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Schützen & Erhalten · Dezember 2018 · Seite 90 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Wissenswertes Dem Eindringling auf der Spur S eit mehreren Jahren nun machen unsere Europäischen Nachbarn Erfahrungen mit der aus Asien einge- schleppten Hornisse Vespa velutina . Die Sorgen das ganze Bienenvölker der neuen Art zum Opfer fallen und man in Europa nur noch schwer Ho- nig produzieren kann, hat sich nicht bewahrheitet. Zum Glück sind die Auswirkungen geringer als erwartet, wenn auch empfindlich. Nach Angaben der französischen Imker, wurden die Honigbienenbestände um etwa 30% reduziert. Auch wenn diese Zahl vor- sätzlich aufgerundet sein könnte, ist das eine alarmierende Quote. Der Schaden ist vergleichbar mit dem der bei uns etablierten Varroa-Milbe. Die Honigpro- duktion wird nachhaltig beeinträchtigt. Im Gegensatz zur heimischen Hornisse V. crabro werden nicht nur gelegentlich Honigbienen erbeutet, sondern Bienen- stöcke werden wiederholt und regelmä- ßig aufgesucht. Dies kann dazu führen, dass die Bienen wegen der Bedrohung den Stock nicht mehr verlassen und ir- gendwann verhungern. Neben Honig- bienen jagt die Asiatische Hornisse zu einem wesentlichen Bestandteil klassi- sche Bestäuberinsekten. Dies könnte in Obstanbaugebieten zu Problemen führen. Wurde Deutschland bisher noch von einer starken Zuwanderung verschont, bleibt abzuwarten, wie sich dieses ext- rem warme und trockene Wespenjahr 2018 auf den Vormarsch der neuen Art auswirkt. Von den wenigen Beobach- tungen in Südwest-Deutschland können wir davon ausgehen, dass die Nester eine imposante Größer erreicht haben dürften und viele begattete Königinnen nun in ihren Winterverstecken auf das Frühjahr warten. Entscheidend wird bei dieser deutlich weniger kältetoleranten Art zum einen der Verlauf des Winters, aber auch das Nahrungsangebot in den ersten Wochen der Nestgründung sein. Sollten wir einen milden Winter mit aus- reichend Nahrungsangebot zur Obstblüte haben, wird V. velutina weiter Territorium in Deutschland erobern. Auftrag zur Bekämpfung Gemäß der EU VO Nr. 1143/2014 gibt es den Auftrag, die Asiatische Hornisse als unerwünschten Eindringling zu be- kämpfen. Bei dem Schutzstatus der ein- heimischen Hornisse, muss man sich aber einer Bestimmung sicher sein. Neben die- sem klaren Quarantäneauftrag ist eine finanzielle Vergütung völlig unklar. Das bedeutet für uns zunächst, dass wir uns auf Hauseigentümer und andere Kun- den beschränken, die uns direkt auf ei- gene Rechnung beauftragen. Man muss im Auge behalten, welches Bekämp- fungsprogramm sich die Bundesrepub- lik Deutschland ausdenkt. Für V. velutina ist bereits eine großflächige Verbreitung aus Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Großbritannien und zuletzt auch aus der Schweiz, dokumentiert. Man geht von einer durchschnittlichen Gebietserweite- rung der Population von 60–70 km pro Jahr aus. Somit müssen wir uns lang- sam darauf vorbereiten, die Asiatische Hornisse regelmäßig und auch deutlich weiter nördlich als derzeit, anzutreffen. Obwohl die Asiatische Hornisse klei- ner als unsere einheimische Art ist, wer- den sehr große Nester mit bis zu 15.000 Individuen angelegt. Daraus schwärmen im Herbst dann mehrere hundert Ge- schlechtstiere. Möglich, dass die Nester in unseren Breiten etwas kleiner ausfal- len, aber gemessen an dem was wir so gewohnt sind, sind solche Nester schon 1 2
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