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Schützen & Erhalten · Dezember 2017 · Seite 83 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Vorratsschutz-Fachtagung in Hamburg Alle zwei Jahre trifft sich der Arbeitskreis Vorratsschutz der Phytomedizinischen Gesellschaft zum Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Teilnehmer sind eine bunte Mischung aus Behördenvertre- tern vom JKI, LAVES, BAuA und der BAM, Industrievertretern aus der Tabak- und Getreidebranche, sowie einzelne Praktiker aus der Schädlingsbekämpfung und dem Begasungsbereich. Ziel ist es, sich über aktuelle Themen, Forschungsergebnisse oder Entwicklungen auszutauschen. So auch wieder dieses Jahr im November, wo sich ca. 65 Teilnehmer in den Räumen des Hamburger Pflanzenschutzdienstes für 2 halbe Tage trafen, um dort gemeinsam zu fachsimpeln. So auch diesmal, zeitlich leider parallel zu der DSV Versammlung in Prichsenstadt. Die „DPG“ Bei der Deutschen Phytomedizinischen Ge- sellschaft handelt es sich um einen eingetra- genen Verein (http://dpg.phytomedizin.org/ de/die-dpg/), der seit 1928 als wissenschaft- liche Fachgesellschaft im Bereich Pflanzenge- sundheit und Pflanzenschutz besteht. Die DPG besteht aus verschiedenen Arbeitskreisen, wie beispielsweise Nutzarthropoden und Entomo- pathogene Nematoden, Schädlinge in Getreide, Mais und Leguminosen, Herbologie, Pflanzen- schutztechnik, Nematologie, Mykologie, Wirt- Parasit-Wechselwirkungen, Biologischer Pflan- zenschutz, Phytobakteriologie, sowie zwei für die Schädlingsbekämpfung interessanteren Be- reichen Vorratsschutz und Wirbeltiere. Zielsetzung der DPG ist ein nationaler und internationaler Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis mit Präsentation und Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse oder aktueller Ent- wicklungen in den Bereichen Phytomedizin und Pflanzenschutz. Alle zwei Jahre findet hierzu die größte Fachveranstaltung im europäischen Raum unter dem Namen „Deutsche Pflanzenschutzta- gung“ statt, bei der sich bis zu 1300 Teilnehmer aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Garten- Obst- und Weinbau treffen. Arbeitskreis Vorratsschutz Bei den regelmäßigen AK-Treffen werden ver- schiedene Kurzvorträge über die Biologie der Schädlingsarten, deren Vermeidung, das Schäd- lingsmonitoring und Verfahren der Schädlings- bekämpfung aus allen Bereichen der Lagerung, Lebensmittelverarbeitung und Verpackung bi- ologisch und konventionell erzeugter Lebens- und Futtermittel abgehalten. Aber auch Vorträ- ge aus der Vorratsschutzpraxis im Ausland oder Beiträge aus nahe verwandten Themengebieten des Infektions- und Materialschutzes sind häu- fig im Programm zu finden. Vortragsthemen 2017 Zu den diesjährigen Themen gehörten wissen- schaftliche Präsentationen, wie beispielsweise die PHID-Coleo, eine Entwicklung neuer mor- phologischer und molekularer Bestimmungshil- fen für Käfer im Bereich Importholz, Untersu- chungen zu Symbionten beim Kutikula-Aufbau mit verbundener Austrocknungs-Resistenz in Getreideschädlingen oder eine Verfahrens- und Geräteentwicklung zur Detektion von Schadin- sekten mit Methoden akustischer Mustererken- nung im Getreide. Durch Vertreter des JKI wur- de der aktuelle Stand zu Pflanzenschutzmitteln und Biozidprodukten zum Schutz von Vorräten oder z.B. die schnellere Abtötung des Kornkäfers bei Vakuumlagerung von Getreide dargestellt. Berichte von Herstellerfirmen wurden prä- sentiert, wie die physikalische Bekämpfung von Schadinsekten mit einer neuen EVONTA e-3 Tech- nologie, die im Saatgutbereich eingesetzt wer- den kann oder eine Technologie zur Schlauch- lagerung von Getreide auf dem Feld. Aber auch Themen außerhalb des Vorratsschutzes wie die Möglichkeiten eines Termitenbefalls in Deutsch- land, bedingt durch den Klimawandel oder Al- ternative Verfahren im Holz- und Materialschutz und Einschränkungen im Rahmen der Europä- ischen Biozidverordnung waren im Tagungspro- gramm vorhanden. Interessantes für die Schädlings- bekämpfer Aus Sicht des Schädlingsbekämpfers ist die Teilnahme nicht nur wegen aktueller Themen im Bereich Pflanzen- und Vorratsschutz inte- ressant, sondern auch durch die Möglichkeit, mit Vertretern von nationalen Behörden oder Produktherstellern für Insektizide und Roden- tizide in direkten Kontakt zu treten und sich über praktische Probleme auszutauschen. Dazu kommt, dass die Tagung des Arbeitskreises Vor- ratsschutz meist in Kombination mit der AK- Tagung Wirbeltiere abgehalten wird. Direkt im Anschluss kann also auch eine zusätzliche Fort- bildung über das Thema Schadnager besucht werden. Zu den diesjährigen Themen gehörten u.a. die Risikominderungsmaßnahmen (RMM), Feldmaus-Management-Methoden, Vorstellung der neuen interaktiven Internetseite des RRAC zum Umgang mit Rodentizidresistenz und neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu humanpatho- genen Erregern in Nagern. Wir empfehlen unseren Kollegen, beim nächsten Mal diese beiden Ver- anstaltungen zu besuchen. Rahmenprogramm Als Vorabexkursion wurde aufgrund der Nähe zum Hamburger Hafen eine Besichtigung eines Kakaolagers angeboten, wo sich 25 Teilnehmer anmelden konnten und an einer Führung durch ein Rohkakao-Lager teilnahmen. Exkursionen in regionale Lebensmittelbetriebe, wie Getreidemüh- len, Bierbrauereien oder auch bei altbekannten Herstellerfirmen von Vorratsschutzmitteln, wie Frunol-Delicia oder Detia, gehören seit vielen Jahren bei den Arbeitskreistagungen im Vorrats- schutz standardmäßig dazu. Als gemütlicher Teil und Höhepunkt der Tagung gilt je nach Austra- gungsort, ein gemeinsames Abendessen in einer regionalen Gastronomie, wo die Diskussionen zu den Vortragsthemen nochmal bei einem Bier oder Glas Wein weitergeführt werden können. Gastartikel, Dipl.-Ing. (FH) Stephan Biebl, In- genieurbüro für Holzschutz, DSV Mitgliedsbetrieb Vor der Kulisse von Deutschlands größtem Umschlag- hafen, tagteen diesmal die Experten des Arbeits- kreises Vorratsschutz. Foto Miro Bandika Zum Einstimmen gab es für die Teilnehmer Vorrats- schutz zum Anfassen. Kakaobohnen in einem Lager – Foto: David Greenwood Waren aus aller Herren Länder schleppen auch die unterschiedlichsten Vorratsschädlinge ein. Foto: Peter Skitterians
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