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Schützen & Erhalten · Dezember 2020 · Seite 19 FACHBEREICHE I BAUTENSCHUTZ müssen ihre Performance durch Prüfung nachweisen. Die Dienstleistungsmarke der WTA zertifiziert die Injektionsstoffe zeitlich begrenzt. Planung und Ausfüh- rung sollten nur von Fachplanern und Fachbetrieben mit nachgewiesenen Erfahrungen in der Behandlung von salz- und feuchtigkeitsbelastetem Mauerwerk und mit zertifizierten Injektionsstoffen durchgeführt werden. Die Applikations- verfahren der drucklosen Injektion (Bohr- lochtränkung) und der Niederdruckinjek- tion werden detailliert beschrieben und in Prinzipdarstellungen verdeutlicht. Eine Bohrlochinjektion darf nicht zur Beein- trächtigung der Standsicherheit führen. Hierfür ist sicherzustellen, dass durch die Bohrlochabstände und die Minderung des Mauerquerschnitts bei einem Bohr- lochabstand von 10 cm bis 12,5 cm die Standsicherheit nicht gefährdet wird. Die Ausführung betreffende Randbedingun- gen und Verarbeitungsparameter sind zu dokumentieren. Hierfür wurde zur Quali- tätssicherung das Ausführungsprotokoll als Formblatt zur Dokumentation von Injektionsarbeiten, die Anlage A2, erar- beitet. Der Erfolg von Mauerinjektionen gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit mit zertifizierten Injektionsstoffen basiert auf Voruntersuchungen. Das Merkblatt empfiehlt zusätzlich, an einem repräsen- tativ ausgewählten Mauerwerksprüffeld die Übereinstimmung der planerischen Vorgabe und den baupraktischen Befund zu kontrollieren. Der Erfolg der Injektion gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit und ggf. flankierender Maßnahmen sind nach diesem Merkblatt gegeben, wenn das Planungsziel im vorgegebenen Zeitraum erreicht wurde. Die Liste der WTA-zertifizierten Injek- tionsstoffe gegen kapillar aufsteigende Mauerfeuchte kann eingesehen werden unter: https://www.wta-gmbh.de/de/ zertifizierung/zertifizierung-von-injek- tionsstoffen-gemaess-wta-merkblatt/ liste-der-baustoffe/ WTA-Merkblatt 4-11 Messung des Wassergehalts bzw. der Feuchte von mineralischen Baustoffen Das WTA-Merkblatt „Messung des Wassergehalts bzw. der Feuchte von mineralischen Baustoffen“ beschreibt die Definitionen der Feuchtekennwerte der Baustoffe und erläutert die verschie- denen Messverfahren und beschreibt deren jeweilige Eigenarten. Grundsätze zur Probenentnahme werden ebenso wie die „direkten Messverfahren“ zur quantitativen Bestimmung des Wasser- gehaltes, dem Darr-Verfahren wie auch das CM-Verfahren ausführlich und pra- xisnah beschrieben. Im WTA-Merkblatt 4-11 werden auch die hygrometrischen Verfahren beschrieben, mit welchem die Ausgleichsfeuchte von Baustoffen direkt, d. h. ohne die explizite Bestimmung des Wassergehalts des Baustoffs, bestimmt werden kann. WTA-Merkblatt E-4-12 Ziele und Kontrolle von Schim- melpilzschadensanierungen in Innenräumen Dieser Merkblattentwurf (E-) beschreibt die Sanierungsziele und deren fachge- rechte Kontrolle bei der Sanierung von Schimmelpilzschäden in Innenräumen. Unter der Federführung des Umweltbun- desamtes (UBA) wurden von mehreren Institutionen, Verbänden und Fachleuten sich ergänzende Merkblätter zur Schim- melpilzproblematik in Gebäuden erar- beitet. Die WTA-Arbeitsgruppe 4-12 hat in diesem Zusammenhang die Beschrei- bung von Sanierungszielen und deren Kontrolle übernommen. Das heißt, dass dieser Merkblattentwurf ausschließlich das zu vereinbarende Sanierungsziel und die Sanierungskontrolle, vor-während- nach einer handwerklichen Beseitigung von Schimmelpilzschäden in Gebäuden beschreibt. Grundsätzlich ist bei einem Schimmelpilzschaden auch von einem Vorkommen von Bakterien auszugehen. Diese können in Gebäuden ein hygieni- sches Problem darstellen, das in diesem Merkblatt keine Berücksichtigung findet. Fäkalschäden bleiben in diesem Merk- blatt ebenfalls unberücksichtigt. Fazit Die Funktionstüchtigkeit und Dauer- haftigkeit einer Bauwerksabdichtung hängen von der sachgerechten Planung, Auswahl der Abdichtungsstoffe und fachgerechten Ausführung ab. Die Re- geln der Abdichtungs- und Ausführungs- technik müssen eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen und die Gebrauchstauglichkeit zugewiesener Nutzung langfristig sicher- stellen. Die Grundsätze der Planung, Zweckmäßigkeit und Dimensionierung des Verfahrens gelten für alle Arten von Wandkonstruktionen, Untergründen und Abdichtungsstoffe. Die Wahl der Abdichtungsart ist abhängig von der Konstruktion des Bauteils, der Wasserein- wirkung und der Nutzung des Bauwerks. Gebäude- und Fassadensockel aus nicht wasserdichten Bauteilen sind immer gegen Eindringen von Spritzwasser zu schützen. Die Qualität der Ausführung ist von folgenden Faktoren abhängig: – Qualifikation des Ausführenden – Vorbehandlungen und Qualität des Untergrundes – Auswahl der Abdichtungsstoffe – Lagenzahl und/oder Schichtdicken – Witterungsbedingungen zum Zeit- punkt der Abdichtungsarbeiten – Schutzmaßnahmen zum Ausfüh- rungszeitraum – Qualitätskontrollen während und nach der Ausführung – Schutz-/Nutzschichten nach Fertig- stellung der Bauwerksabdichtung. Bauwerksabdichtungen im Bestand sind abhängig vom Zusammenwirken aller Beteiligten. Der praxisbewährte Stand der Sanierungstechnik wird in den je- weiligen WTA-Merkblättern beschrieben und mit Prinzipskizzen dargestellt. Die objektbezogene Planung, Ausführung, Kontrolle und ggf. notwendige War- tungen entscheiden über den Erfolg der dauerhaft funktionstüchtigen nachträg- lichen Bautenschutzmaßnahme. Quellen Vorab genannte Merkblätter der WTA; Bezugsquelle: WTA-Geschäftsstelle; Ingolstädter Straße 102, D-85276 Pfaffenhofen, Tel.: +49 (89) 57 86 97 27 , Mobil: + 49 171 521 42 67, Fax: +49 (89) 57 86 97 29 , wta@wta. de oder beim Fraunhofer IRB Verlag unter https://www. baufachinformation.de/WTA Bildnachweise Titelbild: Daniel Schulz, Sundern Bild 1: Daniel Schulz, Sundern Bild 2: Gerhard Schlauch, Bauleiter Schleiff Bauflächen- technik GmbH & Co KG, Erkelenz Bild 3+4: Autor

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