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Schützen & Erhalten · Dezember 2020 · Seite 24 FACHBEREICHE I BAUTENSCHUTZ Rückbau, Demontagearbeiten usw. Ich kann aber auch mit MDS umgehen und in der Abdichtung helfen. Wenn viel zu tun ist, springe ich ein, wo ich kann. Das hat sich so ergeben und es macht mir Spaß.“ Aktuell renovieren die beiden ein zweites Mietobjekt, das zum Ende des Jahres fertig sein soll. „Ich streiche zurzeit und lege Laminat, Thomas plant die Treppe und macht die Fliesenarbeiten.“ Altersvorsorge ist für beide ein wichtiges Thema. Sie wollen sich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen. „In Steine zu investieren war schon immer eine gute Idee“, sagt Thomas. Sie denken an ihre Zukunft, aber auch an die ihrer Mitarbeiter. Betriebliche Altersvorsorge ist ein wichtiges Thema, mit dem alle Mitarbeiter gut versorgt wurden. Nicht zu vergessen die Berufsausbildung. „Wir bilden zum Maurer oder zum Holz- und Bautenschützer aus“, sagt Thomas. „Das ist wichtig, um die Qualität in den Berufen hochzuhalten. Fachkräfte sind Mangelware und wenn wir keine ausbil- den, wird sich das auch künftig nicht än- dern.“ Dabei legen sie gleichzeitig auch weiterhin Wert auf soziales Engagement. „Unser aktueller Azubi stand 2019 quasi auf der Straße. Seine Mutter wurde mit ihm nicht mehr fertig, sie zog zu ihrem neuen Lebensgefährten, aber da war kein Platz für ihn. Zu diesem Zeitpunkt war er erst 16.“ Bei der Schwester kroch der Azubi unter, die selbst allerdings erst 20 Jahre alt war. Die Schule beendete er, doch die Berufsschulpflicht erfüllte er nicht. Er fehlte ständig, verlor seinen Ausbildungsplatz im Einzelhandel nach nur wenigen Wochen und stand dann arbeitslos auf der Straße. „ Wir kannten den Jungen. Er ist im Alter unseres ältesten Sohnes und war früher auf der gleichen Schule. Die beiden waren mal befreundet“, ergänzt Nicole nachdenk- lich. „Als wir von unserem Sohn hörten, was da los ist, haben wir den Jungen quasi zu einem Praktikum „gezwungen“. Thomas hat ein paar klare Ansagen ge- macht. Ich glaube, das hat dem Jungen gefehlt. Eine starke Hand im Rücken und jemand, der ihm den richtigen Weg weist“ . Heute ist der Junge im zwei- ten Lehrjahr. „Wie die meisten jungen Menschen braucht er immer wieder mal eine Aufmunterung und einen Schubs in die richtige Richtung, aber er hat mitt- lerweile eine eigene Wohnung und ist mit seiner Freundin zusammengezogen. Jetzt will er den Führerschein machen und hat gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen – zumindest meistens. Manchmal braucht er Unterstützung, doch die be- kommt er von uns. Er soll die Ausbildung durchziehen, damit er wenigstens was in der Tasche hat, wie es so schön heißt.“ Thomas nickt. Eine Ausbildung ist nicht nur wichtig, sie ist der Grundstein und ein großer Schritt in die Zukunft. In eine Zukunft, die man selber gestalten kann. „Das haben wir in den letzten 15 Jahren gelernt. Den Kopf in den Sand stecken, bringt gar nichts. Stillstand ist Untergang. Wir haben ständig an uns und unseren Mitarbeitern „gearbeitet“, streben nach Verbesserung, mehr Qua- lität, Perfektion. Die wird es nie geben, aber der Wunsch, sie zu erreichen, ist unser Weg. Zufriedene Mitarbeiter, zufriedene Kunden, ein rundlaufender Betrieb. Das klappt nicht jeden Tag, das ist schon klar. Glaub mir, Rainer, es gibt Tage, da möchte man vielleicht die Brocken hinschmeißen, doch die Zähne zusammenbeißen und Durchhalten lohnt sich am Ende. Heute, fast 16 Jahre nach dem Angebot der ARGE-Mitarbeiterin, einen Antrag auf Hartz IV zu stellen, bin ich Geschäftsführer einer Firma, die 1 Million Umsatz im Jahr macht. Ich habe 12 Mitarbeiter, hunderte zufriedene Kun- den und blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die vergan- genen Jahre zurück. Ich habe sicherlich einiges verloren, was vielleicht wichtig gewesen wäre, zum Beispiel mehr Zeit für mich, meine Interessen oder meine Familie“, resümiert Thomas Rohleder nachdenklich. „Doch ich habe auch viele neue, gute Erfahrungen sammeln dürfen, ein sicheres Heim und Arbeitsplätze für Menschen geschaffen, und auch das ist etwas, was ich meinen Kindern mit auf ihren Lebensweg geben kann: Das Leben ist nicht das, was kommt. Das Leben ist das, was man daraus macht.“ Danke, Nicole und Thomas, für das Gespräch und die klaren Worte. Außenabdichtung mit Bitumendickbeschichtung Horizontalsperre mit zweireihiger Injektionskette
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