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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 39 Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern Herbsttagung unter der Astronomischen Uhr in der schönsten Kirche im Ostseeraum Am 13. und 14. Oktober trafen sich die Mitglieder des Landesverbandes Meck- lenburg-Vorpommern zur Herbsttagung in Rostock, um in der Mitgliederversammlung über das laufende Jahr aber auch über zukünftige Aktivitäten zu sprechen und samstags in der technischen Sitzung inte- ressanten Vorträgen zu lauschen. Ausklang war die Besichtigung von St. Marien mit der einzigartigen Astronomischen Uhr. Rostock zeigte sich hierbei wettertechnisch von seiner besten Seite und im Hotel Sonne konn- te ein vollendeter Service vom Frühstück bis zur Tagungsverpflegung genossen werden. Das machte es auch leichter, sich schwierigen The- men zu widmen. Unser Landesverband hat ein Nachwuchsproblem, auch wenn unsere Senioren immer noch engagiert an den Veranstaltungen teilnehmen, muss doch über ein neues Konzept der Tagungsgestaltung nachgedacht werden. Einig war man sich jedoch darüber, den großen Erfolg des DHBV-Praxistages aus 2016 zu wiederholen und im Oktober 2018 eine Fortsetzung mit dem Schwerpunkt „Sanierung von Schimmelschäden“ anzubieten, was anschließend im „Alten Fritz“ mit einem Zwickelfritz gebührend begossen wur- de. Leckeres zu essen gab es auch. Die technische Sitzung am Samstag war fest in Frauenhand. Eröffnet wurden die Vorträge von Angela Steinfurth, die extra von Kolding in Däne- mark nach Rostock angereist war. Frau Steinfurths Vortrag befasste sich mit holzbewohnenden Pil- zen und der Frage, wie in der Praxis mit Schim- mel und Bläue umzugehen ist. Diskutiert wurde hierbei auch, wie sich Pilzwachstum mit der Zeit und im Schadensverlauf verändert, sodass es zu unterschiedlichen Bewertungen kommen kann. Deshalb ist es wichtig, genau die Gegebenheiten vor Ort zu erfassen und darauf begründet Ent- scheidungen zu treffen. Die Feststellungen des Labors können immer nur Hilfestellung sein. Der zweite Vortrag war dann ein Heimspiel für Dr. Constanze Messal, die mal nicht über Schimmel dafür aber über archäometrische Untersuchungen berichtete. Heimspiel auch deshalb, weil eines der Untersuchungsobjekte in Sichtweite war und später auch besichtigt wurde, St. Marien zu Rostock. Frau Dr. Messal erläuterte unter an- derem zu diesem Hauptwerk der Backsteingotik im Ostseeraum und dem schönsten noch dazu, wie historische Putz- und Farbfassungen oder ar- chäologische Artefakte mikrochemisch analysiert werden, um so bauhistorische Ergebnisse zu er- zielen und Restauratoren Hilfestellung zu geben. Das Ergebnis war später direkt ersichtlich und konnte in einer Führung durch Herrn Schmidt be- staunt werden. Hier erfuhr man, dass St. Marien zu den sechs größten Kirchen im Ostseeraum gehört und bereits um 1220 erbaut wurde, knapp 200 Jahre später wurde hier die Universität Rostock gegründet. Herr Schmidt berichtete über die Re- formation, über die dramatischen Ereignisse im Zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau. Bis heu- te laufen Restaurierungsarbeiten an den Gewöl- ben, Farbfassungen und Glasmalereien. Die rei- che Ausstattung von St. Marien mit Rochusaltar, Hochzeitstuch, zahlreichen Kanzeln und Kapellen wird nur übertroffen durch die Astronomische Uhr, die seit 1379 nicht nur die Zeit, Sonnenauf- und untergang, Mondphasen und Tierkreiszeichen, sondern auch den Tagesheiligen, Fastenkalender und andere fixe Termine im Kirchenjahr anzeigt. Derzeit wird die für weitere 133 Jahre geltende Kalenderscheibe installiert. Dr. Constanze Messal
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