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Schützen & Erhalten · September 2020 · Seite 18 FACHBEREICHE I BAUTENSCHUTZ vor allem in geschlossenen Räumen, vermieden werden. „Die Abbindezeit ver- längert sich bei fallenden Temperaturen und steigender Luftfeuchtigkeit deutlich und die Regel „ein Tag Standzeit pro mm Putzdicke“ verliert ihre Gültigkeit. Des- halb sollte auch bei diesen Materialien für eine ausreichend hohe Temperatur und eine niedrige Luftfeuchte, ggf. durch Heizen und Lüften, gesorgt werden. Ra- sches Aufheizen und zu schnelles Trock- nen muss jedoch bis zum Erreichen einer Restfeuchtigkeit von < 3 % unbedingt vermieden werden, da es ansonsten zu trocknungsbedingten Spannungen und Rissbildungen kommen kann.“ 14) Als mineralische Putze erfordern Sanierputze besonders bei trockener Witterung, Wind- und Sonneneinfall eine Nachbehandlung, um die Rissge- fahr durch zu schnelles Austrocknen zu mindern. Um die Putzoberflächen vor zu schnellem Wasserentzug und folgend vor einem Absanden der Oberfläche oder Rissbildungen zu schützen, ist entspre- chend der Regeln der Putztechnik das Anfeuchten der Sanierputzoberfläche durchzuführen. Aus diesem Grunde dürfen bei hoher Luftfeuchtigkeit Räume während der Aushärtezeit nicht kurzfris- tig aufgeheizt werden. Oberflächenqualität „Innenputze werden nach DIN 18550 hinsichtlich ihrer Oberflächenbeschaffen- heit in vier verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Sie unterscheiden sich durch die Art der Oberflächenbehandlung (abgezogen, geglättet oder gefilzt) und die zulässigen Ebenheitstoleranzen. Wird die Ausführung vom Auftraggeber nicht näher spezifiziert, wird der Innenputz in der Regel in der Qualitätsstufe 2 (Q 2 – abgezogen) ausgeführt.“ 16) Diese durch Abreiben oder Filzen ge- schlossene Putzfläche ist für die zum Sanierputzsystem-WTA gehörigen An- striche und Beschichtungen geeignet. Es gilt zu beachten, dass durch „zu frühe bzw. zu intensive Endbearbeitung keine schadensträchtige Bindemittelanreiche- rung an der Oberfläche hervorgerufen wird“ . 17) Anwendung am Gebäudesockel Aufgrund der frostsicheren Eigenschaf- ten sind Sanierputze-WTA auch im Außenbereich als Sockelputz geeignet. Es ist empfehlenswert, durch einen ho- rizontalen Schnitt den Sanierputz-WTA vom Erdreich zu trennen oder mit einer Putzabdichtung auszuführen, z. B mit einem schmalen Streifen aus rissüberbrü- ckender Mineralischer Dichtungsschläm- me (MDS) > 5 cm oberhalb Terrain und eine davor gestellte Noppenbahn. Mit dauerhaftem Kontakt zum Erdreich oder des Belages besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit in der oberen Schicht bzw. zwischen Putz und Farbe aufsteigen und zu Putzschädigungen führen kann. Fazit Sanierputzsysteme-WTA bestehen aus einem Spritzbewurf, Grund-/ Sanierputz und gegebenenfalls auf das System zugeschnittenen Oberputz bzw. Farban- strich. Die Materialien müssen aufeinan- der abgestimmt sein, um dauerhaft die Funktion gewährleisten zu können. Im WTA-Merkblatt 2-9 werden zahlreiche Hinweise für die Verarbeitung gegeben, um putzbedingte Anwendungsgrenzen zu erkennen und Schaden vom Putzsys- tem fernzuhalten. Fotos: Spirgatis Quellen 1. WTA-Merkblatt 2-9, Ausgabe 2020:03; Wissen- schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. Vertrieb: WTA Publications, Tel. +49-89-578 697 27 , Fax +49- 89-578 697 29, E-mail: wta@wta.de , oder Fraunhofer IRB Verlag, 2020, Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB, Postfach 80 04 69, D-70504 Stuttgart, Telefon (07 11) 9 70-25 00, Telefax (07 11) 9 70-25 99, E-Mail: irb@irb.fraunhofer.de , http://www.baufachinformation.de , ISBN 978-3- 7388-0437-9 2. siehe zuvor 5.1 Voruntersuchungen 3. siehe zuvor 4. siehe 4.4 Sanierputz-WTA 5. siehe 3.2 Einsatzbereich und Anwendung 6. vergl. 8.2 Putzgrundvorbereitungen 7. Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton – Grundlagen für die Planung, Gestaltung und Ausführung – Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.; 4.4 Putzträger, Putzbewehrung/ -armierung (Gewebeeinlage); Reinhardtstraße 14; D-10117 Berlin; info@vdpm.info ; www.vdpm. info; https://www.vdpm.info/wp-content/uploads/ merkblatt-merkblatt-leitlinien-verputzen-web.pdf 8. vergl. 1: 3.2 Einsatzbereich und Anwendung 9. siehe zuvor 10. siehe 1; 3.3 Anwendungsgrenzen: Art der Wasser­ einwirkung 11. siehe zuvor: Hohe Luftfeuchtigkeit (z.B. in Keller- räumen) 12. Taupunkt im Putzquerschnitt 13. 3.1 Wirkprinzip und Zusammensetzung 14. vergl. 7: Trocknung bei niedrigen Temperaturen 15. vergl. 1: 8.4 Nachbehandlung und Erhärtungsbe- dingungen 16. siehe 7; vergl. Tabelle 10: Qualitätsstufen (QS) von Innenputz-Oberflächen 17. siehe 1: 8.2 Putzgrundvorbereitungen 1 2 1 Sanierputz mit Putzabdichtung 2 Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit im Sockelputz

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