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Schützen & Erhalten · Juni 2019 · Seite 50 LANDESVERBÄNDE Nordrhein-Westfalen Spektakuläre Einblicke in den Aachener Kaiserdom D ie Kaiserstadt Aachen, am süd- westlichen Ende von Nordrhein- Westfalen, bot dieses Mal für die Früh- jahrstagung des Landesverbandes NRW den angemessenen Rahmen. Am frühen Abend des 23. Mai trafen die Verbands- mitglieder im Tagungshotel ein, um sich bei Speisen und dem ein oder anderen Getränk fachtechnisch auszutauschen. Für Frühaufsteher begann am nächs- ten Morgen bereits um 8.30 Uhr der Tagungsteil. Hier konnte Dipl.-Ing. Silke Sous vom Aachener Institut für Bauschadenforschung und angewandte Bauphysik (AIBau) mit ihrem Vortrag „Bewertung von Fehlstellen in Luftdichtig- keitsebenen − Handlungsempfehlungen für Baupraktiker“ gewonnen werden. In äußerst fachkompetenter Weise, stellte Sie die normativen Vorschriften zum Thema dar und verbildlichte diese mit Beispielen aus der Baustellenpraxis. Hier wurden ordnungsgemäß erstellte Dichtungsebenen und Bauteilanschlüsse sowie auch die Folgen von ungewoll- ten Konvektionsströmungen infolge Undichtigkeiten (Leckagen) aufgezeigt. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Verarbei- tungspraxis auf der Baustelle noch weit von den Vorstellungen der Fachregeln und Normen entfernt ist. Um den Tag für die Teilnehmer abwechslungsreich zu gestal- ten, verließen wir den Tagungsraum und fuhren zum altertümlichen Mittelpunkt der Stadt Aachen, dem Kaiserdom. Das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt Aachen (übrigens 1978 als erstes UNESCO-Welterbe Deutschlands aner- kannt) besteht aus mehreren Teilbauten, deren jeweilige Entstehungszeiten aus der Epoche des Frühmittelalters bis hin zur Neuzeit reichen. Bei der exklusiven bau- technischen Führung stellte Dombaumeis- ter Helmut Maintz mit einer Begehung sowohl des Dachstuhls der karolingischen Oktogon Kuppel aus dem Jahre 800, als auch der 600 Jahre später entstandenen gotischen Chorhalle eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte der Kathedrale vor. Begleitet von spektakulären Aus- blicken auf die Stadt und imposanten Einblicken in die gewaltigen, gezimmerten Dachkonstruktionen informierte er über die Arbeit der Dombauhütte und den täglichen Herausforderungen, das prächtige Gebäude der Nachwelt zu erhalten. Gerade im Bezug auf den Dachstuhl gilt hier z. B. dem Brandschutz höchste Priorität. Eindrucksvoll zeigte sich der gotische Teil des Domes auch mit seinen Fenstern, die mit einer Höhe von über 25 m als die höchsten gotischen Fenster in ganz Europa gelten. Ein Besuch der Schatzkammer rundete die Führung ab. Es handelt sich um eine der bedeutendsten Sammlungen kirchli- cher Kulturschätze der Welt. Nach einem gemeinsamen Mittages- sen folgte – wieder in den Seminarräumen angekommen − ein weiterer Vortragsteil mit dem seit Monaten heiß diskutierten Thema „Kein Hinweis auf das Widerrufs- recht = Bau für lau“. Prof. Dr. Uwe Meiendresch, seit vielen Jahren enger Freund des DHBV und gerngesehener Gast auf unseren Veran- staltungen, berichtete über das wichtige BGH-Urteil aus dem Sommer letzten Jahres – das Widerrufsrecht bei Werks- und Kaufverträgen. Mit seiner gewohnt lockeren Art und Vortragsweise half er den Zuhörerinnen und Zuhörern über das Mittagskoma hinweg und vermittelte gleichzeitig wichtige Informationen für das Widerrufsrecht. Im Anschluss zeigte er Neuerungen zum Thema „Mängelbeseitigung und dem Wegfall des fiktiven Schadenersatzes“ auf. Wolfgang Seifert Dachstuhlsanierung im Aachener Kaiserdom Foto: Claudia Roschinsky Foto: Sebastian Schemm Ein Meisterwerk der Gotik

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