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Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 46 Fachexkursion Lyon, eine Stadt der Überraschungen V iele werden Lyon nur als das Na- delöhr auf den Weg in den Süden kennen, als jenen nervenstrapazie- renden Tunnel auf der A 6, der Stau geradezu garantiert. Erst wenn man die Durchfahrt durch den das Stadtbild do- minierenden Hügel Fourvière gemeistert hat, erscheint das ersehnte mediterrane Ziel nicht mehr weit. Ein Fehler, was alle Teilnehmer der diesjährigen DHBV- Bautenschutzexkursion ausnahmslos bestätigen werden. Denn was man auf 1,8 km Dunkelheit durchquert, hat für die Bewohner Lyons geradezu mystische Kräfte. So liegt an den steilen Hängen des Fourvière das älteste Sied- lungsgebiet der Stadt, das römische Lugdunum, auf den Grundmauern eines keltischen Heiligtums gegründet und dem Gott Lugh geweiht. Heute thront auf dem Berg die weithin sichtbare Basilika Notre-Dame de Four­ vière. Eine Marienwallfahrtskirche, er- baut als Dank der Bürger für den Schutz Lyons vor Unheil und Zerstörung. Wer also seinen Horizont erweitern möchte, der sollte Berge eben nicht durchqueren, sondern überqueren. Von einer Aussichts- plattform im Schatten der Basilika reicht die Sicht bei gutem Wetter bis hin zum schneebedeckten Mont Blanc und direkt vor einem, am Zusammenfluss von Rhône und Saône, erstreckt sich Frankreichs dritt- größte Stadt mit seiner 2000-jährigen Geschichte. Bauliche Zeugnisse hiervon sind die Ruinen des römischen Amphithe- aters, stattliche Gebäude aus der Gotik sowie ganze Straßenzüge in Renaissance- Architektur, welche die Altstadt prägen. Aber es gibt auch das moderne, gerade- zu futuristisch anmutende Lyon, was die Stadt geradewegs zu einem Eldorado für Liebhaber moderner Architektur und zu- kunftsweisender Stadtplanung macht. Notre-Dame de Fourvière, das Wahrzeichen der Stadt Das imposante Wahrzeichen Lyons wur- de 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gekürt. Entworfen hat es der Lyoner Ar- chitekt Pierre Bossan. Dieser hatte auf Sizilien die byzantinische Kunst und Ar- chitektur kennengelernt und war davon fasziniert. Diese Faszination übertrug er Ein ebenfalls wichtiger Programmpunkt, der Ausflug ins burgundische Beaune. Hier der Ehrenhof des Hôtel-Dieu, ein 1443 gegründetes und bis 1971 genutztes Hospital. Der Gebäudekomplex wurde im Stil der flämischen Gotik errichtet, die farbigen Dächer, die als typisch für die Region gelten, stammen ursprünglich aus Österreich-Ungarn.

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