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ein verwandtes Bakterium, wie wir es schon von der Leptospirose kennen. Die so genannten Borrelien werden Hauptsächlich durch den Biss von Ze- cken übertragen, in seltenen Fällen aber auch von den blutsaugenden Bremsen. Letztere sind, wenn man nicht gerade Stallreinigung betreibt, in der Regel für unsere Arbeitseinsätze vernachlässigbar. Den Zecken hingegen begegnen wir auch in der Stadt regelmäßig, wenn wir Mäusepopulationen bekämpfen. Die Nager sind die bevorzugten Wirte der Parasiten. Wenn die Mäuse im Umfeld unserer zu schützenden Gebäude, Kleingärten und andere Grünbereiche aufsuchen, sind dort auch mit großer Wahrscheinlichkeit Zecken zu finden. Wobei es starke regionale und von Jahr zu Jahr wechselnde Unterschiede in der Zeckenpopulation gibt. Wer einen Hund oder eine Freigängerkatze hat, wird feststellen, dass diese nicht jedes Jahr gleich stark von Zecken geplagt werden. Aufklärung als erste Unternehmerpflicht Natürlich lassen wir uns nicht gerne ste- chen und die meisten Menschen werden Zecken vermeiden, wenn es Anzeichen dafür gibt. Aber sind wir ehrlich, wir ach- ten doch gar nicht speziell auf Zecken. Vielleicht nach Waldspaziergängen, oder wenn man mit seinem treuen Begleiter ausgiebig „Gassi“ gegangen ist. Wäh- rend der Arbeit hingegen, nehmen wir unsere Tätigkeit nicht als Risiko wahr. Hier muss man als Unternehmer zum Schutz seiner Mitarbeiter ansetzen. Generell gilt, bei Mäusebekämpfungen rund ums Haus, Rattenbekämpfungen im Außengelände, im Unterholz und an Böschungen und bei frei um unsere Objekte laufenden Haus- und Nutztieren, haben wir ein erhöhtes Risiko Zecken einzusammeln. Statistisch ist in Gesamt- deutschland ungefähr jede dritte Zecke mit Borrelien infiziert. Ein Borreliose- Infektionsrisiko besteht bei bis zu 1,5% der Zeckenbisse. Neben der Aufklärung ist dann auch die Prävention wichtig. Man kann nach dem Arbeitseinsatz zunächst die Klei- dung und Schuhe absuchen, bevor man wieder ins Auto steigt. Zecken krabbeln längere Zeit auf der Oberbekleidung herum, bis sie eine geeignete Stelle zum Unterschlüpfen gefunden haben. Dabei findet man in der Regel nur Alttiere. Die Nymphen sind für die optische Suche häufig zu klein. In Gegenden in denen man regelmäßig Zecken antrifft, emp- fiehlt es sich dann durchaus, geeignete Repellents einzusetzen und diese auf die Kleidung und exponierte Bereiche zu sprühen. Meistens aber fallen uns Zecken dann erst auf, wenn sie schon bei uns in der Haut stecken. Dann muss man sie fach- kundig und schnell entfernen. Anders als bei den FSME-Viren (Hirnhautent- zündung), die in den Speicheldrüsen der Zecken leben, hat man bei den Borrelien etwa 12–24 Stunden Zeit, bevor diese beim Saugakt in den Wirt gelangen. Borreliose nicht verschleppen Gerade wenn man von Nymphen oder anderen Vektoren gebissen wurde, bekommt man dies nicht mit, oder denkt nicht an die Möglichkeit einer Borreliose. Deshalb ist es wichtig, auf die Krankheitssymptome hinzuweisen. Nicht immer gibt es eine typische Ausprägung, aber wenn man eine ringförmige und ggf. wandernde, also sich von der Stich- stelle ausbreitende Hautrötung feststellt, sollte man unbedingt zum Arzt gehen und sich auf Borreliose untersuchen lassen. Die vorgenannte Wanderröte kann auch erst deutlich später, etwa Wochen nach dem Stich auftreten. Also, wann immer man eine merkwürdige Hautveränderung sieht, sollten wir an Zecken und Borreliose denken. Wichtig ist, dass möglichst schnell eine sichere Diagnose gestellt wird. Auch ohne Hautveränderung und Symptome sollte man sich von einem geeigneten Facharzt untersuchen lassen. Meist werden dazu zwei Untersuchungen mit zeitlichem Abstand auf Antikörper vorgenommen. So genannte Schnelltests haben sich nicht bewährt. Wird eine Bor- reliose zeitnah zur Ansteckung erkannt, lässt sie sich gut mit Antibiotika behan- deln. Das Problem ist, dass die meisten Infektionen eben nicht wahrgenommen werden. Dann spricht man von einer verschleppten Borreliose. Dabei kommt es zu unerklärlichen Gelenkschmerzen, Hautveränderungen, Lähmungserschei- nungen und kribbelnde Sensorik in den peripheren Nerven. Daher, sollten Sie unerklärliche Beschwerden oder Symp- tome haben, ist durch unsere berufliche Tätigkeit eine Infektion mit Borrelien durchaus denkbar. Wenn Sie Ihren Arzt nicht auf diese Möglichkeit hinweisen, besteht sonst die Gefahr, dass erst in andere Richtungen untersucht und evtl. falsch behandelt wird. DIE EX-PRESS Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Die kreisförmige Wanderröte um den Einstich (Bild: Dr. Voshaar) Schützen & Erhalten · März 2020 · Seite 82
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