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die innenliegende luftdichtende Ebene auf die Außenseite der Be- standswand verlagert. Diese wurde als diffusionsoffene Luftdichtung flächig auf der Wand verlegt und an die äußeren Pfosten und Rähme der Fachwerkkonstruktion ange- dichtet. Die Fläche wurde zusätzlich gedämmt und wie vormals mit ei- ner hinterlüfteten Schieferdeckung verkleidet. Am Fußpunkt wurde die Füllung der Holzbalkendecke bis auf die Spalierlattung mit Putzschicht aus- gebaut und die Balkenzwischenräu- me mit einer Holzlehmfüllung dicht geschlossen. Die Anschlüsse an die Balken erfolgten mit eingelegten Dichtbändern, die Anbindung an die OSB-Beplankung mit einem An- schlussband, welches in den Holz- lehm eingebettet wurde. Die Überraschung: Nach der Demontage der Holzwol- le-Leichtbauplatten an den Ober- flächen im Dachgeschoss wurde ein Befall der verdeckten Holzkon- struktionen durch den Hausbock offenbar. Um das Schadensausmaß festzustellen, wurden die Hölzer untersucht und in einem besonders stark betroffenen Bereich eine Bau- teilöffnung am Anschluss der Dach- konstruktion an die Holzbalkende- cke hergestellt. Das Ergebnis war ernüchternd, wie das nachfolgende Bild zeigt. Im ältesten Gebäudeteil mit den schwächsten Holzquer- schnitten war von den Sparren am Fußpunkt teilweise kein bzw. nur noch wenig tragfähiges Holz mehr vorhanden. (Bild 5) Die Umsetzung: Durch den festgestellten Haus- bockbefall verzögerte sich die Um- setzung um ca. zwei Monate. In dieser Zeit wurde die Statik über- arbeitet, da die Sparren der Dach- konstruktion vollständig erneuert wurden, gleichermaßen die Schwel- len und zwei der acht Sprengwerke. Auch wurden Teile der Pfetten er- setzt, zwei Deckenbalken mussten mit Stahlverstärkungen ertüchtigt und zwei weitere klassisch instand- gesetzt werden. Neben der CAD- Planung und Arbeitsvorbereitung durch den Zimmererbetrieb wur- den in dieser Zeit Maßnahmen zum vorbeugenden und bekämpfenden Holzschutz festgelegt. Änderungen des Luftdichtheits- oder Wärme- dämmkonzeptes wurden nicht vor- genommen, hier erfolgten lediglich kleinere Anpassungen der Details. Nachfolgend ist die Ausführung der luftdichtenden Schichten des Dach- ausbaus detailliert beschrieben: Fußpunkt Die Füllungen der Holzbalkendecke wurden im Randbereich über eine Länge von ca. 50 cm ausgenom- men und die unterseitige Spalier- lattung abgesaugt. An den Decken- balken sind zwei vorkomprimierte Dichtbänder angebracht, welche einen luftdichten Anschluss der Holzlehmfüllung an die Balken her- stellen. Risse in den Balken wurden geschlossen, die Balkenoberfläche abgesaugt. Nach außen wurde der Deckenquer- schnitt mit einer ca. 100 mm star- ken Lage Mineralwolle zur Schwelle und zur Bestandskonstruktion hin gedämmt und die vorhandenen Hohlräume geschlossen. Die Spa- lierlattung wurde leicht angefeuch- tet und der Holzlehm in zwei Lagen mit jeweils 1 - 2 Tagen Trocknungs- zeit zwischen den Deckenbalken bis zur Oberkante eingebracht und mit der Glättkelle händisch verdichtet (Bilder 6, 7) . Auf der vorhandenen Dielung des Fußbodens wurde eine 40/60 mm Lattung aufgebracht, um die Holz- lehmfüllung insgesamt 60 mm über die Balken zu erhöhen und diese ausreichend einzubetten. In dieser dritten Lage Holzlehm über den Balken wurde ein Anschlussband Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Bild 5: Schäden und stark verringerte Querschnitte der Holzkonstruktion Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 66

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