Web_S&E_2_2018_ub

Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 8 Von Leonardo da Vinci über Otto Lilienthal zu Hugo Junkers nach Dessau L  eonardo da Vinci (1452–1519) war nicht nur Maler, sondern auch Astronom, Architekt und Erfinder. Er studierte und beschrieb als einer der ersten Wissenschaftler den Vogelflug. Es gibt eine Vielzahl von Skizzen, wie mögliche Fluggeräte funktionieren könnten. Einige dieser Konzepte unter- zog er sicher auch einer Testung. Über mögliche Erfolge oder Misserfolge ist mir leider nichts bekannt. Leonardo war seiner Zeit so weit voraus, sodass mit Sicherheit gesagt werden kann, dass mit den Mitteln der damaligen Zeit kein sicheres Fluggerät hätte gebaut werden können. Es sollten noch weitere 400 Jahre Menschheitsgeschichte vergehen, bis Otto Lilienthal (1848–1896) 1891 als erster Mensch einen Gleitflug erfolgreich absol- vierte. Ab jetzt war die Entwicklung des Flugzeugbaus nicht mehr aufzuhalten. Einige Eckdaten sollen diese rasante Entwicklung verdeutlichen. 1894 waren die ersten Segelapparate von Otto Lilienthal soweit entwickelt, dass eine erste Serie gebaut werden konnte. 1895 flogen die ersten von Lilienthal kon- struierten Doppeldecker. Die erste Atlantiküberquerung von Amerika nach Europa (leichtere Rou- te) erfolgte am 14. Juni 1919 von John Alcock und Arthur Witten Brown mit ei- ner Vickers Vimy in 16 Stunden und 12 Minuten von St. Johns/Neufundland nach Irland in der Nähe von Clifden. Die erste Atlantiküberquerung vom europäischen Festland nach Amerika (schwerere Route) erfolgte 1928 von James Fitzmaurice mit einer Junkers W 33, womit wir in Dessau angekommen sind. Was hat nun Dessau mit der Entwicklung des Flugzeugbaus zu tun? Dessau ist eine der Hauptwirkungsstätten von Hugo Junkers (1859–1935). Hugo Junkers begann seine wissenschaftliche Tätigkeit als Konstrukteur für Gasthermen, Gasgeräte und Gasmesstechnik. Die von Hugo Junkers 1894 entwickelten Gasba- deöfen und die Weiterentwicklung zu den Durchlauferhitzern, den Junkers-Thermen, dürften vielen von uns noch bekannt sein. Als Professor für Thermodynamik arbeite- te Junkers auch auf dem Gebiet des Flug- wesens. 1910 meldete er das Patent eines freitragenden Flügels mit dickem Profil an. 1915 entwickelte er in Dessau das erste Ganzmetallflugzeug, die J 1. 1930 nimmt die Ju 52 den Flugbe- trieb auf. Vier Jahre zuvor, 1926, hatten sich die deutschen Fluggesellschaften Aero Lloyd und die Junkers Luftverkehr AG zur Luft- hansa zusammengeschlossen. Zwischen 1926 und 1934 war die Jun- kers F 13 mit 62 Maschinen der am stärks­ ten vertretene Flugzeugtyp in der Luft der Hansa-Flotte, die vor allem Flüge zu den Seebädern der Nord- und Ostsee anbot. Parallel zu der Entwicklung des Flug- zeugbaus mussten nun Hallen für die Wartung und Unterbringung der Flug- zeuge errichtet werden. Die Grundidee für diese Bauwerke bestand darin, dass die Baugruppen für diese Hallen mit Flug- zeugen an jeden Ort der Erde transpor- tiert werden müssen. Diese Grundidee führte zur Lamellendach-Konstruktion. Diese Konstruktion erlaubte es, Hallen in verschiedener Größe, bestehend aus genormten Einzelteilen, im Flugzeug zu transportieren und so überall in der Welt zu errichten. Verbandstag 2018 I Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Wolfgang Appel Kirschweg 13 06846 Dessau Telefon: 0340-631467 E-Mail: appel.w@ t-online.de Ansicht der Ju 52 Ansicht der Junkers F 13 Fotos: Wolfgang Appel

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=