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Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 87 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Ein wirklich faszinierendes Experiment Wenn wir über so wahnsinnige Wissenschaftler berichten, ist natürlich der Hintergrund, Sie liebe Leser dazu anzuregen mal außerhalb der Box zu denken. Ich bin bei diesem Produkt und Vorge- hen wirklich gespalten. Der Ansatz für diese Er- findung gefällt mir sehr gut. Schon lange haben in Gesprächen Kollegen und ich darüber sinniert, dass der beste Köder um Bettwanzen anzulocken der Mensch ist. So lange nicht Bettwanzen auf- grund einer sehr hohen Population in mehreren Räumen eines Gebäudes verteilt sind, sollte es auch nicht sehr lange dauern, alle Bettwanzen außerhalb des Bettes anzulocken und mit den Betttüchern entlang des Bettkastens einzusam- meln. Vermutlich besteht aber immer die Chance, dass einzelne versprengte Exemplare auch nach z.B. 14 Tagen noch nicht zum Bett gewandert sind. Oder sie saugen Blut während des Tages/ Abends wenn man im Fernsehsessel sitzt. Wie in vielen unserer täglichen Fälle und bei vielen verschiedenen Schädlingen gibt es eben NICHT die eine Lösung die immer funktioniert. Das ist die Herausforderung unseres Berufs und deshalb sind gute Firmen und gute Mitarbeiter auch im- mer bereit eingefahrene Wege zu verlassen und Neues auszuprobieren. Auch wenn man danach geläutert auf den eingefahrenen Weg zurückkehrt. Aufgeschlossen und trotzdem skeptisch Dennoch, wir müssen immer bereit für neue An- sätze sein und dieser Versuch und das Produkt sind interessant. Ob es sich kommerziell und in unserer Branche nutzen lässt, sei mal dahinge- stellt. So ist das Bett vermutlich kein Garant, ab- solut nicht von Bettwanzen gestochen zu werden. Auch ist unschön, dass mit dieser Methode die Bettwanzen im Raum oder im Haus verbleiben. Es ist also kein ganzheitlicher Ansatz. Bei einer Einzelperson im Haus ist eine Bettwanzeninvasi- on mit einem Bett deutlich beherrschbarer. Bei einer durchschnittlichen Familie mit zwei Kindern benötigen alle anderen Schläfer ebenfalls so ein Bett. Ergänzend ist eine gewisse Schlafhygiene zur Vermeidung von Bettwanzen einzuhalten. Also, keine Gegenstände dürfen an das Bett ge- lehnt sein (das ist noch einfach), es darf nicht an die Wand angrenzen oder Decken bis auf den Rahmen oder Bettkasten hängen. Über Tag muss man aufpassen beim Nickerchen auf der Couch oder beim Verweilen im Fernsehsessel. Einfach nur jemandem ein Bett zu verkaufen wird nicht funktionieren. Es bedarf auch Aufklärung und richtiges Verhalten. Zwischenschritt zwischen professioneller Hitzebehandlung und biozider Anwendung Inzwischen wurden Tests auch in Privatwoh- nungen durchgeführt in denen die Bewohner ein längeres Problem mit Bettwanzen hatten. Es scheint überraschend gut zu funktionieren. Unser Fazit ist: eine interessante Idee. Auch erscheint es zunächst intelligent, nur eine kleine Einheit zu erhitzen, statt einem ganzen Raum oder ein ganzes Haus. Dafür lebt man aber deut- lich länger mit einem einmal erkannten Bettwan- zenbefall. Zugegeben, bei konventioneller Insek- tizidbehandlung ist dies auch der Fall. Hier geht der Punkt in meinen Augen an das GK-Bett, wird aber geschlagen von einer umfassenden Hitze- behandlung. Da muss man sich dann entschei- den, was einem lieber ist, insbesondere natürlich unter dem Preisaspekt. Den dürfte das GK-Bett klar für sich entscheiden. Zumindest wenn nicht über viele Tage jeden Abend neu das Bett drei Stunden erhitzt wird. Sollten es neue Bettwanzen vor dem näch- sten Schlaf ins Bett geschafft haben, etwa weil man Gegenstände wie Taschen oder Kuschel- tiere, Kleidung aus dem Schrank o. ä. hineinge- legt hat, dann ist aber genau das erforderlich. Ansonsten kann man das Bett auch für mehrere Tage als „entwest“ betrachten. Dies spart Zeit und Energie. Unklar ist, inwieweit die Klebefallen an den „Schwebepfosten“ zuverlässig alle Bettwanzen aufhalten. Kollegen haben schon Bettwanzen völlig unbeeindruckt über Klebeflächen laufen sehen. Wahrscheinlich kapitulieren die Bettwan- zen dann auch eher an den glatten Metallober- flächen der senkrechten Pfosten. Das unschlagbare Argument für das GK-Bett ist aber die psychologische Komponente. Ich hätte, bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber Insekten, Schwierigkeiten ruhig zu schlafen, wenn ich wüsste, meine Schlafstätte oder das Zimmer sind mit Bettwanzen befallen. Dank des Bettes wäre dies kein Thema. Also in unserer Branche sehe ich so ein Pro- dukt zur Lösung eines Bettwanzenbefalls nur be- dingt, im Privatsektor als Ich-helfe-mir-selbst- Lösung schon eher und im Hotelgewerbe wäre das eine interessante Option, die man einem Gast als Prophylaxe verkaufen kann = hier schla- fen Sie Bettwanzenfrei. Garantiert. Dann ist es letztendlich ein Rechenexempel. AB Bild 3: Das GK-Bett hat im Bettkasten ein eingearbeitetes Hitzezelt. Bild 6: Die Bettwanzen erobern die gesamt Bettober- fläche auf der Suche nach einem Versteck. Hier sehen Sie ein Video, wie das Bett mit Bettwanzen präpariert wird und Tim darin schläft. Bild 4: Das fertige Zelt schließt Matratze und Bettzeug ein. Per Zeitschaltuhr wird ein definierter Hitzezyklus gestartet. Bild 5: Das Experiment beginnt und Bettwanzen aus England werden ausgesetzt.

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