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Schützen & Erhalten · Juni 2019 · Seite 3 EDITORIAL II Erste Meisterin im Holz- und Bautenschutz P assend zum Beginn der Fußball- weltmeisterschaft in Frankreich, bei der die deutschen Spielerinnen – und da braucht man kein Prophet zu sein – wohl weitaus meisterlicher auftreten werden, als ihre männlichen Kollegen vor zwei Jahren, hat auch der Holz- und Bautenschutz mit Svenja Reichert seine erste Meisterin. Dies ist umso bemerkenswerter, da die junge Meisterin ihren Beruf – wie man so schön sagt – von der Pike auf gelernt hat und dies von Beginn an mit großem Erfolg. So konnte S&E in seiner Märzausgabe 2013 unter der Überschrift „Bester Lehrling Nordostdeutschlands 2012/2013“ be- richten: „Svenja Reichert (Barckmann Sanierungstechnik, Flensburg) schloss am 29.1.2013 ihre verkürzte Ausbil- dung zur Holz- und Bautenschützerin Schwerpunkt Bautenschutz mit der Note „Sehr Gut“ ab. Im praktischen Teil der Abschlussprüfung erreichte sie die maximale Punktzahl (100 Pkt.).“ Heute, sechs Jahre später, hat Frau Reichert, die auch nach der Ausbildung ihrem Betrieb treu geblieben ist, geradezu Geschichte geschrieben, denn den Titel „Erste Holz- und Bautenschutzmeisterin Deutschlands“ wird ihr niemand mehr streitig machen können. Wie meint doch Goethe in Maximen und Reflektionen: „das Allgemeine hat ewig sich dem Besonderen zu fügen“. So mögen mir ihre acht männlichen Kollegen, die eben- falls am 28. Mai ihre Meisterprüfungen an der HWK Düsseldorf mit Bravour bestanden haben, verzeihen, diesmal hinter dem Besonderen, der Meisterin, in der Berichterstattung etwas zurücktreten zu müssen. Lesen Sie hierzu Seite 38. Auf dem Verbandstag in Sonthofen setzt der DHBV seine im vergangenen Jahr in Dessau begonnene Ausbildungsoffen- sive fort. Unter dem Motto „Wie werben die Kollegen“ berichten die Unternehmer Bastian Biebl aus Taufkirchen und Sven Quast aus Duisburg wie es ihnen gelingt, junge Menschen für eine Lehre im Holz- und Bautenschutz zu gewinnen. Ein weiterer DHBV-Mitgliedsbetrieb, der seit Jahren erfolgreich ausbildet, ist die Flint Bautenschutz GmbH aus Detmold. Die Idee, mit dem „Steckbrief eines Azubis“, abgedruckt in der Lippischen Landes- Zeitung, Jugendliche und deren Eltern auf den Beruf des Holz- und Bautenschützers aufmerksam zu machen, finden wir so gelungen, dass wir dieses Beispiel für Sie auf Seite 36 abgedruckt haben. Herzlichst Ihr Friedrich Remes I GLOSSE I Wenn der Hahn kräht auf dem Mist … D iese Weisheit aus dem Lehrbuch „Prophezeien für Anfänger“ war sicherlich nicht das, was Pythia, das Sprachrohr des Orakels von Delphi, ihrerzeit unter dem Qualitätssiegel „Hochwertig“ verbucht hätte. Gleichwohl findet man heute an jeder Ecke Zeitgenossen, die sich bemüßigt fühlen, sei’s zu privaten, sei’s zu öffent- lichen Themen, ihre Prognosen zum Besten zu geben. Da wird munter das Geschlecht der Nachkommenschaft von entfernten Verwandten vorausgesagt, im günstigen Fall pränatal im Verlauf der embryonalen Phase des Kindes, manchmal jedoch schon, bevor der Zeugungsakt überhaupt stattgefunden hat. Business Consultants jeglicher Couleur horoskopieren auf Grundlage tendenziös zusammengestrickter Excel-Tabellen den Unternehmen immense Einsparpoten- tiale, wahlweise durch Personalabbau (selbstverständlich sozialverträglich), die Reduktion des Firmenportfolios auf die Kernkompetenzen (selbstverständlich ebenfalls sozialverträglich) oder durch die Zusammenlegung von Essensausgabe und Toilettenanlage (wegen der kurzen Wege). Weissagungen ohne Erfolgsgarantie ge- paart mit immensen Honorarrechnungen. Wobei sich leider oft in der Nach- schau herausstellt, dass es sich bei dem zur Entscheidungsfindung beigezogenen Berater um einen BWLer der Gattung bildungsresistenter Intelligenzallergiker gehandelt haben muss. Und was wäre das Politikgeschäft ohne die legendären hellseherischen Fähigkeiten seiner Protagonisten? Da werden bei wirtschaftlichen Vor- ausschauen Annahmen über Einnahmen getroffen, zukünftige Erfolge von Parteivorsitzenden her- beigeredet oder es wird auf sonnigen Baleareninseln in exklusiven Fincas so lautstark über die vermeintliche Zukunft alpenländischer Medienland- schaften schwadroniert, dass die eigene dabei verspielt wird. Und wenn aller Zweckop- timismus zu versagen droht, schlüpft der eine oder andere Volksvertreter gerne in den speckigen Anzug eines Bestattungsunternehmers, um noch kurz vor dem Urnengang Subventionsgräber auszuheben, in der Hoffnung, die eigene politische Zukunft damit beeinflussen zu können. Die einzigen Orakel, auf die seit Jahren (oft leider) vertraut werden können, sind die kurz- und mittelfristigen Wetterprog- nosen, die in ihrer Zuverlässigkeit heutzu- tage mehr nachträglichen Tatsachenfest- stellungen ähneln als Voraussagen. Gleiches gilt übrigens auch für die jährlichen „Spekulationen“ über den Ausgang der Deutschen Meisterschaft im Fußball. In diesem Sinne hat schon Karl Valentin bemerkt: „Die Zukunft war früher auch besser...“ Ihr Ralf Hunstock
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