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Schützen & Erhalten · März 2021 · Seite 28 FACHBEREICHE I SACHVERSTÄNDIGE Bereichen aus Douglasienholz, das aus Kanada importiert wurde. Das Douglasi- enholz wurde in Form von Rundstämmen verarbeitet, wobei die Splintholzjahrringe an den Stämmen verblieben sind. Der jetzige Eigentümer hat es Ende 2019 übernommen. Bei der Übernahme waren Schäden durch Hausbock in den Splintholzbereichen mehrerer Stämme und Bauteile bekannt. Laut Vorbesit- zerin wurden die Befallsbereiche aber mit mechanischen Methoden entfernt. Leider hat diese Bekämpfungsmethode nicht ganz so geklappt wie gewünscht. Optisch wurde einiges „verändert“, der Befall war trotzdem weiterhin aktiv. Die Vorbesitzerin hat sich gegenüber dem jetzigen Eigentümer bereiterklärt, erneute Bekämpfungsmaßnahmen in ihrem Auftrage durchführen zu lassen. Eine Behandlung des gesamten Hauses bzw. größerer Teilabschnitte mit Heißluft bzw. geregelter Warmluft kam für den Eigentümer nicht in Frage, da er Folgeschäden an der Konstruktion bzw. den Einbauten befürchtete. Sein Wunsch war es, an den Holzbauteilen mit Befall, eng lokal begrenzte Bekämpfungsmaß- nahmen durchzuführen, z. B. mit dem Mikrowellen-Verfahren. Hierzu sollten an den Holzbauteilen, wo Befall ver- mutet aber noch nicht bestätigt wurde, holzschutztechnische Untersuchungen durchgeführt werden. Da solche Untersuchungen in der Regel mit einem sehr hohen Zeitauf- wand verbunden sind (z. B. Monitoring- verfahren), wurde vorgeschlagen, dass entwicklungstechnisch in der Pilotphase befindliche, auf Hausbockbefall ausge- richtete Fraßgeräuschanalyse-Verfahren einzusetzen, um so mögliche Befallsbe- reiche zu detektieren, in denen Larven aktiv tätig sind. Das Fraßgeräuschanalyse-Verfahren ist seit ca. 4 Jahren in der Entwicklung. Ekkehard Flohr hatte auf der letzten DHBV-Sachverständigentagung im September 2019 in Sonthofen den Teilnehmern einen ersten Einblick in die Verfahrenstechnik ermöglicht. Derzeit existieren zwei praxistaugliche Prototy- pen, die eine objektive Ermittlung von Fraßgeräuschen erlauben. Beide Geräte sind im Besitz der Firma ITT Infrarot- und Trocknungstechnik GmbH & Co. KG, wovon eins Ekkehard Flohr für seine Untersuchungen zur Verfügung steht. Durch beide Nutzer werden auf der Grundlage von Praxiserfahrungen stetig Weiterentwicklungen an der Technik vorgenommen. Die Untersuchungen im vorliegenden Fall wurden durch ITT Infrarot- und Trocknungstechnik GmbH & Co. KG im Februar 2020 durchgeführt. Das Fraßge- räuscheanalyse-Set wurde mit der zum damaligen Zeitpunkt maximal einsetzba- ren Anzahl von 8 Mikrofonen betrieben, die in geeigneten Abständen auf das Holz gesetzt wurden. Obwohl alle gespannt „wie ein Flitzebogen“ waren, konnten in den untersuchten Abschnitten keine Fraßgeräusche nachgewiesen werden. Leider konnte der Eigentümer nicht über- zeugt werden, die Fraßgeräuscheanalysen an Bauteilen durchzuführen, an denen Befall bekannt war. So musste man sich damit zufriedengeben, dass an den unter- suchten Bauteilen Befall ausgeschlossen wurde. Aktivitätsnachweise, die aus fachlicher Sicht für die Untersuchenden von größerem Interesse gewesen wären, konnten leider nicht erbracht werden. In einer zukünftigen Veröffentlichung in „Schützen & Erhalten“ wird Wolfgang Böttcher ein Objekt vorstellen, wo Be- fall an Holzbauteilen durch Hausbock aufgrund detektierter Fraßgeräusche nachgewiesen wurde. Im Anschluss an die zuvor genannten Untersuchungen wurden die bekannten Befallsbereiche gezielt mit der durch Mi- krowellen erzeugten Wärme behandelt. Der Vorteil dieses Verfahrens, es kann auf kleine Bekämpfungsabschnitte begrenzt Es schreibt für Sie: Dipl. Holzwirt Georg Brückner Fachbereichsleiter Sachverständige Roggenkamp 7a · 59348 Lüdinghausen Telefon: (02591) 949653 Telefax: (02591) 949654 E-Mail: brueckner@dhbv.de Es schreibt für Sie: Wolfgang Böttcher Holz- und Bautenschutzmeister ITT Infrarot- und Trocknungstechnik GmbH & Co. KG Woldegker Chaussee 51 A · 17094 Cölpin Telefon: (03966) 2118082 Telefax: (03966) 2118083 E-Mail: itt-coelpin@t-online.de Nach der mechanischen Bekämpfung

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