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Schützen & Erhalten · März 2021 · Seite 35 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE davon ab, welche Stoffe verbrannt sind und wie der Brandverlauf war. Dabei können bereits vorhandene Innenraum- schadstoffe freigesetzt werden aber auch neue als Brandprodukte entstehen. Gasförmige Produkte sind an kalten Brandstellen in der Regel nicht mehr vorhanden, können aber an Oberflächen auskondensieren oder an Rußpartikel binden. Daher können Brandrückstände über den Luftpfad auch an Gebäudeteile transportiert werden, die keinen direkten Feuer- oder Löschwasserkontakt hatten. Hier können Schäden durch korrosive Brandfolgeprodukte entstehen. Zudem kann von den Brandrückständen eine reizende Wirkung ausgehen. Hilfreich ist eine Einschätzung der sichtbaren Verschmutzung, da die Verbreitung von Rußpartikeln als Indikator für mitgetrage- ne Schadstoffe angesehen werden kann. Im unmittelbaren Bereich des Scha- denfeuers, also der kalten Brandstelle, sind vornehmlich schwerflüchtige Verbin- dungen zu erwarten, die an Oberflächen oder Rußpartikeln akkumulieren. Da man davon ausgeht, dass mögliche Schad- stoffe immobilisiert sind, kann bei der Inaugenscheinnahme zunächst von einer geringeren Gefährdung ausgegangen werden. Bei Sanierungstätigkeiten können diese aber wieder freigesetzt werden, so dass entsprechende Schutz- maßnahmen erforderlich sind. Durch das Löschwasser ist hier auch ein Schimmel- schaden zu erwarten. Mitunter kommt die sog. Riegelstel- lung zum Einsatz, d. h. angrenzende Gebäudeteile werden präventiv gelöscht, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern, z. B. wenn die Brandstelle aufgegeben wird. Der bewusst ange- richtete Wasserschaden hat zwar ein Übergreifen der Flammen verhindert, führt nun aber zu Schimmelwachstum und Feuchteschäden. In Mitleidenschaft gezogen werden auch umgebende Böden und Gewässer. Je nach Brandgut kann eine Untersu- chung von Boden- oder Gewässerproben notwendig sein. Hier spielt unter ande- rem auch das eingesetzte Löschmittel eine Rolle. So ist seit Juni 2020 der Einsatz per- oder polyfluorierter Che- mikalien (PFC) in Löschschaummitteln in der EU zwar eingeschränkt, jedoch nicht verboten. In der Vergangenheit ist es nach dem Einsatz fluorhaltiger Schaummittel immer wieder zu größeren Umweltschäden gekommen, weil Grund- wasser und Böden kontaminiert wurden. Schimmelschäden können aber auch entstehen, wenn nach Brandschäden Wohnungen leer stehen, nicht beheizt werden oder aufgrund von zerborste- nen Fenstern oder anderen Schäden Kondensat an Wänden und Decken entsteht, ohne dass direkte Brand- oder Löschwasserschäden vorliegen. Problematische Brandfolge­ produkte Zu den Brandfolgeprodukten gehören insbesondere die Verbindungen, die durch den Brand entstehen oder als Reaktion mit den Löschmitteln auftreten. Unter Brandfolgeprodukten versteht man aber auch die (Gefahr)Stoffe, die in der Bausubstanz schon vor dem Brandereig- nis vorhanden waren und aufgrund des Feuers oder beim Löschen freigesetzt werden. Bild 3: Brandfolgeprodukte können sich über den Luftpfad in andere Bereiche ausbreiten und Oberflächen kontaminieren, hier bei­ spielsweise nach einem Kellerbrand über den Hausflur in das Obergeschoss. Bild 4: Leergezogene Wohnung nach einem Brandschaden in einem anderen Gebäudeteil. Ohne ausreichende Be­ heizung kann es nach Brandschäden zu Schimmelpilzwachstum kommen, insbesondere wenn ggfs. bauphysika­ lische Probleme vorliegen. Löschwasser hat diesen Schaden nicht verursacht. Foto: Sabine Werner

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