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Schützen & Erhalten · September 2018 · Seite 75 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Branchenthema zwischen jeweils durch Kaufleute / Juris- ten von außerhalb der Branche ersetzt. Grundsätzlich ja gar nicht so schlecht. Neue Besen kehren gut und vielleicht war es ja an der Zeit sich inhaltlich zu er- neuern. Auf der einen Seite scheint das auch so zu sein. Konzeptionell zielt die neue Strategie auf engere Kontakte zu Europapolitikern und Einflussnehmer ab. Ein schöner Trend, wenn denn nicht die Liste der Politiker merkwürdig einseitig wäre. Alle möglichen Gesundheitsberei- che sind abgebildet und werden zur Kon- taktaufnahme ausgesucht. Ja, wir defi- nieren uns gern in diesem Bereich. Das ist gut fürs Image und wir verkaufen der Gesellschaft selbstbewusst einen Mehr- wert. Aber politisch sind wir dort (noch) nicht angesiedelt. Es fehlen die Kontakte zu den Arbeitsschützern und zum Che- mikalienrecht. CEPA Budget nicht gedeckt Der eigentliche Schock erwartete uns aber in Cascais, Portugal im Rahmen des Glo- bal Summit, wo auch die Jahreshaupt- versammlung der CEPA stattfand. Nach- dem sich im April abgezeichnet hatte, dass mit den Finanzen etwas in Schief- lage ist, waren die Mitglieder auf der Vollversammlung alle gespannt auf die Lösung. Im Juni, etwa zur Halbzeit des Wirtschaftsjahres, wurde der Versamm- lung dann mitgeteilt, dass eine Unterde- ckung von etwa 80.000 Euro vorläge und man deshalb eine (gewichtete) Umlage von den Mitgliedern erheben müsse, um die geplanten Vorhaben für dieses Jahr zu finanzieren. Entsprechend groß wa- ren die Aufregung und der Tumult unter den Mitgliedern. Auf diesen Sachverhalt unvorbereitet, entstand unter den Anwe- senden eine aufgeregte Diskussion. Diese wurde leider durch die Termine zur Orga- nisation des Global Summit ergebnislos abgebrochen. Deshalb wurde 4 Wochen später eine außerordentliche Mitglieder- versammlung einberufen, um das Budget unverändert zu verabschieden und eine Umlage zu beschließen. Man hätte auch Ausgaben kürzen können In der näheren Betrachtung fiel zunächst auf, dass der Löwenanteil der Einnahmen auf die Geschäftsstelle entfällt. Das ist durchaus normal. Bei einem Tagessatz von 1.500 Euro zzgl. belgischer/französischer MwSt liegen wir bei etwa 180.000 Euro p.a. für 100 Tage Arbeit der neuen Ge- schäftsführung. Die CEPA ist nicht vorsteu- erabzugsfähig. Das sind durchaus übliche Sätze für externe Berater (hat der DSV ein Glück), insbesondere für käufmänni- sche Aufgaben und Entscheiderpositio- nen. Trotzdem muss man angesichts der Finanzkraft der CEPA sagen, man hat da einen sehr großen Brocken eingekauft, an dem man sich verschlucken könn- te. Da muss sich der Vorstand der CEPA fragen lassen, ob es nicht auch nur 80 oder nur 70 Tage getan hätten. Oder ob man noch länger nach einer Lösung für die Geschäftsführung hätte suchen sol- len. Oder ob man zu dem Kurs nicht mit einem Geschäftsführer im Angestellten- verhältnis, der knapp 250 Tage im Jahr arbeitet, besser bedient gewesen wäre. Wollen wir uns nicht an der Personalie entzünden. Die beiden Teilzeitvisionärin- nen haben blühende Landschaften ge- zeichnet und gehen mit großen Schrit- ten in Richtung Lobbyarbeit. Bearbeiten und filtern Listen von Funktionären und Einflussnehmern (Influencern). Vielleicht haben wir in der Vergangenheit zu we- nig Lobbyarbeit bei Personen gemacht, waren auf den falschen Ausschüssen, oder haben schlicht nicht gewusst, wie man das politische Spiel um Gesetzge- bung und Aufmerksamkeit spielt? Von daher könnte man natürlich die neuen Damen der Geschäftsführung in unserem Interesse einfach rennen lassen. CEPA Mitgliedschaft gekündigt um Schaden abzuwenden Aber man könnte bei begrenztem Bud- get primär bei den Kosten ansetzen. Be- nötigen wir alle Ausgaben? Kann nicht auf eine neue Homepage verzichtet wer- den? Muss dann jede Einladung von Po- litikern, jedes Lobbyisten-Dinner bereits dieses Jahr finanziert werden? Was glau- be ich, bei allem Wunsch, dass es voran- gehen soll, enttäuscht, ist die fehlende Problemlösung. Man kann ein sechs Mo- nate altes Management sicherlich nicht für leere Kassen verantwortlich machen. Aber für einen maßhaltigen Umgang mit Geld und die Findung von Alternativen. Es ist befremdlich, wenn keinerlei Abstri- Bildrechte: Andras Barta

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