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Fachbereiche Holzschutz durch Ascomyceten befallen war. Wenn daraus der Abriss resultiert, wäre dies eine extreme gesell- schaftspolitische und wirtschaftliche Belastung der israelitischen Gemeinde. Deshalb ist es na- heliegend, dass die Hausanomalie einem eher seltenen, jedoch bedeutenden, Schadereignis zuzurechnen ist [6]. Auch in der babylonisch- assyrischen Literatur wird im Zusammenhang mit speziellen Riten vom „ katarru “ gesprochen, der in [7] als eine Art Pilz oder Schwamm gedeutet wird, welcher im Nabu-Tempel (Langhaus) ge- sichtet wurde. Die klimatischen Bedingungen zur Entwick- lung beider Pilzarten waren durchaus gegeben. Das Land Kanaan (erstmals um 1450 v. Chr. er- wähnt) ist Bestandteil des fruchtbaren Halb- mondes 4 (Bild 1). Es wird angenommen, dass es vor mehreren tausend Jahren höhere Nieder- schlagsmengen gab und ein günstigeres Klima vorherrschte. Heute werden zwischen Nord- und Süd-Kanaan (etwa heutiges Israel) mannigfache klimatische Bedingungen beobachtet. Man teilt das Gebiet auch in unterschiedliche Klimazonen auf. Zusätzlich wird das Klima durch die Mit- telmeerküste und dem Gebirge beeinflusst. Die Niederschlagsmengen reichen von unter 30 mm bis über 900 mm pro Jahr (Berlin in 2017: 800 mm). Die größten Niederschlagsmengen fallen von November bis März. Zu dieser Zeit betragen die Tagestemperaturen 10 bis 15 °C und in der Nacht um 4 bis 6 °C. Der durchschnittliche Luft- feuchtewert liegt in der Winterzeit über 70 %. Die Bauweise der Häuser und deren Nutzung begünstigten zusätzlich eine Feuchteanreiche- rung. In der Regel gab es kleine, aus ungebrann- ten Lehmziegeln und Lehmputz bestehende Häu- ser (Bild 2). Eine personenreiche Familie wohnte auf engstem Raum. Zudem wurde das Vieh in den Wintermonaten mit in das Haus geholt. Die Feuchteabgabe infolge der Raumnutzung und mögliche Kochprozesse ließen die relative Luft- feuchte sehr hoch ansteigen, die über die klei- nen Fenster nur ungenügend abgeführt werden konnte. Verschärft wurde das Feuchteproblem durch die Flachdachbauweise. Eine vollständige und dauerhafte Abdichtung war mit damaligen Mitteln und in dieser Bauweise nicht möglich. Eindringendes Niederschlagswasser führte im Be- reich der Deckenbalkenauflager und den Wänden zur zusätzlichen Feuchtebelastung. Die Bauweisen und die klimatischen Bedin- gungen sind Voraussetzungen zur Entwicklung verschiedenster Pilze. Sowohl Ascomyceten als auch der Echte Hausschwamm wären hier le- bensfähig. Leider findet man in der gesamten Literatur keine zweifelsfreie Beschreibung, um welchen Pilz es sich beim Aussatz an Häusern handelt. Es sind und bleiben Interpretationsversuche und Vermutungen. So basieren die unterschiedlichen Aussagen lediglich auf einem Anscheinsbeweis (prima facie) bis… ja bis Archäologen bei Aus- grabungen Sporen einer Pilzart finden und den Gebäuden eindeutig zuordnen können. Literatur: [1] Falck, Dr. Richard „Mykologische Untersuchungen und Berichte“ 1. Heft, Jena, Verlag von Gustav Fischer 1913 [2] Preuss, Dr. Julius, „Biblisch-talmudische Medizin, Beiträge zur Geschichte der Heilkunde und der Kultur überhaupt“ Berlin, Verlag von S. Karger, 1911 [3] Steurer, Rita Maria, Das Alte Testament, Interlinearü- bersetzung Hebräisch-Deutsch, Band 1 Genises-Deu- teronomium 1989 [4] H. K., Prof. Dr. Koch „Zum Nachweis einiger mikro- biologischer Probleme im Buch Leviticus des Alten Testaments“, mykosen 26 (3) 159-162, Grosse Verlag Berlin 1983 [5] Huckfeldt, Dr. Tobias, „Legenden und Mythen um den Echten Hausschwamm und andere Hausfäulepilze“, Vortrag 45. Holzschutztagung HFN am 04.03.2016 [6] Meier, Sam „House fungus: mesopotamia and israel, S. 184-192, Revue biblique Vol. 96, Nr. 2 (Avril 1989) [7] Schrank, Walter, „Babylonische Sühneriten besonders mit Rücksicht auf Priester und Büßer“, Unikum in Eu- ropäischer Hochschulverlag GmbH & Co. KG 2012 1 Hier bedeutet dies Aussatz bzw. schädlicher Bewuchs. 2 Diese Bezeichnung geht auf die deutsche Übersetzung von Martin Luther zurück und berücksichtigt, dass im kirchlichen Sprachgebrauch angeblich Mose der Autor ist. 3 In der griechischen Übersetzung bedeutet levitisch das Priestertum und ist ein Synonym zum 3. Buch Mose. 4 Gilt als Winterregengebiet nördlich der syrischen Wüste, in dem sich vor 12 bis 14 Tausend Jahren Menschen ansiedelten und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Kurt Obermeier GmbH & Co. KG www.kora-holzschutz.de Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformat ionen lesen. Das Kraftpaket für tragende Teile: Kora nol ® Holzbau Grund Kora nol ® Holzbau Grund i st zugelassen vom DIBt, Berlin (Z-58.1-1675) und schützt tragende Holzbauteile sicher und zuverlässig vor holzzerstörenden Pilzen und Insekten – bei extrem geringer Aufbringmenge. Referenzobjekt: Holzbrücke über die Jagst, Mulfingen, Baden-Württemberg Wir machen Holz stark.

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