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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 16 Fachbereiche Bautenschutz Tabelle 3: Ausführungsparameter mineralischer Dichtungsschlämme (MDS), rissüberbrückend Abdichtungsbauart Rissüberbrückende Mineralische Dichtungsschlämme (MDS) Wassereinwirkklasse (Wx-E) W1-E W2.1-E W2.2-E W3-E W4-E** Rissüberbrückungsklasse (RÜ-E) RÜ1-E – – – RÜ1-E Mindesttrockenschichtdicke*** 2 mm – – – 2 mm Nassschichtdicke/Auftragsmenge**** × × – × × Verstärkungseinlage – – – – – * nur anwendbar auf Untergründen aus Beton ** auf massiven Untergründen wie Mauerwerk oder Beton einsetzbar *** ist im AbP des Produktes ein höherer Wert angegeben, muss dieser ausgeführt werden ****muss vom Produkthersteller angegeben werden Tabelle 4: Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK) Abdichtungsbauart Rissüberbrückende Mineralische Dichtungsschlämme (MDS) Wassereinwirkklasse (Wx-E) W1-E W2.1-E W2.2-E W3-E W4-E* Rissüberbrückungsklasse (RÜ-E) – RÜ3-E Mindesttrockenschichtdicke* – – – 2 mm Auftragsmenge** – – – × × Verstärkungseinlage*** – – – × × *ist im AbP des Produktes ein höherer Wert angegeben, muss dieser ausgeführt werden **muss vom Produkthersteller angegeben werden ***die vollständige Einbettung der Einlage und Kontrolle der Auftragsmenge erfolgt als Schichtdickenkontrolle visuell Bei Arbeitsunterbrechung muss die applizierte Schicht auf null ausgezogen werden, damit bei Wiederaufnahme der Arbeiten überlappend wei- ter gearbeitet werden kann. Die Anforderungen an die handwerkliche Ausführung ist das Erreichen der geforderten Trockenschichtdicke des Abdichtungssystems. Hierzu werden Kontrollen der aufgetragenen Nassschichtdicken vom Bautenschützer während der Arbeiten durchgeführt. Sie gelten als Quali- tätskontrollen, wenn sie in der in der DIN 18533 genannten Art und Häufigkeit vorgenommen und protokolliert werden. Die vom Hersteller angege- benen Nassschichtdicken und Materialverbräuche je m² sind aufzubringen und durch Nassschicht- dickenmessungen zu bestätigen. Messungen der aufgetragenen Nassschichtdicken sind im Zuge der Qualitätssicherung mit mindestens 20 Mes- sungen je Ausführungsobjekt oder mindestens 20 Messungen je 100 m² durchzuführen. Diese Maßnahme gilt als Nachweis, dass die Abdichtungsschicht im erhärteten Zustand den Anforderungen an die Mindesttrockenschichtdicke entspricht. Die Schichtdickenmessungen bei Ab- dichtungsarbeiten gegen drückendes Wasser oder die Vorbehandlungen an Übergänge von Beton- bauteilen mit hohem Wassereindringwiderstand sind zusätzlich zu dokumentieren. Dieses gilt auch für die notwendigen mechanisch abzutra- genden Vorbehandlungen der Betonsinterschicht. Nach Ausführung der Arbeiten muss vorzei- tige Belastung durch Wasser oder Witterungs- einflüsse wie Frost ausgeschlossen werden, ansonsten sind Schutzmaßnahmen zu treffen. Folgearbeiten wie Schutz- und Nutzschichten dürfen erst nach vollständiger Durchtrocknung der Abdichtungsmembran erfolgen. Die Bau- werksabdichtung mit PMBC/ MDS oder FLK muss eine fehlstellenfreie, vollflächig deckende Ab- dichtungsschicht in geforderter Mindesttrocken- schichtdicke ergeben. Schutzschichten müssen mit dem Abdichtungsstoff verträglich sein und können Nutzschichten des Bauteils sein. Neben Kontrollen während der Ausführung durch den Verarbeiter sind Prüfungen Maßnah- men durch Dritte, die unabhängig vom Bauten- schützer in Auftrag gegeben und durchgeführt werden können. Diese (Über-)Prüfungen werden nach DIN 18533 nur in begründeten Fällen erfor- derlich, z.B. wenn die Kontrollmaßnahmen nicht oder nicht in der erforderlichen Art durchgeführt und/oder protokolliert wurden. Anhaltspunkte, dass die erforderliche Mindesttrockenschicht- dicke nicht eingehalten wurde, können ebenso Prüfungen laut Norm nach sich ziehen. Rund um die Mindesttrockenschicht- dicke Die geforderte Mindesttrockenschichtdicke (dmin) ist abhängig vom Abdichtungsstoff und der Wassereinwirkungsklasse. Die erforderliche Nassschichtdicke ist vom Produkthersteller an- zugeben. Für Produkte mit einem abP ist dmin produktspezifisch im jeweiligen abP angegeben. Ist diese größer als die in dieser Norm geforderte Mindesttrockenschichtdicke, gilt dieser Wert. Die Mindesttrockenschichtdicke ist an jeder Stelle der Abdichtung zu erbringen. Die Nassschichtdicke und Verbrauchsmenge ist durch den Bautenschüt- zer zu kontrollieren. Hierzu wird auf Verfahren gemäß DIN 18195 bei Blatt 1 (z. B. DIN EN ISO 2808) mit Nassschichtdickenmesser verwiesen. Der Verarbeiter muss neben der angegebenen Nassschichtdicke des Abdichtungsstoffs zusätz- lich Untergrund abhängige und die verarbeitungs- spezifischen handwerklichen Schwankungen mit einem Dickenzuschlag (dz) berücksichtigten. Liegen zum Zeitpunkt der Planung keine de- taillierten Angaben vor, sollte nach Norm ein Dickenzuschlag von mindestens 25 % zur not- wendigen Nassschichtdicke zur Erreichung der Mindesttrockenschichtdicke zusätzlich berück- sichtigt werden. Fazit Mit der Einführung der DIN 18533 wurde eine Vielzahl der seit Jahren ausgeführten Abdich- tungen im Neubaubereich endlich nun auch nor- mativ erfasst. Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (PMBC) haben sich als erdberührte Bauwerksabdichtungen auch gegen drückendes Wasser bewährt und werden nach DIN 18533 geregelt. Bislang war diese An- wendung nur außerhalb der Norm mit entspre- chender Sondervereinbarung möglich. Ebenso wurden die Anwendungsbereiche von rissüber- brückenden mineralischen Dichtungsschlämmen als Abdichtung gegen W4-E im Spritzwasserso- ckelbereich und in/unter Wänden wie auch FLK geregelt. Die Anwendung von mineralischer Dichtungsschlämme als Flächenabdichtung von erdberührten Betonbodenplatten und als Wand- flächenabdichtung auf Betonuntergründen ge- gen Bodenfeuchte und nichtdrückendes Wasser mit Dränung nach W1-E ist der erste Schritt für die Öffnung weiterer praxisbewährter Abdich- tungsstoffe. Quellen 1) DIN 18533:2017:07 – Abdichtung von erdberührten Bauteilen – Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze, Teil 3: Abdichtung mit flüs- sig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen 2) DIN 18195 Beiblatt 2:2017:07 – Hinweise zur Kon- trolle und Prüfung der Schichtdicken von flüssig ver- arbeiteten Abdichtungsstoffen – zu beziehen unter: Beuth Verlag GmbH; Am DIN-Platz; Burggrafenstra- ße 6; D-10787 Berlin; Telefon +49 30 2601-2260 ; Telefax +49 30 2601-1260 ; https://www.beuth.de 3) Tabellen 1–4 vergl. DIN 18533 – Teil 3 PMBC-Abdichtung nach W4-E
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