web_SuE_March_2017
Schützen & Erhalten · März 2017 · Seite 73 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Rodentizide in Schweineleber Von unserer Öffentlichkeit relativ unbe- merkt wurden in den letzten zwei Jahren Rückstände von Warfarin und Coumate- tralyl in Australischen Mastschweinen gefunden. Die Wirkstoffe hatten sich in der Leber angereichert. Zunächst waren es nur drei Mästereien aus 23 untersuchten Betrieben in drei Bundesstaaten. Aber die Behörden hatten eingeräumt, dass die Kontamination vermutlich weiter um sich greifen würde. Da es nur geringe Rückstände im Bereich der Nachweisgrenze waren, wurden Grenzwerte für Rodentizide in Schweinefleisch auf 0,4ppm an- gepasst. Nur so ließen sich Schweineprodukte legal verkaufen. Die Rückstände wurden nicht in Muskelfleisch oder in weiterverarbeiteten Pro- dukten wie Speck oder Schinken gefunden. Im Verlauf der Untersuchungen musste ein Betrieb in Queensland geschlossen werden. Neusee- land, ein wichtiger Abnahmemarkt von austra- lischem Schweinefleisch, hatte darauf die Kon- trollen und Untersuchungen von Importfleisch verschärft. Von den australischen Behörden wurde veröffentlicht, dass es keinen Grund zur Sorge beim Verzehr von Schweinefleisch gäbe. Für einige Innereiprodukte wurde der Verkauf jedoch vorsichtshalber ausgesetzt. Kontamination des Mastfutters durch Ratten Zugegeben, die ermittelten Werte scheinen unbedenklich zu sein. Dennoch hinterlassen die Meldung und die zu Grunde liegenden Umstände ein ungutes Gefühl. Der genaue Kontaminati- onsweg ist nicht ganz klar, wäre aber für unsere Branche außerordentlich wichtig, um ähnliche Vorkommnisse in Deutschland einzugrenzen bzw. erst gar nicht entstehen zu lassen. Die of- fizielle Erklärung ging davon aus, dass Ratten durch Kontakt mit rodentiziden Köderblöcken das Futter der Schweine kontaminiert hatten, wenn Sie aus den Trögen gefressen haben. Wir halten auch für sehr wahrscheinlich, dass die Schwei- ne als klassische Allesfresser angegiftete Rat- ten (oder Mäuse) erbeutet haben, die in ihrem Fluchtverhalten eingeschränkt waren. Aufklärung der Schweinezüchter Umfangreiche Aufklärung und die Veröffent- lichung von so etwas wie Anwendungsstandards (vergleichbar zur GfA) für die Verwendung von Rodentiziden folgten prompt. Die Standards le- sen sich sehr selbstverständlich und geben Hin- weise für die Verwendung von Nagerködern und anderen Rodentizidformulierungen. Das NSW De- partment of Primary Industries (vergl. mit einem Landwirtschaftsministerium) empfahl außerdem den Schweinezüchtern, alternative Verfahren aus- zuprobieren. Namentlich erwähnt werden etwa die Verwendung von Vitamin D3 Produkten oder Elektromagnetische Geräte. Der Verweis auf letz- tere wirkt dann allerdings etwas abenteuerlich. In Deutschland nicht vorstellbar Tja, um ehrlich zu sein war das mein erster Gedanke. Auf der anderen Seite haben wir auch gerade im Bereich der Landwirtschaft in Deutsch- land berufliche Anwender, die legitimiert sind, Rodentizide einzusetzen, die aber von RMM und In Mastschweinen wurden geringe Werte von Antikoagulantien gefunden (Bild Hoffmann).
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