web_S&E_01_2021_ub

Schützen & Erhalten · März 2021 · Seite 9 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Fachwerkkonstruktionen Teil 1: Biotische Schäden und deren Sanierung F achwerkwände (Bild 1), die frei be- wittert werden, gehören zu einer äußerst sensiblen Konstruktionsart. Aus der Sicht des bautechnischen Holz- schutzes ist diese Bauweise eine der ungünstigsten Außenwandkonstruk- tionen. Begründet wird dies einerseits dadurch, dass Fassadenwasser an vielen Stellen über Fugen eindringen kann und andererseits ein organischer Baustoff die Voraussetzung einer Pilz- und In- sektenentwicklung liefert. Nicht umsonst wird die Bauweise in zahllosen Publikationen, Merkblättern und Regelwerken thematisiert. Dies ist auch notwendig. Denn Fachwerk hat nur dauerhaft Bestand, wenn es nach anerkannten Regeln der Bautechnik un- ter Beachtung der inneren und äußeren klimatischen Beanspruchungen errichtet wird. D. h., der kleinste Fehler führt zur Schädigung der Konstruktion. Seine Fehlertoleranz geht gegen null. Nachfolgend werden exemplarisch einige biotische Schaderreger genannt, deren bevorzugte Schadstellen vorge- stellt und Möglichkeiten der Fachwerksa- nierung beschrieben. Im 2. Teil des Artikels, dieser erscheint in der nächsten Ausgabe der S&E, wird auf fehlerhafte und richtige Fachwerkkonstruktionen eingegangen, welche für die Schäden verantwortlich sind bzw. diese vermeiden helfen. Pilzschäden Grundsätzlich gibt es an Fachwerkkon­ struktionen 2 Bereiche, die gegenüber Pilzschäden sehr anfällig sind: die Schwelle und der Brüstungsriegel. Eine Fachwerkschwelle ist, wie kein anderes Holzbauteil der Wand, durch Spritzwasser, kapillar aufsteigende Feuchte und Fassadenwasser extrem gefährdet. Dabei reicht eines der drei Feuchteszenarien aus, um einen Pilzbefall zu ermöglichen. Am häufigsten treten Fäulnisschäden in der Fuge zwischen Fachwerkschwelle und Sockel auf. In der Regel können wir an der Unterseite der Schwelle eine flächige (Bild 2), mitunter dreiecksförmig bis in den Kern verlaufen- Bild 1: Eines der bekanntesten Fachwerkhäuser in Deutschland, das Rathaus in Bamberg über der Regnitz.

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=