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Schützen & Erhalten · Juni 2017 · Seite 90 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes stadtdschungel um einen beinahe noch damp- fenden Urinkleks herum. Sie waren überall. Was der unaufgeklärte Betrachter zunächst für eher menschliche Hinterlassenschaften a la Fußball- mannschaft gehalten hatte, war auf dem ganzen Gehweg zu finden. Wenn man so darüber nach- dachte, haben die Japaner durchaus ein Argu- ment, wenn sie ihre Schuhe an der Wohnungstür ausziehen. Mir wurde noch schlechter. Wir hatten alle im Sack In der Metro sahen wir unsere erste Ratte. Eher ungewöhnlich wie Bobby erklärt, da es zwischen den Gleisen viel zu zugig ist. Aber die Müllsam- melräume der Reinigungskräft im Untergrund sind bei den Ratten beliebt. Unsere letzte Station führte uns in ein Vier- tel mit hoher Restaurantdichte. Am Straßenrand wieder die Müllbeutel. Nach einigen Anekdoten und weiteren wissenswerten Details sahen wir dann, dass sich einzelne Säcke bewegten. Im- mer mal wieder, stellenweise. Auch wurde es lebhaft unter den Abwasserrosten direkt vor den Müllbeuteln. Allein die Unruhe unserer größe- ren Gruppe verhinderte, dass die Ratten offen aus dem Gulli kamen und zwischen den Säcken hin- und herliefen. Nach der sehr erfolgreichen Exkursion wurde an der Bar noch diskutiert, was so ein nicht beherrschter und vermutlich auch nicht beherrschbarer Hot Spot mit Ratten be- deutet. Wir waren uns alle einig, dass hier eine Zeitbombe tickt. Wenn die Ratten von New York irgendwann mal eine Krankheit auf die Menschen übertragen, werden die Reisenden von drei Flug- häfen dies in Windeseile über den gesamten Glo- bus verteilen bevor überhaupt klar ist, dass eine Pandemie ausgebrochen ist. Keine schöne Vor- stellung. Das war ein Erlebnis, was mich etwas nachdenklich und mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen hat. A.B. 1 Was aussieht wie ein Kaninchentrampelpfad im Efeu, ist ein Wildwechsel der Ratten im Central Park. 2 Wie auf Bestellung finden wir unter den Bänken achtlos fallengelassene Nahrungsreste. In New York City der Normalzustand 3 In der U-Bahn sind die Ratten nicht so gerne. Aber Bobby weiß, wo man sie doch findet. 4 Überall auf dem Gehweg finden wir die klas- sischen Urinflecken der Ratten. 5 Die Restaurants stellen ihren Müll einfach an den Straßenrand. Mitunter direkt auf die Kanaldeckel unter denen die Ratten sind. 6 Einige der Müllsäcke bewegen sich. Dazwischen ein Auge. Ich fühle mich beobachtet. 7 Die Ratten laufen direkt unter unseren Füßen unter dem Kanalgitter hin und her. Sie haben die Qual der Wahl. Pizza oder Chinesisch? 8 Die Ohnmacht einer Stadt. Auch tagsüber steht Müll am Straßenrand. Jeder Müllsack enthält durchschnittlich (!) 7 kg verwertbare Nahrungs- mittel. Jeder Sack ernährt mehrere hundert Ratten pro Tag. 9 Ausblick auf den Innenhof hinter unserem Apart- ment. Der hygienische Ausverkauf einer ganzen Gesellschaft. 1 2 3 7 6 4 8 5 9

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