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DIE EX-PRESS Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Borreliose im Arbeitsschutz W enn wir dieser Tage die Me- dien durchforsten und etwas über Krankheiten und Risiken lesen, denken wir alle sofort an den Co- vid-19 (Corona-Virus SARS-CoV-2). Wir sind besorgt und verunsichert. Große Veranstaltungen werden bereits abgesagt, aus Angst vor Ansteckungen. Wenn man aber mal nüchtern an die Sache herangeht und Gefahr (= das eintretende Ereignis) und Risiko (= die Wahrscheinlichkeit und Schwere) be- trachtet, so ist eine Erkrankung für uns Schädlingsbekämpfer in Deutschland eher gering. Außerdem besteht bei einer entsprechenden Ansteckung eine sehr hohe Chance, ohne bleibende Auswirkungen vollständig zu gesunden. Andere biologische Risiken hingegen, die uns bei unserer Arbeit tagtäglich treffen können, also viel, viel wahr- scheinlicher sind, kommen in unserer Gedankenwelt gar nicht vor. Woran liegt das? Gefahr durch tierische Vektoren Nun, biologische Gefahren bei der Arbeit, etwa durch Tiere, sind immer noch selten genug. Auch wenn für uns die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch unser Herumkriechen im Gebüsch, das Hantieren mit toten Tieren, Kontakt mit Exkrementen und anderen Hinterlassen- schaften, dramatisch ansteigt. Viele Kolle- gen haben schon vom Hantavirus gehört, der überwiegend durch die Rötelmaus, aber auch andere Nagetiere (Quelle: RKI) übertragen wird. Im letzten Jahr sind deutschlandweit über 1.400 Personen an Hantaviren erkrankt, mit Hochburgen jeweils in den Regionen Osnabrück und Stuttgart. Leptospirose ist da schon deutlich seltener, und in Deutschland erkrankt man daran nur selten. Allerdings kann die Übertragung durch Urin von Ratten erfolgen, so dass wir als Berufsgruppe, in entsprechend kontaminierten Räumen, ein deutlich erhöhtes Risiko im Vergleich zur übrigen Bevölkerung haben. Wir gehen davon aus, dass diese beiden Krankheiten und die verbundenen Risiken inzwischen in unserer Branche bekannt sind und in bestehende Arbeits- schutzkonzepte eingebunden wurden. Mäuse – Zecken – Borreliose Borreliose (auch Lymekrankheit) hinge- gen wird von unserer Berufsgruppe noch nicht umfassend wahrgenommen. Das mag daran liegen, weil Krankheitsfälle noch gering sind. Aber sie sind leicht steigend und es gibt auch schon erkrank- te Kollegen. Zeit, dass wir professionell unseren Berufsalltag auf die Sicherheit durchleuchten. Dazu müssen wir zuerst den Übertragungsweg betrachten und einschätzen, inwieweit Schädlingsbe- kämpfer einer solchen Ansteckungsmög- lichkeit ausgesetzt sind. Der krankmachende Erreger kommt aus der Gruppe der Spirochäten, ist also Bild: KalHH Eine Zecke in Lauerstellung (Bild: Erik Karits) Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 81

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