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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 40 Landesverbände Sachsen/Thüringen Herbsttagung des LV Sachsen/Thüringen vom 13.–15. Oktober in Bautzen Der Vorstand des LV Sachsen/Thüringen lud dieses Jahr seine Mitglieder zur Herbsttagung nach Ostsachsen in die an der Spree gelegene und über 1.000 Jahre alte Stadt Bautzen ein. Nach unserer Anreise am Freitag, den 13., fand wie immer um 18.00 Uhr unsere Mitgliederver- sammlung statt, die mit 20 Mitgliedern und Gästen wieder eine sehr gute Teilnahme ver- zeichnen konnte. Es wurde über das Verbandsleben, seine Hö- hepunkte wie z.B. die Veranstaltung des Bundes- verbandes in Lübeck, Neues aus Köln, über die Mitgliederentwicklung und andere Verbandsange- legenheiten gesprochen. Das gemeinsame Abend- essen im Anschluss ließ mit vielen fachlichen Gesprächen den Abend ausklingen. Ab 9.00 Uhr am Samstag begannen dann die sehr interessanten Fachvorträge, die für ein „volles Haus“ sorgten. Es begann Dipl.-Ing. Marco Müller von der Firma Groli Schädlingsbekämpfung GmbH und Mitglied im LV Sachsen/Thüringen mit dem Thema „DIN 68800 Teil 4 Heißluft- und Begasungsverfahren als Sonderverfahren bei Sa- nierungen im Bestand“. Hier ging es um Heiß- luftverfahren zur Bekämpfung holzzerstörender Insekten und des Echten Hausschwammes sowie um Begasungsverfahren als Teil- und Komplett- begasung und deren Anwendungsmöglichkeiten. Jörg Sachse – PCI-Anwendungstechniker, sprach im zweiten Vortrag über die neue Ab- dichtungsnorm DIN 18533 Abdichtung von erd- berührten Bauteilen und gab einen Überblick über deren Teile 1 (Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze), 2 (Abdichtung mit bahnenförmigen Stoffen) und 3 (Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Stoffen (MDS/PMBC)). Danach referierte unser LV-Mitglied, Dr. Ing. Jörg Walther, zum Thema „Vom Glaser-Verfahren zur hygrothermischen Bauteilsimulation: Was kann die Bauphysik heute und wo bleiben die a. R. d. T. stehen?“ Die Vielfalt des Außenklimas in Deutschland; die Vielfalt des Raumluftklimas; die a. R. d. T. DIN 4108 zum Feuchteschutznach- weis am Beispiel des Schimmelpilzwachstums; die Möglichkeiten der Nachweisführung durch dynamische Simulationsverfahren am Beispiel des Schimmelpilzwachstums; Wärme und Feuchte gekoppelt betrachtet: Hygrothermische Simula- tion als forensische Untersuchungstechnik und Planungsinstrument bei der Lösung einer Vielfalt von Aufgabenstellungen als Beispiele. Unsere Frauen nutzten in dieser Zeit das wunderschöne Wetter, um bei einem Stadtbum- mel und bei einer „Bautzener Senfsuppe“ zu entspannen. 14.30 Uhr trafen sich dann alle zu einer Stadtführung durch Bautzen, begleitet durch eine passend zum Thema gekleidete Stadtfüh- rerin. Während dieses wirklich kurzweiligen Spa- zierganges durch die Altstadt von Bautzen er- fuhren wir z. B., dass Bau- tzen schon im Jahre 1002 das erste Mal erwähnt wur- de und 1213 das Stadtrecht bekam, denn es war ein be- deutender Kreuzpunkt zwei- er wichtiger Handelsstra- ßen: von Brandenburg nach Prag und von Halle nach Breslau. 1346 schloss sich Bautzen mit sechs weiteren Städten zum Oberlausitzer Städtebund zusammen, um sich besser vor Raubrittern schützen zu können. Im Jahre 1868 wurde die bis dahin den Namen Budissin tragende Stadt in Bautzen umbenannt. Wir sahen den Reichenturm, auch der „schie- fe Turm von Sachsen“ genannt, weil er immer- hin 1,44 m außer Lot steht. Wir erfuhren von St. Petri – der einzigen Simultankirche in Deutsch- land (und gleichzeitig die größte und älteste ihrer Art in Europa), in der seit Jahrhunderten römisch-katholische und evangelische Gottes- dienste gleichzeitig gefeiert wurden und heute noch werden. Ein weiteres Wahrzeichen, die Alte Wasser- kunst, wurde 1495/96 als Pumpwerk gebaut, um Spreewasser auf den Fleischmarkt im Stadtzen- trum pumpen zu können. Bautzen ist aber nicht nur eine malerische Stadt an der Spree, sondern auch das politische und geistig kulturelle Zentrum der Sorben, der Angehörigen des kleinsten slawischen Volkes, das seit Jahrhunderten in dieser Gegend lebt. Es gibt in der Lausitz 60.000 Sorben, die kein anderes Mutterland außerhalb Deutschlands haben. Die sorbische Sprache gehört zu Bautzen ebenso wie die deutsche, was auch an den zweisprachigen Beschilderungen zu erkennen ist. Zum Abschluss unserer Tour konnten wir im Senfmuseum etwas zur Geschichte des Bautzener Senfes erfahren und natürlich auch verschiedene Sorten verkosten. Den Abend beendeten wir tradi- tionell mit einem Abendbuffet bei interessanten Gesprächen und regem fachlichem Austausch. Unser Fazit: Eine gelungene Fachtagung mit interessanten Themen, sehr guter Beteiligung und einer tollen Nachmittagsveranstaltung. Ein Dank an alle Mitglieder, die diese Veranstal- tungen mit Leben erfüllten, verbunden mit dem Wunsch, dass zu unserer Frühjahrstagung 2018 in Thüringen wieder so eine rege Beteiligung zu verzeichnen ist. Romy Schubbert Bei der Führung durch Bautzen lernten die Teilnehmer viel über die 1.000-jährige Stadtgeschichte, passend untermalt durch die historisch gekleidete Stadtführerin. Das Angebot an interessanten Fachvor- trägen lockte viele Mitglieder an.
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