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Schützen & Erhalten · September 2018 · Seite 83 I Die Ex-Press I Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Schlangen sind eine Herausforderung W ir befinden uns nicht im Einzel- handel oder auf der Autobahn. Gemeint sind wirklich diese Tiere, vor denen viele Menschen, ohne dass sie schon mal eine gesehen haben, eine Heidenangst haben. Haben Schädlings- bekämpfer Angst? Eher nicht. Unser Beruf ist auch nicht bekannt für Pho- bien. Häufiger für eine etwas skurrile Faszination für alle möglichen Tiere, vor denen die meisten Mitmenschen schrei- end wegrennen. Also, dann wären wir doch prädestiniert, uns mit Schlangen beruflich zu beschäftigen. Die Medien haben dieses Jahr die Schlangen entdeckt. Gleich mehrere Fun- de von nicht einheimischen Arten hiel- ten die Öffentlichkeit in Atem. In NRW wurde in Meerbusch in einem See eine gelbe Anakonda (heimisch in Südameri- ka, Familie Boas) entdeckt und von der Feuerwehr eingefangen. In Berlin wurde an einem Spielplatz am Humboldthain eine zwei Meter lange Boa constrictor gefunden. In Bamberg hing ein Python über einem Fensterladen in der Sonne. Die Saarbrücker Feuerwehr meldet bis zu 100 Einsätze wegen Reptilien im Jahr. Al- lerdings meist wegen der einheimischen Ringelnatter, die sogar bis in die Häuser eindringt. Der Anrufer möchte, dass Sie helfen Was machen Sie, wenn Sie wegen einer Schlange gerufen werden? Das kommt so gut wie nie vor. Stimmt. Und die Chance ist auch, dass es so bleibt. Trotzdem muss dieser warme Sommer für alles herhal- ten. Die ersten Medien sehen sogar eine „Plage“ auf uns zukommen. Die einmal sensibilisierte Bevölkerung findet immer das, was gerade durch die Medien geis- tert. Erst die Bettwanzen, dann die Wes- pen und jetzt die Schlangen. Zugegeben, das warme Wetter hat dazu geführt, dass ausgesetzte oder entkommene Schlangen recht aktiv waren. Denn Schlangen sind wechselwarme Tiere. Auch konnte man häufiger die einheimischen Arten beob- achten. Es wird vermutlich nicht viel nüt- zen, wenn Sie Ihren Anrufer damit beruhi- gen, dass die meisten exotischen Schlan- gen den Winter nicht überleben. Das gefühlte Problem besteht ja genau jetzt. Jetzt können Sie natürlich an die Po- lizei verweisen. Die ist immer zuständig, wenn es um Gefahren geht. Auch die Feuerwehr hilft bei entkommenen Rep- tilien. Nun sind die ausgesetzten oder ausgebüxten Schlangen in der Mehrheit harmlose Würgeschlangen. Sie könnten sich profilieren, dass Sie einheimische von exotischen und giftige von harmlosen Schlangen unterscheiden können. Dann sind Sie aber Experte oder Terrarianer. Sie können natürlich auch bei entsprechen- der Expertise den Kontakt zu Behörden suchen, um dort für den Fall der Fälle ge- listet zu sein. Gehen wir mal davon aus, dass ein größerer Kunde nun doch zuerst Sie an- ruft. Sie können jederzeit auf die Zustän- digkeit von Behörden verweisen. Aber vielleicht haben Sie ja Interesse, Beratung zu verkaufen und evtl. können Sie mit Ihrer persönlichen Expertise helfen. Ein bisschen Held sein, also sachgerecht Pro- bleme zu lösen, ist ja auch nicht schlecht fürs Image. Was dürfen Sie aber nun un- ternehmen? Töten dürfen Sie Schlangen Eine Boa constrictor. Wird ab und zu aus- gesetzt und sorgt für viel Aufregung. Den Winter überlebt sie im Freien nicht. Bildrechte: Ian Lindsay

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