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„Bei dem Versuch, die Normen in der Praxis zu erfüllen, wird oft ver- gessen, intelligent mit den moder- nen Baustoffen zu planen.“ Hel- ge-Lorenz Ubbelohde, Präsident des Deutschen Bausachverständi- gentags, wiederum betonte, dass eine Norm an sich nichts Schlech- tes sei, „doch unsere hochtech- nisierte Welt und das EU-Recht werden immer komplizierter. Wir müssen uns mehr mit den Normen auseinandersetzen, wir müssen viel häufiger fragen, was in der prak- tischen Umsetzung Sinn macht.“ Zustimmung von Prof. Dr. Geyer: „Wir rennen in eine Richtung, die keiner mehr beherrscht.“ Dabei sprach er von einer „Norm-Diarr- höe“ und ergänzte kritisch: „Die Normen werden mittlerweile ad absurdum geführt, früher umfasste eine Norm neun Seiten, heute sind es mindestens 90 Seiten.“ Es müsse daher dringend ein Appell an die Mitglieder von Normen-Ausschüs- sen gerichtet werden: „Diese Te- lefonbücher liest keiner mehr und versteht sie auch nicht.“ Ziel müsse es sein, so hieß es uni- sono, Normen zu vereinfachen. Prof. Dr.-Ing. habil. Carsten Könke von der Bauhaus-Universität Wei- mar ergänzte:“ Die Studierenden müssen stärker hinterfragen, wann Normen nicht anwendbar und nicht kontrollierbar sind und zum Ausdruck bringen, dass Normen so angelegt sein sollten, dass sie auch anwendbar sind.“ Prof. Axel C. Rahn ergänzte:“ Unsere Nor- men verkommen zu Lehrbüchern, aber erfüllen die Ansprüche daraus nicht.“ Dr.-Ing. Ralf Ruhnau von der CRP Bauingenieure GmbH und Präsi- dent der Baukammer Berlin: „Die Studenten müssen sich bewusst sein, dass sie sich in ihrem beruf- lichen Alltag nicht hinter den Nor- men verstecken können.“ Und noch viel mehr: „Sie müssen wissen, dass sich die Normen zyklisch ändern. Normen sollten für den Allgemein- fall Vereinfachungen und nicht Verwissenschaftlichungen sein. Sie sollten für den allgemeinen Fall einfache Bemessungen oder Fest- legungen ermöglichen ohne, wie für den Einzelfall ggf. erforderlich, weiterführende Betrachtungen durchführen zu müssen.“ Sein Fazit: „Es ist eine Perversion des Planens und Bau- ens, was aktuell passiert.“ Thomas Altmann vom Fraunhofer Informa- tionszentrum Raum und Bau IRB brachte es auf den Punkt: „Opti- mal ist die Wissenschaft vor dem Hintergrund, dass der Ingenieur die Kompetenz haben sollte, zu entscheiden, was und wie gebaut werden kann. Das ist die wahre In- genieursleistung.“ Ein Lob zum Ab- schluss kam von Prof. Slowik: „Was BuFAS mit dieser Diskussionsrun- de umsetzt, ist genau der richtige Weg, auf die Entwicklungen kritisch aufmerksam zu machen, die Stu- denten zu diesen Runden einzula- den und auf die Schwachpunkte in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.“ Informationen des Bundesverbandes Feuchte & Altbausanierung e.V. BuFAS-News Prof. Axel C. Rahn: „Früher gab es eine andere Planungskultur, Koordination und Kommunikation kommen heute viel zu kurz.“ Prof. Dr. Christoph Geyer: „Die Kommunikation zwischen allen am Bau Beteiligten muss unbedingt besser werden.“ Dr. Dipl.-Ing. Julia von Werder: „Eigentlich haben wir doch heut- zutage alle Mittel zur Verfügung, intensiv zu kommunizieren. Aber wahrscheinlich ist es gerade die Flut an Kommunikationsmitteln, dass es an den entscheidenden Punkten dann doch immer hakt.“ Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 57
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