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Lösungen zur Luftdichtung im historischen Holzbau Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Das Problem: Aus Gründen des Denkmalschutzes, zur Erhaltung der Fassadenansicht oder um die Dachproportionen zu wahren, können oft keine außen- seitig des Tragwerks angeordneten Dicht- und Dämmschichten ange- bracht werden. Aus diesen Grün- den müssen historische Holzbauten häufig raumseitig der Tragkonstruk- tion gedichtet werden. Insbesonde- re am traufseitigen Anschluss, von Dachkonstruktionen an Holzbal- kendecken, entstehen sehr aufwen- dig herzustellende Anschlüsse der luftdichtenden Schichten. Wenn die Decken im Anschlussbereich nicht vollständig freigelegt sind, ist eine schlüssige Ausführung der Luftdichtheit kaum möglich. Selbst wenn die Anschlüsse gut zugän- gig sind, erfordern die vorliegen- den Untergründe meist besondere Maßnahmen zur Herstellung einer luftdichten Ebene. Die Planungsaufgabe: Im denkmalgeschützten Gebäude einer ehemaligen Zigarrenfabrik in Mittelhessen werden seit 2012 moderne Kamerasystem entwickelt und produziert. Die vom Bauherrn durchgeführten Umbauund Sanie- rungsmaßnahmen wurden 2014 mit dem hessischen Denkmalschutz- preis gewürdigt. Das expandieren- de Unternehmen benötigte jedoch bereits 2016 größere Sozialräume für die wachsende Belegschaft und mehr Raum für die Entwicklungsab- teilung. Da lag es nahe, die als Lager genutzte Fläche im Dachgeschoss über der Produktion hochwertig für diese Zwecke auszubauen. Um die Produktionshalle im Erd- geschoss stützenfrei auszubilden, wurden im Dachgeschoss seiner- zeit 8 Doppel- Hänge- Sprengwer- ke errichtet, welche die Dach- und Deckenlasten in die Fachwerkau- ßenwände einleiten. Die Deckenbal- ken sind an der Traufe als Sichtköpfe ausgebildet und mit Ziegelmauer- werk ausgemauert. Tragwerke von historischen Holzbauten weisen eine Vielzahl von schwierig zu dichtenden Anschlüssen und Durchdringungen auf. Die vorhandenen Untergründe in diesen Bereichen sind für die fachgerechte Ausführung der luftdichtenden Ebene meist wenig geeignet, erschwerend sollen die Tragwerke oder Teile davon häufig sichtbar bleiben. Luftdichtheitsmessungen zeigen in der Praxis selten gute Ergebnisse an den Anschlüssen der luftdichten- den Schicht an historische Sichtholzkonstruktionen. Nachfolgende Fotos zeigen „übliche“ Ausführun- gen an Durchdringungen, Stößen und Verbindungen, welche konstruktiv oder auf Grund der im Holz vorhandenen Rissbildungen nicht luftdicht hergestellt wurden (Bild 1 und 2) . von Thomas Runzheimer Bild 3: Ansicht des Objektes Bild 1 + 2: Leckage an Anschlüssen historischer Bauteile Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 64
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