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Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Biotische Schäden an Dachtragwerken (Kirchendächer) Teil 1: Diagnose und Bewertung S o unterschiedlich und vielfältig die hölzernen Dachtragwerke ausse- hen, so unterschiedlich sind deren Schadensbilder. Obwohl die Anzahl der biotischen Schaderreger recht über- sichtlich ist, können die Schadstellen sowie deren Intensität sehr stark va- riieren. Konstruktionsbedingt treten die meisten Schäden im Traufbereich auf. Versäumnisse aus den letzten Jahrzehnten (Schutt am Balkenkopfauf- lager), mangelnde Unterhaltung (un- dichte Dachhaut) sowie mangelnde Sachkenntnis (fehlerhafte Sanierung) sind die Ursachen, dass gerade hier vermehrt Schäden beobachten werden. Aber auch andere Dachbereiche wer- den davon nicht verschont. Beispielsweise sind Anschlüsse im Bereich von Schorn- steinköpfen, am Ortgang sowie an Keh- len und an Dachfenstern immer wieder Grund zur Sorge. Entscheidend für die Ansiedlung holzzerstörender Organismen ist eine langanhaltende und hohe Feuch- tigkeit. Lediglich der Hausbock kann, mit vergleichsweise geringerer Holzfeuchte (gilt für Nadelholz) gegenüber anderen Käfer- und Pilzarten, das Holz zerstören. Die Diagnose des Schaderregers und der Intensität der Substanzzerstörung ist das Eine. Viel wichtiger ist die Kopplung von Diagnoseergebnis bzw. Intensität mit der Art und Weise der Bauteilbean- spruchung. Für die Standsicherheit einer Dachkonstruktion ist es von entschei- dender Bedeutung, ob beispielsweise der Fußpunkt einer liegenden Stuhlsäule oder ein Abschnitt der Mauerlatte vom Echten Hausschwamm zerstört wurde. Im Fall der Mauerlatte ist dies zwar besorg- niserregend, ein akuter Handlungsbedarf bzw. Notsicherungen lassen sich per se jedoch nicht davon ableiten. Sofern eine liegende Stuhlsäule die vertikalen und horizontalen Kräfte nicht mehr sicher ableiten kann (Bild 1), dürfte „Gefahr im Verzug“ vorliegen. Die folgenden Beispiele zeigen, zumin- dest exemplarisch, mit welchen Schadstel- len man in einem Dachstuhl rechnen kann und welche Folgen dies für die Standsi- cherheit hat. Bild 8: Deutliche Schiefstellung eines Kirchturms Schützen & Erhalten · März 2019 · Seite 9 Fachbereiche i Holzschutz

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