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Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 93 I Die Ex-Press I Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Bettwanzen einfacher finden B ei der Suche nach vielverspre- chenden Neuigkeiten für die Schäd- lingsbekämpfungsbranche, sind wir im Journal für medizinische Entomology über eine interessante Publikation ge- stolpert. Wer auf der Pest-Protect in Bremen im Vortrag von Dr. Richard Naylor aufmerk- sam zugehört hat, hat dort bereits den ein oder andren wertvollen Hinweis zur Suche nach Bettwanzen aufgeschnappt. Mit Si- cherheit wird der Zugang, die Erreichbar- keit des Wirtes die dominierende Kom- ponente für ein Bettwanzenversteck sein. Auch die Dichte von Bettwanzen in den einzelnen Verstecken entscheidet über die Besiedelung neuer Verstecke usw. Gefördert von der Florida Pest Ma- nagement Association wurden verschie- dene Versuche mit erwachsenen und juve- nilen Bettwanzen durchgeführt, um zu be- werten ob es verschiedene Farbvorlieben dieser Insekten gibt. Die sog. Arena war eine Petrischale von 15cm Durchmesser mit kleinen bunten Zelten, unter denen sich die Bettwanzen verstecken konnten. Die Wahlversuche wurden fundiert durchgeführt mit sehr sorgfältigen Vari- ationen und Tausch der Minizelte, um an- dere Störfaktoren im Versuchsaufbau zu eliminieren. Etwa würde ein Luftzug oder eine gekippte Arena dafür sorgen, dass die Bettwanzen immer in eine Richtung laufen, um Störfaktoren auszuweichen. Steht dann immer das rote Zelt links, wür- de man aufgrund der externen Faktoren denken, das rote Zelt würde immer aus- gesucht. Dies wurde durch ausreichende Variation des Versuchsaufbaus und der Wahlmöglichkeiten ausgeschlossen. Die Wissenschaftler haben, wie man in der Methodenbeschreibung nachlesen kann, ein solides Stück Handwerksarbeit abge- liefert. Dasselbe gilt für die Anzahl der Versuche und damit für die statistische Belastbarkeit der Versuchsergebnisse. Als einzige Frage bleibt noch zu untersuchen, verhalten sich Bettwanzen überall auf der Welt gleich. Hier sollten die Versuche mit anderen Stämmen und an anderen Orten der Welt wiederholt werden. Bettwanzen bevorzugen rot Die am meisten gewählten Verstecke wa- ren rot, gefolgt von schwarz. Die in der Studie geäußerten Vermutungen „wa- rum“ überzeugen uns nicht so ganz. Die Affinität von rot und dass dies an die Blutmahlzeit erinnert, scheidet vmtl. aus, denn das Blut ist von au0en nicht zu sehen, also rote Tiere laufen nicht gera- de massenhaft durch die Gegend. Eher schon favorisieren wir die Vermutung die geäußert wurde, dass die selber rötlichen Bettwanzen in einer roten Umgebung we- niger auffallen. Was nicht erklärt, warum schwarz als (signifikant) zweitliebste Farbe gewählt wird. Aber eigentlich muss uns das auch gar nicht interessieren, sondern wir sollten für unsere praktische Arbeit mit dem Ergebnissen weitermachen und nicht philosophieren, warum die Bett- wanzen sich nun so verhalten. Die Studie empfiehlt, auf rote und schwarze Farben im Schlafzimmer zu verzichten. Das können wir unseren Kun- den auch empfehlen. Das wird keinen Befall verhindern. Denn unsere Kunden schleppen sich Bettwanzen ein, die dann irgendwohin müssen. Ist das Bett nun in pastellgelben Farben eingerichtet, wird die Bettwanze trotzdem irgendwo unter- kommen. Aus pragmatischen Gründen werden wir weiße oder helle Bettwäsche empfehlen, damit man Bettwanzen, Kot- punkte und Blutflecken besser entdecken kann. Im Prinzip haben wir ohne es zu wissen, in unserer Beratung schon alles richtig gemacht. Wo suchen wir zuerst? Der sicherlich ausschlaggebendere Faktor Bettwanzen zu finden ist die Nähe zum Wirt. Je nach Wohn- und Schlafverhältnis- sen suchen wir bei Bett oder Couch dort, wo sich unser Auftraggeber am meisten aufhält und dann dort, wo ein kurzer ein- facher Weg zur Blutmahlzeit vorhanden ist. Dies sollte am Kopfende eines Bettes der Fall sein. Wenn es an der Wand steht und diese noch Fugen, Falten Unregelmä- ßigkeiten aufweist, oder aus Stoff besteht, werden wir am ehesten dort Bettwanzen finden. Egal ob die Matratze am Fussen- de nun rot ist. Das heißt, diese neue Detailinformati- on, dass Bettwanzen die Farbe rot bevor- zugen, kann uns bei unserer Arbeit hel- fen, darf aber nicht als alleiniges Merkmal überbewertet werden. Wenn verschiedene Aspekte sich zu verstecken gleichrangig sind (Schutz, Nähe zum Wirt, einfacher Zugang, wenig Konkurrenz usw.), wird ein roter Gegenstand den Ausschlag geben. Wo wir uns diese Information als vielversprechend vorstellen können, ist bei Monitoren oder Fallen. Hier wird ne- ben den anderen Triggern wie Wärme, Schweiß und CO 2 rot die Attraktivität erhöhen. Bei Wahlversuchen zwischen gleichen Ob- jekten, die sich nur in der Farbe unterschei- den, wählen Bettwanzen bevorzugt rot. In diesem Beispiel könnte bevorzugt unter dem roten Kissen eine Bettwanze sein. Vermutlich aber eher im Kopfbereich, wenn die Kissen regelmäßig bewegt wurden. Das Hotelzimmer also noch vor kurzem benutzt wurde. Bildrechte Frank Spandl Bildrechte Olichel

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