Web_S&E_2_2018_ub

Schützen & Erhalten · Juni 2018 · Seite 98 geln. Diese verbreiten den Erreger über weite Strecken und in alle Be- reiche unseres Landes. Wir sind also bereits mitten drin und umgeben von Wirtstieren mit einer infektiösen Krankheit. Was jetzt fehlt sind Vektoren, also Mücken, die sowohl von Vögeln als auch beim Menschen Blut saugen. Bis- her sind Ausbrüche des West-Nil Fiebers in Deutschland sehr klein und sehr lokal gewesen und konnten auf Reisetätigkeit zurückgeführt werden. Also erfolgte die Ansteckung im Ausland. Jedoch wurden die übertragenden Mückenarten bereits mehrfach in Deutschland nachgewiesen. Die Temperaturen der Winter entscheiden, ob sich die Insekten bei uns festsetzen. Infektionen im Sommer sind aber schon jetzt jederzeit möglich. Was haben wir davon? Es war kein schönes Bild, was die verschie- denen Redner gezeichnet haben und es macht nachdenklich. Wir werden in der Zukunft, im Zug der Erderwärmung, eine Ausbreitung von sog. tropischen Krank- heiten nach Zentraleuropa haben und de- ren Manifestierung erleben. Unsere Ge- sellschaft und die Politik ist nicht darauf vorbereitet. Es wird die Aufgabe unseres Verbandes sein, darauf hinzuweisen und Lobbyarbeit zu machen, um uns weiter als Beruf der aktiv zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung beiträgt, zu positionieren. Sehr, sehr viel einer möglichen Arbeit wird Beratung und Aufklärung sein. So wie wir Lebensmittelbetrieben erklärt ha- ben, dass sie ihr Betriebsgelände aufräu- men müssen und Pflanzen vom Gebäude fernzuhalten haben. Bei einer Mücken- prophylaxe und -bekämpfung wird es ähnlich sein. Wir werden auf Reservoire hinweisen müssen, Anregungen geben, wie Sickerwasser vernünftig abläuft, un- gewollte Wasserrückstände, Regenton- nen, Gartenteiche mit anderen Augen sehen müssen. Auch aktiv wird man die potentiellen Brutstätten als Schädlings- bekämpfer behandeln müssen. Das klingt so völlig fremd von un- serer bisherigen Arbeit, dass sich viele sicher fragen, „wie sollen wir das umsetzen?“ Oder es wird von vornherein abge- lehnt. Na ja, sagen wir mal so. In Brasilien wurde zur Si- cherheit der Bevölkerung (es ging vermutlich primär um die besuchenden Touristen) von Regierungsseite ein sehr großer internationaler Schäd- lingsbekämpfer angefragt, ob sie nicht flächendeckend Mücken bekämpfen könnten. Und damit war nicht (nur) die industrielle Ausbringung von Insektiziden vom Flugzeug aus gemeint. Vielmehr ging es um Kleinarbeit, Haustür zu Haustür, Aufklärung, Trockenlegung im Garten, Sprühapplikationen usw. Eine konzentrierte Vorgehensweise ist temporär und in Teilbereichen also möglich. Ob Sie das nun zukünftig ma- chen möchten muss jeder Einzelne für sich entscheiden. Solange wir genug zu tun haben, wird sich kein Schädlingsbekämpfer um die Mückenbekämpfung reißen. Aber wir sollten darauf vorbereitet sein, uns Wis- sen aneignen und Ideen durchspielen. Im Zulassungsbereich gab es zur Behandlung von Teichen und Wasserstellen im Garten bisher noch Schwierigkeiten. Wir hoffen, dass nicht erst Krankheitsausbrüche zu einer Erleichterung beim Gesetzgeber führen werden. Alles in allem ein sehr interessanter Global Summit und Tag des Gesundheits- schädlings in Portugal. I Die Ex-Press I Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes 4 Viel Glas, viel Licht, viel Platz. Das Tagungshotel bot viele Möglich- keiten für Gespräche am Rande. 5 Der rote Streifen zeigt die Aus­ breitung der Tigermücke entlang der Küste. 6 Dr. Anders Lindström vom Schwedischen Veterinärinstitut machte nachdenklich. 4 6 5

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=