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Schützen & Erhalten · Juni 2019 · Seite 88 DIE EX-PRESS Berufsinformation des DSV e.V. | Branchenthema Tagung IPM Konferenz Stockholm 2019 M it dem Thema „Integrated Pest Management“ in Museen, Ar- chiven und historischen Gebäuden beschäftigten sich Experten und Teilnehmer auf einer internationalen Tagung in Stockholm. Stephan Biebl hat die Tagung besucht und berichtet. Das Swedish National Heritage Board war der Gastgeber der 4. Internationalen Konferenz für Integrierte Schädlings- bekämpfung für das kulturelle Erbe, welche dieses Jahr vom 21. bis 23.05. in Stockholm stattfand. Über 150 Teilnehmer aus 23 Nationen trafen sich zum fachlichen Austausch und Diskussion zu den Themen „Kommuni- kation“, „Globalisierung“ und „Klima- wandel“ im Rahmen der Prävention und Bekämpfung von Museumsschädlingen in den Bereichen Museen, Archiven, Bibliotheken und historischen Gebäuden. Aus Norwegen und England wurde von aktuellen Problemen und Erkenntnisse über das invasive Papierfischen Cte­ nolepisma longicaudata berichtet, das derzeit auch in anderen europäischen Ländern an Häufigkeit und Problemen zunimmt. Kleidermotten, Schimmelpilze, Holzschädlinge und der Pilotversuch eines Suchhund-Einsatzes zur Detektion von Brotkäfern in Depoträumen, gehörten zu den interessanten Themen an den drei Vortragstagen, die mit abendlichen Begleitprogrammen (u. a. Empfang im Rathaus und im Schwedischen National- museum) ergänzt wurden. Einige Vortragsthemen betrafen die Aus- und Fortbildung von Restauratoren und Museumspersonal, sowie die Erfas- sung von Daten zum Monitoring und Bestimmung von Museumsschädlingen. Die seit 2016 bestehende IPM-Norm 16790 und praktische Erfahrungen bei Notfällen mit Schädlingsbefall, ergänzten das Programm. Neue Erfahrungen zu Alternativen Bekämpfungsverfahren wie Kälte, Sau- erstoffentzug oder feuchtegeregelte Warmluft wurden von Wissenschaft- lern, Entomologen und Restauratoren präsentiert und in den Kaffee- und Mittagspausen weiter diskutiert. Einem eigenen Thema galt die Dis- kussion zur aktuellen Situation der europäischen Zulassung von Stickstoff als Biozid (siehe S&E 3/2018), die mit den europäischen und internationalen Teilnehmern diskutiert wurde. Da derzeit viele notwendige Bekämpfungen wegen fehlender Zulassung von technisch gene- riertem Stickstoff nicht stattfinden, kommt es zu irreversiblen Schäden an kulturellen Kulturgütern, die von unterschiedlichen Museumsschädlingen verursacht werden. Neben Ländern wie Oman, Pakistan, Neuseeland oder Japan waren auch IPM- Experten aus England, Kanada und USA zur diesjährigen Tagung angereist, die im 3jährigen Abstand an wechselnden Orten stattfindet und nach London (2021) das nächste Mal in Deutschland (Berlin 2024) geplant ist. Über internationale Netzwer- ke, wie eine E-Mail-Community (PestList) und neue Social Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram bestehen langjährige Kontakte zwischen den Teilnehmern, die sich teilweise seit der ersten IPM-Konferenz 2001 in London kennen. Mit den Worten „Keep on Talking“ und organisierten Exkursionen zum Königspalast, Nationalbibliothek und bekannten Museen in Stockholm wurden die Teilnehmer wieder in ihre Heimat entlassen. Die nächste Tagung wird 2024 in Berlin im Humboldt Forum stattfinden, welches momentan noch in der Umbauphase befindet. Gastartikel, Dipl.-Ing. (FH) Stephan Biebl, Ingenieurbüro für Holzschutz Tagungsbeginn mit Lisa Nilsen der Organisatorin Gruppenbild der Tagungsteilnehmer Bildrechte: Stephan Biebl

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