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Schützen & Erhalten · März 2021 · Seite 14 Behandlung (z. B. Heißluftverfahren) oder Begasung (z. B. mit Sulfuryldifluorid), je nach örtlichen Gegebenheiten, eine Alternative sein. Weitere Insektenarten, die sowohl am Nadel- wie auch am Laubholz vorkommen, sind Vertreter der Nage- käfer. Den Gewöhnlichen Nagekäfer wird man eher an feuchteren Stellen im Schwellbereich oder anderen was- serbeanspruchten Stellen finden. Die Intensität der Holzschädigung ist jedoch nicht vergleichbar mit dem Hausbock. In der Regel sind diese Holzbauteile ohne großen Substanzverlust reparabel oder können erhalten werden. Der Bunte Nagekäfer, mitunter auch der Trotzkopf, ist hinsichtlich der Fraß- gangstruktur mit dem Gewöhnlichen Nagekäfer vergleichbar – besitzt jedoch 1½ bis 2½-mal größere Bohrlochdurch- messer. Zudem weisen diese Insekten auf einen Fäulnisschaden hin, da sie sich Allerdings sollten Holzschutzfachleute auf die im Frühjahr und Sommer vor- handenen „Ameisenstraßen“ an der Fassade achten. Diese führen immer zu einem Ameisennest, welches sich meist in einem desolaten Holzbauteil befindet. Selten, dafür aber umso offensicht- licher, sind Schäden durch Buntspechte (Bild 23). Insbesondere in der Nähe von Park- und Waldrändern ist dies zu beobachten. Ein Schutz der Fachwerk- hölzer ist kaum möglich. Im vorliegenden Fall hat der Bauherr die Schadstellen provisorisch mit Zinkblech geschlos- sen (Bild 24). Denkbar wäre auch die Anbringung senkrechter Spanndrähte (ähnlich der Taubenvergrämung) welche jedoch eine optische Beeinträchtigung darstellt. Durch das Aufstellen geeigneter Attrappen (z. B. Uhu, Sperber, Habicht) kann kurzzeitig eine Vergrämung hervor- gerufen werden. Die Spechte gewöhnen sich jedoch schnell an diese Figuren. Wenn diese nicht regelmäßig umgesetzt werden, geht der Vergrämungseffekt verloren. Alternativ kann ausreichendes „Totholz“, in Form von abgestorbenen Bäumen, in der Nähe des Hauses für den Nestbau erhalten bleiben. Bildernachweis: Bilder 1 bis 24: Ing.-Büro E. Flohr GmbH, Dessau nur im pilzbefallenen Holz entwickeln können. Oftmals werden, ohne äußerlich einen Fäulnisschaden zu erkennen, an der Holzoberfläche halbrunde Fraßgänge (Bild 20) oder kreisrunde Fluglöcher fest- gestellt. Eine Bekämpfung dieser Insek- tenart ist von sekundärer Bedeutung, da die Holzbauteile aufgrund des Pilzbefalls meist ausgebaut werden müssen. Andere biotische Schaderreger Darunter zählen gelegentliche Holzzer- störer, die nach der Holzschutznorm nicht bekämpft werden müssen, jedoch als Lästlinge gelten. Vorrangig werden vorgeschädigte Hölzer aufgesucht und fallweise weiter zerstört. Bestehende Hohlräume in den Holzbauteilen können zum Nestbau von Wespen bzw. Hornissen dienen (Bild 21). Eine Bekämpfung wird durch den Schäd- lingsbekämpfer, unter Beachtung der Ar- tenschutzbestimmungen, durchgeführt. Da es sich bei diesen staatenbildenden Insekten um eine einjährige Population handelt, können alte Nester entfernt und das schadhafte Holz nach den Regeln der Bautechnik saniert werden. Ähnlich verhält es sich mit Ameisen. Sie besiedeln sehr gern durch Fäulnisbe- fall vorgeschädigte Bauteile und können das Holz im Zuge des Nestbaus weiter zerstören (Bild 22). Bekämpfungsmaß- nahmen sind nicht Bestandteil der DIN 68800 Teil 4 (siehe Abs. 1 der Norm). Bild 21: Im Hohlraum eines zerstörten Brü stungsriegels ist ein Wespennest zu erken nen. Bild 24: Am Fachwerkerker wurden Schadstellen vom Buntspecht mit Metallplatten abgedeckt. Bild 22: Ameisennest in einer durch Fäulnis geschädigten Schwelle. Bild 23: Unvollendete Bruthöhle vom Bunt specht an einem Fachwerkstiel. FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ
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