diversen Praxisbeispielen aus dem Wohnungs- und Schulhausbau auf. Einer- seits ist dabei erstaunlich, durch welche und durch wie viele Schwachstellen das unheimliche Edelgas aus dem Baugrund in reale Gebäude – auch solche neusten Datums – eindringen kann, anderseits ist auch verblüffend – und aus Sicht der betroffenen Bauherrschaften beruhigend – wie einfach und, im Verhältnis zur Bausumme, kostengünstig Radon von Menschen ferngehal- ten werden kann. Spezialisierte Fachleute ha- ben heute aufgrund umfassender Erfahrungen, seit die Radonproblematik in der Baupraxis an- gekommen ist, für jedes Gebäude und jeden Un- tergrund angemessene Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Es gibt aber keine Patentlösungen, jedes Gebäude ist, abhängig vom Baugrund und von seiner Nutzung, ein Einzelfall und erfordert spezifische, oft auch sehr einfache, aber maß- geschneiderte Maßnahmen. Wo eine vielleicht nicht ganz neue, aber bis vor kurzem unterschätzte Gefährdung im Bauwe- sen auftritt, sind auch die juristischen Konse- quenzen bzw. die Fragen nach der rechtlichen Handhabung der Radongefährdung nicht weit – immerhin kann die Nutzung eines Gebäudes oder der potenzielle Wert eines unbebauten Bau- grunds durch das Vorhandensein von Radon in relevantem Ausmaß beeinträchtigt werden. In seinem für Laien sehr aufschlussreichen Referat stellte der versierte Baujurist Sandor Horvath die für die Behandlung der Radongefährdung relevanten gesetzlichen Grundlagen und juris- tischen Instrumente vor, insbesondere im Hin- blick auf die Verschärfung der Anforderungen nach der Neubeurteilung der Radongefährdung in den letzten Jahren. Auch wenn im landläufigen Sinn niemand „schuld“ ist – denn das Radon als Teil der na- türlichen Erdkruste „ist einfach da“ – muss die Gesetzgebung den berechtigten Interessen so- wohl der Grund- und Gebäudeeigentümer als auch der Nutzer und der Allgemeinheit Rechnung tragen. Das entsprechende juristische Regelwerk ist komplex und in letzter Konsequenz wohl nur von juristischen Fachpersonen anwendbar. Es ist darum das Verdienst dieser Präsentation als Schlusspunkt der Veranstaltung die anwesenden Baupraktiker nicht nur für die physikalischen und medizinischen, sondern auch juristischen – und damit schlussendlich auch finanziellen – Risiken bei radonbelastetem Baugrund zu sensibilisieren. Nach den drei Referaten folgte eine angeregte Diskussion, die beim anschließenden Apéro fort- gesetzt wurde. Zweifellos kamen dabei auch die sozialen Kontakte der Teilnehmer nicht zu kurz. Und möglicherweise hat inzwischen der eine oder andere Teilnehmenden unter dem Eindruck des Gehörten bei sich zu Hause eine Radonmessung veranlasst – man kann ja nie sicher sein, dass kein Radon im Haus ist, solange nicht gemessen wurde (und die Messung kostet auch nicht viel), dann ist das nicht zuletzt auf den erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung zurückzuführen. Das Expertengespräch hat somit zur Sensibilisie- rung der Branche für dieses gar nicht so unwahr- scheinliche Risiko – immerhin gilt Radon in der Schweiz als zweithäufigste Ursache für Lungen- krebs, gleich nach dem Rauchen – beigetragen. Redaktionell etwas veränderter Beitrag von Dr. Aldo Rota, dipl. Werkstoffingenieur ETH/SIA, Mitglied WTA Schweiz. Aktuelles zu den WTA-Merkblättern Erschienen als Blaudruck (d. h., in der endgül- tigen Fassung) ist/sind: Merkblatt 6-8 Feuchtetechnische Bewertung von Holzbautei- len – Vereinfachte Nachweise und Simulation Ausgabe: 08.2016/D Kurzfassung Das Merkblatt dient der feuchtetechnischen Bewertung von Holzbauteilen bei vereinfach- ten Nachweisverfahren (Glaser-Verfahren) und hygrothermischen Simulationen. Zudem werden Bauteile aufge- führt, die keinen rechnerischen Nachweis benötigen. Der Planer von Holzbauteilen erhält Hilfestellung bei der Wahl des geeig- neten Nachweisverfahrens, der richtigen Randbedingungen und der Bewertung der Berechnungsergebnisse. In verschiedenen Normen, Fachregeln und Veröffentlichungen wird für bestimmte Bauteile, z. B. für Flachdächer in Holzbau- weise und Innendämmungen ein Nachweis mittels hygrother- mischer Simulation gefordert. Dieses Merkblatt legt die we- sentlichen Randbedingungen zur Durchführung und Bewertung von hygrothermischen Berechnungen von Holzbauteilen fest.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=