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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 20 Fachbereiche Bautenschutz die Kunstvilla Nürnberg. Auf Sylt das Leuchtfeu- ergehöft Kampen oder auch die Villa Wahnfried in Bayreuth. Uwe, meine spanischen Freunde würden „mu- chos trabajos“ sagen. Wie viel Manpower habt Ihr denn und wo seid Ihr zurzeit tätig? Derzeit beschäftigen wir 10 gewerbliche Mitarbei- ter und arbeiten an Projekten wie der Sanierung des alten russischen Pavillons der Leipziger Mes- se im Umbau zum Stadtarchiv, arbeiten an der Schauspielschule „Ernst Busch“ und am Neubau des Bundesamtes für Arbeit und Soziales in Berlin. Bei den vielschichtigen Arbeiten ist es not- wendig, das erlernte und erfolgreich angewen- dete bauspezifische Wissen permanent aufzufri- schen. Wie hältst Du es damit? Ich nehme seit vielen Jahren regelmäßig an Wei- terbildungen teil. Unter anderem absolvierte ich die Sachverständigenausbildung für Holz- und Bautenschutz bei EIPOS/IHK im Bildungszentrum in Dresden. Nicht zuletzt im Rahmen meiner Tä- tigkeit als Sachverständiger, seit 1995, halte ich gelegentlich Vorträge und führe selbst Weiterbil- dungen durch. Auch unsere Mitarbeiter dürfen, nein − sollen sich weiterbilden. Dies beginnt beim abendlichen Seminar mit anschließendem gemütlichem Teil und setzt sich fort bis hin zu Herstellerseminaren, KMB-Schein, WHG-Kurs oder SIVV-Schein. Weiterbildung ist uns wichtig, auch wenn wir nicht Ausbildungsbetrieb für Holz- und Bautenschützer sind. Der Grund hierfür liegt in der Entfernung zur nächsten Berufsschule. Aller- dings sollten wir es noch einmal ernsthaft über- denken. Schließlich haben auch wir große Mühen motiviertes und qualifiziertes Fachpersonal zu fin- den. Hier ist die Ausbildung im eigenen Betrieb definitiv die Alternative! Qualifizierung tut Not! Vielen meiner Kolle- gen mit denen ich Kontakt habe und auch mir ist aufgefallen, dass gerade der Praxisbezug von jungen Entscheidungsträgern, Hochschulabsol- venten, immer geringer wird. Selbstverständlich gibt es auch hier positive Ausnahmen. Aber junge Bauleiter, die baurechtlich topfit sind und sicher auch hochmotiviert, weisen nicht selten Defizite im Fachwissen auf. Wir sollten uns vielleicht Ge- danken machen, wie wir gerade dieses sehr wich- tige Potenzial erreichen und hier positiv Einfluss nehmen können. Wie ist die HKH Planitzer Holz- und Bauten- schutz GmbH aufgestellt? Die Geschäftsführung sowie die Leitung der Bau- stellen organisiere ich selbst. Dabei vertraue ich auf meinen Partner und weiß, dass ich mich auf meinen langjährigen Mitarbeiter verlassen kann. Die Nachfolgeregelung haben wir bereits in An- griff genommen. Seit einem Jahr ist ein junger Ingenieur in unserer Firma beschäftigt. Der Gute arbeitet derzeit auf allen Baustellen und führt, so wie ich damals, auch alle anfallenden Arbei- ten selbst aus – von der Pike auf! In vier Jahren soll er die Geschäftsführung des Betriebes über- nehmen und ich trete dann zurück in die zweite Reihe. Na, unser Gespräch bringt mich auch auf einen Gedanken… eine berufsbegleitende Quali- fikation könnte für meinen Nachfolger durchaus auch ein Thema sein. Und? Sag bitte nicht, dass es ohne Che- fin geht. Nein. Da wir im gesamten Bundesgebiet tätig sind, haben wir auch ein enormes Reiseaufkommen. Die Zentrale, das Herz unserer Firma, ist von größ- ter Bedeutung und Dreh und Angelpunkt. Meine Frau sowie unsere Mitarbeiterinnen müssen oft schnell reagieren. Übernachtungsquartiere, die Entsorgung vor Ort, Materialbestellungen für die Baustellen bis zur Sendung angeforderter und ge- wünschter Unterlagen usw. gehören zum Tages- geschäft. Auch die Betreuung der sogenannten „neuen Medien“ gehört dazu und ich bin froh, dass sie diese beherrschen. Wie habt Ihr Euch von Euren Marktbeglei- tern abgesetzt? Dass wir in unserer Region die meisten unserer Mitbewerber überlebt haben, ist nicht zuletzt da- rauf zurückzuführen, dass wir unsere Arbeit mit dem nötigen Ernst aber auch mit Freude ausfüh- ren. Ein wichtiges Potenzial ist der enorme Erfah- rungsschatz seit nunmehr 27 Jahren. Eine gute Entlohnung von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern ist dabei für mich selbstredend. Un- ser Betrieb zeichnet sich durch Kontinuität, regel- mäßige Investitionen in Technik und gute Liquidi- tät aus. Mit Stolz kann ich sagen, dass wir noch nie im Winter Mitarbeiter „ausstellen“ mussten! Wie motivierst Du Dich, Uwe? Unser Alltagsgeschäft besteht sowohl aus dem Abdichten von Neubauten, als auch aus der Alt- bausanierung. Für mich als Sachverständiger für Holz- und Bautenschutz ist es jedoch immer wie- der eine große Freude und Herausforderung, an bedeutenden historischen und denkmalgeschütz- ten Objekten mitwirken zu dürfen. Hier entwickelt sich vieles erst während der Bauphase, weshalb für Auftraggeber und Planer die Mitwirkung eines erfahrenen und kompetenten Sachverständigen und Fachbetriebes von höchster Bedeutung ist. Insbesondere in der Sanierung von feuchtege- schädigtem Mauerwerk und mit der Abdichtung von Problemfällen haben wir uns einen Namen gemacht. Das motiviert mich. Ich bedanke mich für das Gespräch. 1 Kolonnaden Museumsinsel Berlin – Bauwerks abdichtung mit Bahnen und Kunstharz 2 Stadtschloss Dresden – Abdichtung und Dämmung mit Foamglas 3 Fränkische Kunstvilla Nürnberg – horizontale und vertikale Bauwerksabdichtung 4 Nikolakloster Passau – Einbau nachträglicher Horizontalsperre 4 3 1 2 Fotos: HKH Planitzer Holz- und Bautenschutz GmbH
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