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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 6 Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichsleiter Holzschutz An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de Fachbereiche Holzschutz Der Bunte Nagekäfer [ Xestobium rufovil- losum ] bewegt seit einigen Jahren die Gemüter der Holzschutzexperten. Dabei geht es um eine Kategorisierung (auch von anderen Insekten) und deren Zuord- nung zu Trocken-, Frisch-, Feucht- oder Faulholzinsekten. Erschwerend kommt hinzu, dass man versucht, mit dieser Kategorisierung eine scheinbar klare Trennung zu erhalten, die es in der Natur nicht gibt [4]. Durch die Wahl dieser Terminologie sollen die hauptsächlichen Lebensbedingungen (Klima und Substrat) zum Ausdruck kommen, unter denen die Insekten vorkommen und sich vermehren können. Diese Zuordnung besitzt unter Anbetracht der aktuellen Holzschutznorm eine gewisse Be- deutung und ist aus technischer Sicht sinnvoll. Zumindest die Kategorisierung zwischen Frisch- und Trockenholzinsekten wird in der Holzschutz- norm (DIN 68800, Teil 4) angesprochen und zieht unterschiedliche Bekämpfungsstrategien nach sich. Die Definition unter Punkt 3.7 der Norm wird im Kommentar hinsichtlich der Trocken- und Frischholzinsekten konkretisiert. Diese Zuordnung der darin genannten Nage- käferarten Trotzkopf und Gescheckter Nagekäfer als Trockenholzinsekt ist umstritten und soll nun den Feuchtholzinsekten zugeordnet werden [1], [2]. Demgegenüber wird in [3], [4] eine Zuord- nung der o. g. Käferarten zu den Trockenholzin- sekten vertreten, auch wenn diese pilzgeschä- digtes Holz bevorzugen. Unabhängig der Meinungsverschiedenheiten in den o. g. Quellen und zahlreicher Veröffentli- chungen anderer Autoren (z.B: Becker, Cymorek, Fisher, Haustein, Vité, Schmidt) sollen nachfol- gende Praxisbeobachtungen vorgestellt werden. 1. Befall an einer Eichensäule im Wohnraum Während der Sanierung eines historischen Ge- bäudes wurde eine durch den Ausgebreiteten Hausporling befallene Eichensäule im 1. Ober- geschoss vor ca. 15 Jahren einseitig verkleidet. Dabei wurde eine vor der Sanierung vorhan- dene Durchfeuchtung und Pilzbefall nicht er- kannt und lediglich mit Trockenbauelementen verkleidet (Bild 1). Auf der anderen Seite der Trennwand ist der Säulenumfang zu ca. ¼ sicht- bar (Bild 2). Der Mieter bemängelte die wie- derkehrenden Bohrmehlauswürfe vom Bunten Praxisbeobachtungen zur Lebensweise vom Bunten Nagekäfer Bild 1: Eine Trockenbauwand kaschiert eine im Mauerwerk integrierte Eichensäule einseitig. Bild 2: Rückseite zum Bild 1, freistehender Säulenabschnitt Bild 3: Ausgeworfenes Bohrmehl, zum Teil frische Fluglöcher und tote Käfer auf dem Fußboden
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