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Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 27 FACHBEREICHE I SACHVERSTÄNDIGE Es schreibt für Sie: Dr.-Ing. Jörg Walther August-Bebel-Str. 68, 09579 Grünhainichen Telefon: 037294-879822 E-Mail: dr-ing.joerg.walther@t-online.de Untersuchungsmethoden und Mess­ techniken zu klimabedingten Feuchte­ zuständen in historischen Kellerräumen Teil 1: Bauklimatische und hygrothermische Bestandsaufnahme Vorbemerkungen Der vorliegende Fachbeitrag gibt den Inhalt des entsprechenden Vortrags zum Sachverständigentag 2019 in Sonthofen wieder. Er wird durch Zusammenhänge ergänzt, für deren Darstellung auf dem Sachverständigentag die Zeit fehlte. Er beinhaltet nur die Bestandaufnahme (Teil 1). In einem zweiten Teil werden an praktischen Beispielen die hygrischen und thermischen Folgen von Abdich- tungsmaßnahmen bzw. deren Unterlas- sen gezeigt. In einem dritten Teil werden die Erkenntnisse eines Monitorings vor- gestellt, die an einem Lösungsvorschlag des Verfassers zur natürlichen Trocknung historischer Kellerräume gewonnen wurden. Altes Thema – bleibende Aufgabe Das Thema ist so alt, wie die Keller selbst. Wasser am Gebäude und in seinen Räumen (als flüssiges Wasser, als Gas (Dampf), gelegentlich auch als Schnee oder Eis) bestimmt die Feuchtegehalte in dessen Bauteilen bzw. deren Baustoffen. Durch eine jahrzehntelange Fokussie- rung der Bauphysik auf die „thermische Komponente“ in Zusammenhang mit Aufgaben zur Beheizung, zur Kühlung, zum Wärmeschutz und Energieeffizienz wurde der „hygrische Aspekt“ offenbar „vergessen“, zumindest aber vernach- lässigt. Thermische und hygrische Ein- flüsse treten jedoch stets gleichzeitig als sogenannte „Klimarandbedingungen“ auf, welche jahreszeitliche, tageszeitliche und mitunter noch kürzere Tempera- tur- und Feuchteschwankungen an den Bauteiloberflächen und in den Bauteilen verursachen können. Wärmequellen hat sich der Mensch seit jeher zunutze gemacht hat, um sich „Behaglichkeit“ zu schaffen. Feuchte- quellen definiert er eher als Ursache von Bauschäden, erklärt sie gar zum „Feind Nr. 1 am Bau“. Seit Jahrzehnten sind Gerichte mit Streitigkeiten über Feuchteerscheinun- gen und -schäden beschäftigt. Sie bauen auf externen „Sachverstand“. Für Sach- verständige, Ingenieure und Techniker ist es höchste Zeit, die hygrischen Klima- randbedingungen und Zusammenhänge besser zu verstehen, um schadlos mit ihnen leben zu können (Abb. 1). Grundsätze zur Bestandsauf- nahme bei Kellerräumen Die stationären Klimarandbedingungen nach DIN 4108-3:2018-10 [1] sind ungeeignet, Kellerraumklima realitäts- nah abzubilden. Klimaaufzeichnungen des Verfassers in einem fensterlosen historischen Kellerraum mit raumhoch erdberührter Kellerwand registrierten Schwankungen der Raumlufttemperatur zwischen +3°C im Winter und +13°C im Sommer. Die relative Luftfeuchte sank von 97% im Winter auf 83% im Sommer. Bauphysikalische Untersuchungen von typischen Phänomenen in Keller- Abb. 1: Beispiele thermischer und hygrischer Einflüsse räumen (z. B. Keller-/Hausschwamm, Schimmel- und holzzerstörende Pilze und Insekten, Korrosion, Salztransport) sind daher nur durch Simulationen nach Stufe 3 der Nachweisverfahren gemäß aktuel- ler DIN 4108-3:2018-10 [1] möglich. Das Kellerraumklima und die Temperatur- und Feuchteverteilung in erdberührten Bauteilen historischer Kellerräume werden durch die folgen- den Klimaschwankungen (Temperatur und Feuchte) als zeitlich veränderliche Randbedingungen bestimmt (Abb. 2): – Erdreichklima (Wände und Keller- fußboden ggf. unterschiedlich, es sind verschiedene Klimamodelle vorhanden),

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