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Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 80 Lockstoffe keine zulassungspflichtigen Biozide Wir hatten es schon in unseren Sonder- nachrichten per E-Mail kommuniziert. Der Antrag von Luxenburg im ECHA-Ausschuss sämtliche Lockstoff enthaltende Tötungs- systeme (Leimflächen mit Pheromon, Fliegenfallen usw.) zulassungspflichtig zu machen, ist zunächst vom Tisch. Die Mobilisierung unserer Industrie hat nati- onenübergreifend stattgefunden. Unsere Mitglieder haben auf der Homepage der EU ihre Argumente gegen solch ein un- sinniges Unterfangen gepostet und die Verbände haben direkt bei den Politikern und Funktionären interveniert. Wir hatten diesmal aber auch gute Argumente und die Kommission hatte selber keine starke Meinung zu diesem Thema. Anders als sonst, wenn zwar Anträge zum Kommentieren offen- gelegt werden, aber die Entscheidung im Gre- mium in den Köpfen bereits getroffen ist. Nach der Ablehnung des Antrages ist die Entscheidung zurück auf die Nationale Ebene der EU-Mitglieds- staaten delegiert worden. Was bedeutet, dass wir individuelle Regelungen bei den 28 Staaten finden werden. Was in Spanien, Italien oder bei uns erlaubt oder verboten ist, muss dann bzgl. Lockstoffen in unseren Nachbarländern nicht genauso sein. Die ersten Gespräche in Berlin mit dem Um- weltbundesamt waren positiv. Dort wird ebenfalls die Ansicht geteilt, dass Attraktantien, die die Natur nachahmen (Pheromone, natürliche Zu- taten) oder von ihr entnommen sind, zunächst nicht als gefährlich eingestuft werden und eine Zulassung überflüssig erscheint. Bei Repellen- tien kann das anders aussehen, etwa bei Mar- dervergrämungsmitteln. Hier wird man noch diskutieren müssen. Der Einsatz solcher Klebefallen mit Lockstoffen wie Pheromon ist zunächst weiterhin ohne deren Zulassung möglich. Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Branchenthema Rattenbekämpfung führt zu öffentlicher Anhörung Eigentlich eine Routinemaßnahme hat in Gelsenkirchen für Aufregung gesorgt. Nicht zuletzt weil die lokale Presse, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, in reißerischer Manier die Bevölkerung mo- bilisiert hatte, dass auf einem Spielplatz die Öffentlichkeit durch unsachgemäße Rattenbekämpfung gefährdet würde. Die Stimmung eskalierte soweit, dass der Kommunalrat der Stadt in einer öffent- lichen Anhörung den verantwortlichen Betriebsausschuss der Gelsendienste (dieser hatte die Maßnahme beauftragt) wegen der Rattenbekämpfung befragte. Als Geschäftsführer des DSV hatte man mich dazu als Sachverständigen geladen, um eine Bewertung der Maßnahme abzugeben und zusätzliche Fragen zu beantworten. Sensationsjournalismus vom Feinsten Ganz im Ernst? Mich ärgert diese Form der Be- richterstattung und ich finde es einen völlig verantwortungslosen Journalismus, Ängste von Eltern zu schüren durch völlig abstruse Thesen die in die Computertastatur fabuliert werden. So entzündeten sich die Gemüter an Detailfragen, ob die Rattenköderstationen nicht sicherheitshalber auf der anderen Seite vom Zaun, also außerhalb des Kinderspielplatzes hätten aufgestellt werden können. Ja sicher, das wäre machbar gewesen. Man hätte auch noch weiter von den Kindern und damit gleichzeitig auch weiter entfernt von den Ratten Köder ausbringen können. Irgend- wo war die Gradwanderung zwischen maximaler Sicherheit bei noch ausreichender Wirksamkeit, auf dem Schlachtfeld der öffentlichen Meinung liegengeblieben. Schädlingsbekämpfungsbetrieb arbeitet sachgemäß Insofern war ich froh, dass wir die Stimmungslage beruhigen und den fachlichen Aspekt der Maß- nahme erklären konnten. Zunächst interessierte, ob der Betrieb bzw. die ausführenden Mitarbeiter eine Nagerbekämpfung durchführen durften. Die Schulungsunterlagen und Qualifikationen waren einwandfrei. Anhand der Dokumentation waren alle wesentlichen Informationen zu entnehmen. Außerdem war die Gesamtmenge des eingesetzten Ködermaterials nicht ausreichend eine Vergiftung auszulösen, selbst wenn ein Kind alle Köder al- ler Stationen gefunden und vollständig gegessen hätte. Die Boxen waren zugriffsgesichert und am Zaun festgebunden. Aufkleber dienten als Warnung und lieferten die wesentlichen Details. Köderstation am Zaun mit Draht angebunden

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