web_SuE_ June_2017
Fachbereiche Bautenschutz vität) des Baustoffes so gut wie unverändert erhalten bleibt. Alle Hydrophobierungsmittel auf Basis sili- ciumorganischer Verbindungen brauchen für die Reaktion zum endgültigen Wirkstoff (Siliconharz/ Polysiloxanharze) Feuchtigkeit, die aber auf je- dem Baustoff in ausreichender Menge vorhan- den ist. Zur optimalen Wirksamkeit gehört es auch, dass die Moleküle chemisch fest auf der Baustoffoberfläche gebunden werden und ihre wasserabstoßenden Molekülteile (die Kohlenwas- serstoffketten) in den freien Porenraum hinein recken können. Vergleichende Versuche mit wasserbasie- renden und lösungsmittelbasierenden Syste- men haben keine grundlegenden Unterschiede in der Eindringtiefe oder Wirksamkeit ergeben. Die wichtigen Unterschiede liegen dabei nicht im Wirkstoff, sondern mehr in der Wirkstoffkon- zentration. Neben der Rezeptur sind die Beschaf- fenheit des Untergrundes und die darauf abge- stimmte Anwendungstechnik und Applikations- folgen entscheidend. Der Auftrag des Wirkstoffes erfolgt je nach Viskosität. Flüssige Mittel werden gestrichen oder drucklos geflutet, cremeförmige im Rollen-/Walzverfahren aufgetragen. Den Her- stellerangaben im Technischen Datenblatt sind für die Verarbeitung, die des Sicherheitsdaten- blattes für den Arbeitsschutz zu folgen. Langzeitkontrolle und Wartung Aus den heutzutage in hydrophobierenden Imprä- gnierungen eingesetzten Wirkstoffen entstehen nach der Reaktion Polysiloxanharze. Dabei handelt es sich um extrem beständige Schutzstoffe, die durch die normale Baustoffver- witterung praktisch nicht zerstört werden kön- nen. Die Kontrolle der Wirksamkeit einer Behand- lung durch Wasseraufnahmemessungen sind aber dennoch anzuraten, da Fugenflankenabrisse und Feinstaubpartikel sich im Laufe der Zeit auf der Fassade ablagern. Infolge von Temperaturschwan- kungen und den daraus resultierenden, unver- meidlichen Schrumpf- und Dehnungsprozessen der Fassadenbaustoffe sind Fugenflankenabrisse kaum zu unterbinden. Da diese Risse Fehlstellen in der Hydrophobierung darstellen können, ist ihre Entwicklung zu beobachten und gegebenen- falls eine Fugeninstandsetzung durchzuführen. Eine ausreagierte Hydrophobierung kann zwar praktisch nicht mehr zerstört, im oberflächen- nahen Bereich aber nach und nach durch hydro- phile Feinstaubpartikel überlagert werden, sodass nach einiger Zeit der Abperleffekt der frischen Hydrophobierung verschwindet. Bei Beregnung kann es dann zu hohen Feuchtegehalten dieser dünnen Oberflächenzone kommen. Da die hier aufgenommene Feuchte nicht an tiefere Bereiche abgegeben werden kann, ist die Hydrophobierung trotz fehlendem Abperleffekt voll funktionsfähig. Erfahrungsgemäß sind Kontrollen im Abstand von ca. 5 Jahren ausreichend. Je nach Objekt- größe und Instandsetzungszustand können kür- zere Intervalle ratsam sein. Kontroll- und War- tungsverträge für die Zeit nach einer Hydropho- bierungsmaßnahme sind hierfür zu empfehlen. Achtung Altbau Altbauten verbrauchen in der Regel erheblich mehr Energie als neu errichtete Gebäude. Fas- sadenoberflächen mit verputzter, beschichteter oder gestrichener Verwitterungsschale weisen das geschilderte Problem der Wasseraufnahme nicht auf, solange diese rissfrei sind. Die heut- zutage verwendeten Fassadenfarben sind in der Regel wasserabweisend ausgerüstet und effek- tiv wirksam. Bauwerke im Bestand weisen häufig Ziegel-, Klinker-, Natursteinfassaden oder aufwendig gestaltete Schmuckfassaden auf. Eine Außen- dämmung kommt in derartigen Fällen häufig nicht in Frage. Folgerichtig werden bei stein- sichtigen (Schmuck-) Fassaden zunehmend In- nendämmungen zur energetischen Sanierung eingesetzt. Hierfür ist ein funktionstüchtiger Schlagregenschutz von Nöten. Gelangt während des Winterhalbjahres Schlagregen in die innen- seitig gedämmte Fassadenkonstruktion, kann die Feuchte nur unzureichend nach außen abtrock- nen, da infolge der Dämmung kaum noch Wär- me in die Wandkonstruktion gelangt. Hierdurch steht keine ausreichende Verdunstungsenergie mehr zur Verfügung, mit der Konsequenz, dass derartige Fassaden länger feucht bleiben, stärker aufsättigen und massiv abkühlen. Damit steigt das Gefährdungspotential für Frostschäden. Vor diesem Hintergrund besteht für die meisten von innen gedämmten Konstruktionen die Anforde- rung nach einem Schlagregenschutz, der schon bei Erstellung des energetischen Ertüchtigungs- konzepts Berücksichtigung finden sollte. Dies gilt besonders für die thermische Sanierung von einschaligem Ziegelmauerwerk, bei dem die Eig- nung eines Innendämmsystems praktisch an die Schlagregenbelastung gekoppelt ist. Bei stein- sichtigen Fassaden kann der Feuchteeintrag durch Regen in die Wandkonstruktion generell nur durch hydrophobierende Imprägnierungen erreicht werden. Fazit Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Hydro- phobierungsstoffen. Eine pauschale Aussage zur Langzeitwirkung einer Fassadenhydrophobierung von steinschichtigen Mauerwerken kann meines Erachtens im Allgemeinen nicht getroffen werden. Langzeitversuche von unabhängigen Prüfstellen wiesen nach, dass eine Hydrophobierung sehr hohe Langzeitwirkungen von 3 ½ Jahrzehnten haben kann. (1) Die Schwachstellen bestehen nicht in der Hydrophobierung, sondern in den zum Bau verwendeten Baustoffen, Fugennetz und Stein. Aus diesem Grunde sollten die zu behan- delten Flächen immer einer Überprüfung unter- zogen und die notwendigen Maßnahmen geplant und entsprechend baulich ausgeführt werden. Literatur: (1) Gutachten Prof. Dr.-Ing. Lutz Franke, TU Hamburg Harburg, 2000-08-31. Bildernachweise: Titelbild Ziegelmauerwerk: Remmers GmbH, Löningen Karte Schlagregenschutz: Google Die norddeutsche Lösung: Remmers GmbH, Löningen Feuchtigkeitseinwirkungen: Autor Ziegelsockel: Remmers GmbH, Löningen Feuchtigkeitsaufnahme am Übergangsbereich: H.-J. Rohmann, Holte Lastrup - Injektionstechnik und Zubehör - Injektionspacker - Maschinenservice (Vermietung, Wartung und Reparatur) - Schulung und Einweisung Leasing und Finanzierung Liquiditätsprobleme lösen mit
RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=