Web_SuE_1_2018_ub

der Trockenheit, die ein Auskeimen von Sporen sichtlich verringern würden [2]. Weiterhin kann durch weitere Fluoreszenz- sensoren der Zustand differenziert werden und zwischen vital und letal unterschieden werden. Sensoren, die das leisten, werden auch als LIVE/ DEAD-Kits bezeichnet. Dazu werden zwei unter- schiedlich eingefärbte Farbstoffe verwendet, in denen einer als LIVE-Farbstoff alles an DNA ein- färbt, während das deutlich größere Molekül als DEAD-Farbstoff nur dann in die Zelle gelangt, wenn die Membran ein Loch hat, also korrumpiert ist. Dieses Molekül überfärbt dann bei gleicher monochromatischer Anregung die Fluoreszenz des LIVE-Farbstoffs. Diese Zellen gelten als le- tal. Im selben Bildfeld kann dann ausgezählt werden, welche Zelle vital und welche letal ist, da der jeweilige Vitalitätszustand grün oder rot fluoresziert. Mithilfe bestimmter enzymbasierter Testkits kann sogar die Stoffwechselaktivität und die Zellatmung visualisiert werden. Sog. FISH- Sonden ermöglichen zudem eine Identifikation von Gattungen und Arten unter dem Mikroskop, eine Gramfärbung mittels Fluoreszenzsensoren ist da fast schon langweilig. Wer direkt mikroskopiert und Befall in seinem aktuellen Zustand detektiert, steht sehr häufig der Situation gegenüber, dass im Vergleich zur Kultivierung die Strukturen zur Gattungsbestim- mung just nicht ausgebildet sind. Sehr häufig ist ein Pilzbefall eindeutig nachweisbar, jedoch fehlen Fruktifikationsstadien, wie man sie bei der Kultivierung abwarten kann, sodass die Gattungs- oder Artenbestimmung nur bedingt möglich ist. Halbquantitative Bewertung Je nach Anforderung und Fragestellung ist es möglich, die Befallssituation als eindeutig be- fallen oder kontaminiert zu bewerten oder sogar die Gesamtsporenzahl pro cm² anzugeben. Wie eine Quantifizierung in der Direktmikroskopie auf realen Baustoffoberflächen mittels Epiflu- oreszenz durchgeführt wird, ist in (3, 4 und 5) und in der Dissertation von Franziska Gladis (7) ausführlich beschrieben worden. Oberflächen hinsichtlich ihrer Defekte halb- quantitativ zu bewerten, ist in vielen Normen hinterlegt und langjährig erprobt. Ziel einer halb- quantitativen Bewertung ist es, mit möglichst geringem Aufwand statistisch abgesichert aus einem optischen Befund einen Schaden oder eine zulässige Zustandsänderung abzuleiten. Dazu ist es notwendig, bezogen auf die untersuchte Fläche die vorgefundenen Veränderungen ausreichend zu beschreiben. Wichtig sind hierbei unabhängig davon, was im Eigentlichen bewertet wird, die Größe und die Verteilung der Veränderung pro Bewertungseinheit. Beispiele dafür sind bei der Bewertung von Beschichtungen auf Stahl- oder Betonoberflächen Größe und Konzentration von Blasen in der Beschichtung. Dazu wird zunächst die Größe der Blase und zum Zweiten die Ver- teilung der Blasen bewertet. Typische Begriffe sind hierbei lokal und verstreut. Lokal bedeutet hierbei, dass einzelne Blasen gefunden wurden. Verstreut bedeutet, dass die Blasen homogen verteilt auftreten. Die Bewertung wird in Form eines Codes vorgenommen. Insbesondere in der Stahlnormung sind hierzu Beispielbilder ange- fügt, sodass eine Einstufung problemlos vorge- nommen werden kann. Auch eine Veränderung der Baustoffober- fläche durch Mikroorganismen kann durch eine halbquantitative Bewertung beschrieben werden. Das beschreibt die EN 16492, in der neben einer visuellen Begutachtung auch die Mikroskopie von befallenen Oberflächen beschrieben ist. In der Bewertung wird auch hier ein Code verwendet, der sowohl die Intensität, die Anzahl sowie die Fläche der Befallsereignisse zusammenfasst. (6) Eine nach Fläche aufgelöste vollquantita- tive Bewertung von Baustoffoberflächen mit- tels Direkt- oder Epifluoreszenzmikroskopie ist Standard bei der Prüfung von antimikrobiellen Oberflächen. Da diese Oberflächen gezielt be­ impft werden, erfolgt eine Zählung vegetativer Zellen, Sporen (aus dem Inokulum) werden nicht erfasst. Myzelien und Hyphen werden ebenfalls zellweise erfasst. Darüber hinaus wird das Be- fallsmuster beschrieben, wobei wieder die Be- griffe lokal oder verstreut verwendet werden, zusätzlich sind Begriffe wie Aggregat, Hot Spot Fachbereiche Schimmelpilze

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