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Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 50 Fachexkursion in Lyon entstanden ist, indem sie damit begann, triste Fassaden zu bemalen und so Häuser und ganze Viertel aufwertete. Besonders berühmt ist das Bild „Fresque des Lyonnais“, entstanden 1995, auf dem die berühmtesten Lyoner verewigt sind, darunter der kleine Prinz mit seinem li- terarischen Vater Antoine de Saint-Exu- péry, Paul Bocuse, die Gebrüder Lumière oder Bertrand Tavernier. Heute bemalt die Künstlergruppe überall auf der Welt Fas- saden, insgesamt bisher um die 600, da- von auch in deutschen Städten, wie z. B. in Frankfurt am Main, wo aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Städtepartner- schaft von Frankfurt und Lyon die Künst- ler von CitéCréation 2010 im U-Bahnhof Konstablerwache auf 500 Quadratmetern ein großflächiges Kunstwerk unter dem Thema „Reise in Raum und Zeit“ schufen. Das größte Wandbild Europas mit über 1200 m² bemalter Fläche (siehe Titelbild der S&E) liegt im ehemaligen Lyoner Sei- denweberviertel Croix-Rousse. „Le mur des canuts“ wurde 1987 erstmals fertiggestellt und zeigt Häuser, Läden, Treppen, Hinter- höfe und Gassen – all das, was die Identi- tät dieses Viertels widerspiegeln soll. Eine erste „Renovierung“ des Wandbildes er- folgte bereits 1997, eine zweite 2013, und dies nicht aufgrund der Ausbesserung von Schäden, sondern mit dem Ziel, das Bild zu aktualisieren und damit den veränderten Gegebenheiten anzupassen. So blieb die ursprüngliche Komposition erhalten, ein- gefügt wurden allerdings neue Läden und die abgebildeten Personen, Charaktere des Viertels, wurden ihrem veränderten Aussehen infolge des fortgeschrittenen Lebensalters angepasst. La Confluence, das Neue Lyon Einen ersten Eindruck davon, dass die Stadtväter vor ebenso ausgefallener wie kostspieliger Architektur nicht zurück- schrecken, zeigt sich dem Besucher be- reits bei der Ankunft auf dem Lyoner Flug- hafen, der den Namen eines berühmten Sohnes der Stadt, Saint-Exupéry, trägt. Der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava hat hier eine Halle aus Stahl, Glaselementen und Stahlbeton entwor- fen, dessen skelettartige Form an einen riesigen Vogel erinnert. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was dem Architekturinteressierten in La Confluence, dem Neuen Lyon er- wartet. Das Viertel ist nach seiner Lage be- nannt, und zwar der Stelle, an der die Flüsse Rhône und Saône zusammenflie- ßen. Jenseits der Bahnlinie und damit außerhalb der Innenstadt war dieser Teil vormals Industrie, Gleisanlagen, Hafenbe- trieb und Großmarkthandel vorbehalten. Um die Unwirtlichkeit dieser Gegend als Ob ein Mix aus Sozial- und Luxuswohnungen, Tiefgaragen oder futuristisch gestalteter Bürokomplexe − das moderne Lyon lässt der Kreativität der Architekten freien Lauf.
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