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Schützen & Erhalten · September 2018 · Seite 62 Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Vortrag zur Nachhaltigkeit an Objektbeispielen zu den 29. Hanseatischen Sanierungstagen Ziegelsplittbetone der Nachkriegsjahre und moderne RC-Betone Hintergrund ihrer Ausführungen ist die Feststellung, dass das Bau- wesen zu den größten Verbrau- chern an natürlichen Ressourcen und Energie in der deutschen Wirtschaft gehört. Dies sei in vie- len Fällen trotzdem ökologisch und ökonomisch vertretbar, weil die Bauteile und Bauwerke vergli- chen mit anderen „Produkten“ eine deutlich längere technische Le- bensdauer haben – im Fall des Be- tons zwischen ca. 25 und 100 Jah- ren – und wenn nach dem Rückbau hohe Recyclingquoten erzielt wür- den. In Bezug auf Einsparmöglich- keiten spielt der Massenbaustoff Beton eine ganz zentrale Rolle. Neben der Einsparung des sehr energieintensiven Zements und der Entwicklung von Substitutions- bindemitteln, stehen auch die Ge- steinskörnungen im Fokus, die den größten Anteil am Beton ausma- chen. In Vortrag wird, auf der Ba- sis eigener Ergebnisse aus einem DBU-geförderten Forschungspro- jekt zu RC-Betonen, die Nachhal- tigkeit von Beton an Objektbei- spielen vorgestellt und über den Sachstand zur aktuellen Nutzung von R-Betonen in Deutschland in- formiert. Der Fokus liegt dabei auf Eine Vielzahl spannender Vor- träge mit anschließender Dis- kussion bilden regelmäßig „das Herzstück“ der Hanseatischen Sanierungstage. Mit von der Partie ist in diesem Jahr Prof. Dr.-Ing. Sylvia Stürmer, Kons- tanz, mit ihrem Referat „Ziegels- plittbetone der Nachkriegsjahre und moderne RC-Betone – Nachhaltigkeit an Objektbei- spielen“. der Wertigkeit mineralischer Baus- toffe aus vergleichsweise wenigen, überwiegend natürlichen, Kompo- nenten wie beim Beton, dessen In- standsetzungsmöglichkeiten und bessere Voraussetzungen für spä- teres Recycling - gegenüber vielen modernen, kunststoffhaltigen Ver- bundbaustoffen. In ihrer Einführung betont die Ex- pertin, dass die Idee, mineralische „Abfälle“ wie Ziegelscherben mit einem Bindemittel zu einem neu- en, festen Material zusammenzu- fügen, mehr als 2000 Jahre alt ist. Bemerkenswerte Beispiele dafür seien das Opus caementitium, bei dem die Römer Ziegelsplitt und andere keramische Materialien mit Kalk als Bindemittel in festen Mör- teln und „Betonen“ einsetzen. Seit 2000 gräbt ein deutsch-italieni- sches Team auf der Akropolis der Mittelmeer-Insel Pantelleria unter der Leitung von Thomas Schäfer, Universität Tübingen, u. a. zu die- sem Thema. Auf der Insel Pantelle- ria befinden sich Regenwasser-Zis- ternen unterschiedlicher Größe in typisch langovaler Form, wie sie aus Karthago und anderen puni- schen Niederlassungen bekannt sind. Sie sind auf der Wasserseite mit Opus Signium „abgedichtet“ und zum Teil so gut erhalten, dass sie noch heute als Wasserspeicher dienen. Im 20. Jahrhundert, so Prof. Stür- mer, wurde Mauerwerkbruch in großen Mengen nach dem 2. Welt- krieg u.a. für die Betonherstellung eingesetzt. Einerseits mangelte es damals an Baustoffen und an- derseits lagen die Straßen voller Schutt, der geräumt werden muss- te. Während die intakten Ziegel vom Mörtel befreit und wieder ver- baut wurden, wurden die Bruch- stücke in Brecheranlagen zerklei- nert und als Gesteinskörnung für Beton eingesetzt. Bis 1955 wurden Hanseatische Sanierungstage
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