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Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 51 Fachexkursion Wohngebiet zu unterstreichen, befand sich hier zudem das städtische Zucht- haus. Infolge des strukturellen Wandels nach und nach zum Brachland verkom- men, entschloss man sich um die Jahr- tausendwende, hier auf 150 Hektar ein neues Stadtviertel mit Fertigstellungsziel 2030 zu errichten, mit der Zielsetzung, Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur an einem Ort zu vereinigen. Ein Fünftel der Fläche, ca. 35 Hektar, ist allein für Grün- flächen vorgesehen. Hierbei ist die Idee, die Natur in die Stadt holen: Wälder und Wiesen anstatt Alleen und Parks, umflos- sen von dem wichtigsten Gestaltungse- lement, dem Wasser. Mit der Planung und Neugestaltung wurden renommierte Architekten und Landschaftsgestalter beauftragt. Entstehen soll ein urbaner Mix aller Einkommens- und Altersklassen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden für künftige 20.000 Einwohner So- zialwohnungen, Mehrgenerationenhäuser und Luxusappartements errichtet, viele als Niedrigenergiebauten. Hinzu kommen Bürogebäude, Einkaufstempel, Hotels, Gastronomie, Freizeit- und Sporteinrich- tungen, eben all das, was nötig ist, um den urbanen Anspruch einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden. Allein 22.000 Arbeitsplätze sollen vor Ort entstehen. Unter anderem ein neuer Campus der Universität, für den derzeit der alte Gefängniskomplex nachhaltig umgebaut wird. Der Plan scheint aufzugehen, denn schon jetzt ist das Viertel zu einem attrak- tiven Wohnort geworden, sogar mit einem eigenen spektakulären Wahrzeichen, dem „Musée des Confluences“, einer Wolke aus Glas und Stahl, die über dem Wasser zu schweben scheint. Entworfen wurde es von dem österreichischen Architek- turbüro Coop Himmelb(l)au. Der Name Confluences steht sowohl für die bei- den Ströme, die hier aufeinandertreffen, wie auch für das Museum selbst, dessen Ausstellung zum „les confluences des sa- voirs“, dem Zusammenfließen des Wis- sens beitragen will. Fazit Mit nur 28 Interessierten war es diesmal eine kleine Gruppe, die sich auf das Aben- teuer Lyon eingelassen hatte. Ein Aben- teuer deshalb, weil keiner die Stadt je auf seinen persönlichen Reiseplänen hatte und daher wohl auch nie besucht hätte. Erwartungen, die niedrig sind, können leicht übertroffen werden. Für eine Stadt wie Lyon, die ihre Besucher bereits bei der Ankunft in ihren Bann schlägt, aller- dings ein Leichtes. Lyon ist voller Überra- schungen und wer die Metropole an der Rhône besucht, der ist beeindruckt von ihrer ganzen Vielfalt. Man kann sich die Stadt mit all ihren baulichen Besonder- heiten fußläufig, so wie unsere Gruppe, erarbeiten oder sie ganz einfach im Stile eines Bonvivant genießen. fr Fotos: Dr. Dietger Grosser, Irene Remes Oben und rechts: Eine Wolke aus Glas und Stahl, das „Musée des Confluences“. Von au- ßen ebenso beeindru- ckend, wie von innen. Links: Das neue Lyon, gelegen auf einer Halb- insel, an der die Rhône und Saône zusammen- fließen. Fachkundig erläutert Anne Viornery Chavaux, worauf beim anstehenden architek­ tonischen Rundgang zu achten ist.

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