Web_S&E_02_2019_ub
Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Biotische Schäden an Dachtragwerken (Kirchendächer) Teil 2: Sanierungen N ur eine solide Diagnose und Be- wertung der Schäden (siehe Teil 1 des Artikels, erschienen in S&E Heft 1/2019) bildet die Grundlage einer fachgerechten Sanierung. Neben dem Holzschutzfachmann ist auch die Kom- petenz des Tragwerkplaners gefragt. Trotz aller Sorgfalt bei der Schadenser- mittlung im Rahmen der Voruntersuchung stoßen Zimmerleute während der Bau- arbeiten immer wieder auf unvorherge- sehene Probleme. Hervorgerufen durch mangelnde Zugänglichkeit und unklare Untersuchungsaufgaben vor Beginn der Sanierungsarbeiten ist dies der Grund, warum nicht selten operativ vor Ort nach Lösungen gesucht werden muss. In dem Fall sollten die o. g. drei Fachdisziplinen eng und baubegleitend zusammenar- beiten. Jedem Bauherrn, ob öffentlich oder privat, ist dringend anzuraten, bei der Sanierung von größeren Schäden im Dachstuhlbereich diese Zusammenarbeit zu ermöglichen. So werden Grundvoraussetzungen geschaffen, dass ein nicht mehr tragfähi- ger Traufpunkt (Bild 1) absolut fehlerfrei und handwerklich korrekt instandgesetzt wird (Bild 2). Kommt es an den Holzbauteilen im Traufbereich zu Hausbockschäden, ist die Schadenstiefe, die Vitalität und der Kern- Splintholz-Anteil sanierungsentscheidend. Nicht jeder Insektenschaden muss den Verlust der Holzkonstruktion bedeuten. Wenn der Farbkernholzanteil entspre- chend groß ist, macht eine Bebeilung und Imprägnierung durchaus Sinn (Bild 3). Demgegenüber sind Holzbauteile nicht mehr zu halten, wenn die Verbindungen an Knotenpunkten im Bereich der Zapfen, Zapfenlöcher und Holznägel derart geschädigt sind, dass diese keine statische Funktion mehr erfüllen (Bild 4). Weiterhin sollte bei einem Insektenschaden der noch vorhandene Restquerschnitt berücksichtigt werden. Neben dem statisch wirksamen Rest(kernholz)querschnitt, der zwischen 10 und 90% sehr stark variieren kann, muss auch an die Möglichkeit einer sinnvollen Anlaschung gedacht werden. An einem nahezu runden Querschnitt ist Bild 8: Deutliche Schiefstellung eines Kirchturms Schützen & Erhalten · Juni 2019 · Seite 9 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Bild 10: Horizontalschub wird über neue Kopfbänder abgetragen.
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