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Schützen & Erhalten · März 2019 · Seite 73 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Branchenthema Hummeln können stechen V ielleicht wundert sich der ein oder andere, warum wir Hummeln einen eigenen Artikel widmen. Die bekämp- fen wir doch nicht. Ja genau und das ist auch schon ein guter Grund, dann einiges über diese Tiere zu wissen und fragenden Anrufern die richtigen Antworten und noch viel wichtiger, die Angst zu nehmen. Die erste Frage ist immer „Können Hummeln stechen?“ Ja natürlich. Die weiblichen Hummeln stechen, wie die meisten anderen Stechimmen (die Aus- nahme sind viele Ameisen), auch. Nur die Männchen stechen nicht, können dies aber durch ausfahren ihres Geschlechts- apparates imitieren. Was funktioniert, weil es den, der das sieht, stark verunsichert. Für uns ist eine Begegnung mit Hum- meln nicht auszuschließen, wenn wir in Dachböden herumkriechen oder im Gar- ten eines Auftraggebers buchstäblich Stock und Stein umdrehen, auf der Su- che nach Rattenlöchern etwa. Dabei kön- nen wir auf ein Hummelnest stoßen, oder Hummeln von einer Blüte abstreifen und die schockierte Pollensammlerin bleibt an unserer Kleidung hängen. Zuerst wird gewarnt Doch wie so viele Wehrhafte Tiere setzt die Hummel ihren Stachel nicht unange- kündigt ein. Mit einem großen anderen Lebewesen auf Tuchfühlung zu gehen hat immer das Potential, das die Hummel verletzt wird oder sogar ihr Leben lassen muss. Außerdem kostet die Produktion von neuem Gift wieder Ressourcen, die bei der Aufzucht des Nachwuchses viel besser eingesetzt sind, als bei der Ab- wehr eines Schädlingsbekämpfers. Des- halb zeigt die Hummel deutlich an, dass sie das was gerade mit ihr gemacht wird, nicht mag. Dazu hebt sie ein mittleres Bein senkrecht hoch. Diese Drohgebärde darf man nun nicht als Winken missverstehen. Wenn eine solche Drohung nicht aus- reicht, wirft sich das Tier auf den Rücken, brummt laut und streckt den Hinterleib in Richtung des vermeintlichen Angreifers. Dies gibt der Hummel eine feste Unter- lage und ein Angreifer, der sich nun der Hummel nähert, darauf drückt oder sie anfasst, sticht sich fast automatisch selbst. Da der Stachel der Hummel, wie bei den Wespen, keinen Widerhaken besitzt, kann sie durchaus mehrmals stechen. Stich nicht unterschätzen Reaktionen auf Stiche sind ganz unter- schiedlich. Die meisten Menschen emp- finden ihn in etwa wie einen Bienenstich. Etwaige Schwellen gehen meist innerhalb von 24 Stunden zurück. Im Fall von aller- gischen Reaktionen haben wir allerdings die ganze Bandbreite von Symptomen. Von Übelkeit, über Herzrasen bis hin zur Atemnot. Vergleichbar wie bei Wespen- stichen auch. Es muss klar sein, dass beide Allergien nichts miteinander zu tun ha- ben, da sich die Zusammensetzung der Gifte unterscheiden. Allerdings sind ein- zelne Komponenten identisch. Von daher kann es durchaus zu sogenannten Kreuz- reaktivitäten kommen. Am ähnlichsten ist das Hummelgift in der Zusammenset- zung dem Gift der Biene. Wer also weiß, dass er gegen Bienenstiche allergisch ist, muss auch bei Hummeln sehr vorsichtig sein. Das bedeutet konkret, bereits beim ersten Hummelstich kann das Immunsys- tem überschießend reagieren, weil man bereits mit Bienen schlechte Erfahrungen gemacht hat. Zum Schluss ein Fun-Fakt, wenn man seine Kunden beruhigen und von der Nützlichkeit von Hummeln überzeugen möchte: in manchen Bereichen, etwa bei Tomaten in Gewächshäusern ist die Hummel zu einem wesentlich wichtigeren Bestäuber geworden als unsere Honigbie- ne. Wo früher von Hand bestäubt wur- de, hat sich die Hummel als so genann- ter Vibrationsbestäuber bewährt. Durch eine bestimmte Frequenz im Flügelschlag, werden die Pollen aus den Staubgefäßen herausgeschüttelt. Dies führt zu einer viel besseren Bestäubung der Blüten mit durchschnittlich 25% mehr Ernte. Gelegentlich trifft man bei der Arbeit im Freien oder im Dachboden auf Hummeln, die sich dann versehentlich in Haaren oder an der Kleidung verfangen können. Tag des Gesund- heitsschädlings – Pest Awareness Day Am 06.06.2019 wird weltweit erneut der Tag des Gesundheitsschädlings inszeniert. Wir werden dazu das be- kannte Video auf unserer Homepage aktualisieren und vorab Pressemeldun- gen herausgeben. Hilfreich ist, wenn an diesem Tag von unseren Mitglie- dern ebenfalls mit öffentlichen Aktio- nen (Lokalpresse, Tag der offenen Tür, Messe, Stand auf lokalem Ereignis etc.) auf diesen Tag und damit auf unseren Beruf aufmerksam gemacht wird. Bei Ideen oder Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle. Wir un- terstützen Sie gerne.
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