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WTA-Informationen Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege Die neuen Referate der WTA Innerhalb der WTA wurden zwei neue Referate gegründet. Nachfolgend werden das neue Referat 9 „Stahl und Glas“ und das neue Referat 10 „Präventive Konser- vierung“ kurz vorgestellt. Das neue Referat 9 „Stahl und Glas“ Während für Neubauten aktuelle Regelungen des Normen- und Vorschriftenwerkes existieren, weisen Eisen/Glas- und Stahl/Glaskonstrukti- onen historischer Bauwerke in vielerlei Hinsicht nicht die Merkmale von heute hergestellten Konstruktionen auf. Als wichtige Aspekte sind dabei insbesondere die häufig nicht gegebene Schweißbarkeit des Stahls und die oft nicht be- schichtungsgerecht hergestellte konstruktive Gestaltung der Bauwerke zu nennen. Beispiel- hafte Stahlkonstruktionen dafür sind Brücken- bauwerke wie das „Blaue Wunder“ in Dresden, die Hacker-Brücke in München und die Brücke im Schlosspark Schloss Charlottenburg in Ber- lin oder auch die historischen Wassertürme in Groitzsch bei Leipzig und in Zwickau. Existierende Normen, wie z. B. die Teile der korrosionsschutztechnischen Basisnorm DIN EN ISO 12944, fokussieren in der Regel auf die Be- lange von Neukonstruktionen und enthalten, wie das gesamte korrosionsschutztechnische Regel- werk auch, nur recht allgemeine Vorgaben für die Instandsetzung von Bestandsbauten. Wei- tere Aspekte, wie den Denkmalschutz betreffen- de Besonderheiten, bleiben unberücksichtigt. Daher fehlen für die Instandsetzung histo- rischer Bauwerke ergänzende Regelungen mit Hinweisen und Empfehlungen für alle Baube- teiligten (Eigentümer, Planer, Hersteller von Materialien, Ausführungsfirmen u. a.). Um Lö- sungswege zu erarbeiten und zukünftig der in- teressierten Fachwelt zur Verfügung zu stellen, resultierte daraus der Handlungsbedarf für die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA) zum Gründen eines eigenen Referates „Stahl und Glas“. In der konstituierenden Referatssitzung im November 2017 wurden in einem ersten Schritt zunächst vier Arbeitsbereiche festgelegt: – – Erhaltung von Tragwerken historischer Stahlbauten (Werkstoffe, Statik, und Konstruktion, Verbindungsmittel etc.) – – Korrosion und Korrosionsschutz – – Bestandserfassung und Diagnostik – – Glaserhaltung Das neue Referat 10 „Präventive Konservierung“ Das Referat „Präventive Konservierung“ beschäf- tigt sich mit den Themen: Klima und Klimasta- bilität, Strahlung und Lichtschutz, Schadstoffe, Schädlinge, materialkundliche Fragestellungen in der Restaurierung, Wartung und Pflege/Housekee- ping, Notfallplanung, Transport und Leihverkehr, zerstörungsfreie Methoden der Zustandsanalyse und Charakterisierung von Kunst- und Kulturgut, Risikoanalyse, Haustechnische Systeme / Klima- technik, Klimamessungen/-analysen, Zielwerte sowie Begriffe und Definitionen. Diese Themen sind in der Hauptsache auf folgende Objekte und Zielgruppen gerichtet: – – Architekturgebundene Glasmalerei – – Sakralbauten – – Historischer Baubestand – – Museen und Sammlungen – – Bibliotheken und Archive – – Bedrohte Umgebungen – – Bewegliches Kunst- und Kulturgut – – Skulpturen im Außenbereich. Das Referat ist in die fachliche Diskussion der präventiven Konservierung eingebunden, die die Vielzahl indirekter Maßnahmen bündelt, mit der die Schäden an historischen Fassungen der Bau- teiloberflächen und Ausstattung wirksam un- terbunden werden. Dabei stehen insbesondere technische und bauliche Fragen im Zentrum der fachlichen Auseinandersetzung. Das Referat strebt ganzheitliche und interdisziplinär getragene Dis- kussionen zum Erhalt des kulturellen Erbes an. Neben der Erfassung und Bewertung der komple- xen Wechselwirkungen an den Oberflächen, wie auch am gesamten konstruktiven Aufbau eines Objekts bzw. Bauwerkes sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Klima-, Licht- und Raumluftbe- dingungen unter Berücksichtigung von Nutzung und Gebäudebetrieb zum nachhaltigen Erhalt des Denkmalbestands und seiner historischen Ausstat- tung herausgearbeitet werden. Die Präventive Konservierung umfasst insbe- sondere indirekte Maßnahmen zur Verbesserung der Umgebungsbedingungen mit dem Ziel der Vermeidung von Schäden an Kunstwerken, Ge- bäuden und deren Ausstattung. Im Vordergrund der Präventiven Konservierung steht die sorg- same Analyse und Bewertung des Ist-Zustands, als Voraussetzung für die Ausarbeitung von kon- servatorischen Maßnahmen zum Erhalt des Be- stands und zur Minimierung der konstruktions-, raum- und objektspezifischen Risiken. Das Referat und seine Arbeitsgruppen wid- men sich der Suche nach wirksamen und auf lange Sicht wirtschaftlichen Konzepten, um den schädigenden Einflüssen wirksam zu begegnen. Das Referat „Präventive Konservierung“ ist bestrebt, alle mit dem Erhalt von Kulturgut ver- trauten und betrauten Kreise in interdisziplinärer Weise und im konstruktiven Dialog in die Refe- rats- und Arbeitsgruppenarbeit einzubinden. Die Kompetenz der Referatsmitglieder fließt in die Erstellung von WTA-Merkblättern und WTA- Sachstandsberichten ein. Alle Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse sollen im Sinne eines Transfers und einer Vermittlung des im Referat gesammel- ten Wissens in nationalen, europäischen und internationalen Gremien und Institutionen, die sich dem Erhalt des kulturellen Erbes annehmen, unter Beachtung der Statuten der WTA Interna- tional zum Schutz und Erhalt des kulturellen Erbes eingebracht werden. Eine enge Koopera- tion mit den Nationalen Gruppen der ICOMOS, der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger VDL, dem Verband der Restauratoren VDR und den nationalen (DIN), europäischen (CEN) und in- ternationalen Normungsgremien ist zur Verbrei- tung des erarbeiteten Wissens vorgesehen. Auch sollen Forschungsverbünde, die im Kontext der Referatsarbeit tätig sind, ideell und inhaltlich unterstützt werden. Aktuelle Themen werden, sofern erforder- lich, zeitnah in den bestehenden Arbeitskrei- sen bearbeitet. Das Referat ist bestrebt, alle interessierten Fachkreise anzusprechen, um die fachliche Expertise im Bereich der Präventiven Konservierung zu bündeln und die Erkennt-nisse aus Wissenschaft und Praxis zusammenzuführen. Mitglieder des Referates haben bereits das Merkblatt 6–12 „Klima und Klimastabilität in historischen Bauwerken I: Einführung“ erarbei- tet, das im Juli 2011 noch im Referat 6 „Bau- physik“ erschienen ist. Unter dem Oberbegriff „Klima und Klimasta- bilität in historischen Bauwerken“ sind bereits folgende Arbeitsgruppen aktiv. – – Arbeitsgruppe 10.2: Begriffe und Definitionen Leiter der Arbeitsgruppe: Dr. Thorsten Brockmann – – Arbeitsgruppe 10.3: Zielwerte für Raum- und Mikroklima (Sachstandsbericht) Leiter der Arbeitsgruppe: Dr.-Ing. Dipl.-Rest. Ralf Kilian – – Arbeitsgruppe 10.4: Messen und Klimamonitoring Leiter der Arbeitsgruppe: Dipl.-Ing. Simone Reeb MBA – – Arbeitsgruppe 10.5: Gebäudetechnische Konzepte und Anlagen Leiter der Arbeitsgruppe: Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht – – Arbeitsgruppe 10.10: Präventive Konser- vierung architekturgebundener Glasmalerei Leiter der Arbeitsgruppe: Dipl.-Ing. Oliver Hahn Geplante Arbeitsgruppen – – Die Arbeitsgruppe 10.6, die sich im Rah- men des Oberthemas „Klima und Klima- stabilität in historischen Bauwerken“ mit dem Teilbereich „Betrieb und Nutzung“ beschäftigen wird, ist bereits in Planung. Leitung: Dr.-Ing. Dipl.-Rest. Ralf Kilian Aktuelles zu den WTA-Merkblättern Es liegen keine neuen Merkblätter bzw. Merk- blattentwürfe vor. Schützen & Erhalten · März 2018 · Seite 46

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