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Schützen & Erhalten · Dezember 2020 · Seite 30 FACHBEREICHE I SACHVERSTÄNDIGE sichtbar heruntergetrocknet. Die zuneh- mende Feuchte über der Horizontalab- dichtung wird aber nur durch wieder- holte und vergleichende Probenahme aus dem Wandkern zu erkennen sein (Abb. 9c). Nach 3 Jahren ist die Durchfeuch- tung aufgrund der angenommenen Leckstellen in der Horizontalabdichtung noch weiter fortgeschritten (Abb. 9d). Mit einem Baufeuchte-Messgerät geringer Wechselwirkungstiefe würde dieser dynamische Feuchtezustand nicht erkannt. Er würde ggf. erst bemerkt werden, wenn über der Sockelfliese Schimmelpilzwachstum und Salzränder signalisieren, das erneut bzw. immer noch ein Feuchteschaden vorliegen könnte. Mittlerweile können mit instatio­ nären Berechnungsverfahren Prognosen zum mikrobiellen Wachstumsrisiko unter verschiedenen Nutzungsbedingungen erstellt werden. Die Berechnungsergebnisse sprachen dafür, auf eine Ertüchtigung der Hori- zontalabdichtung, z.B. im Injektionsver- fahren, nicht zu verzichten. Diese kann selbst die Feuchtebrücke durch den Ega- lisierungs- bzw. Innenputz unterbinden. Unter der Voraussetzung eines ge- lungenen Injektionsverfahrens gestaltet sich die natürliche Austrocknung der Kellerwand im ausgewählten Schnitt nach der Bildabfolge in den Abb. 10a bis 10d. Aufgrund der heterogenen Verteilung des Wassergehalts im Bauteil wäre eine Beschleunigung der Austrocknung schon durch Kondensationstrocknung sinnvoll und denkbar. Unter der Annahme, dass im Kellerraum – die relative Luftfeuchte unter 30 % reduziert, – gleichzeitig die Raumlufttemperatur auf über 27°C gebracht und – Gebläse zur Luftumwälzung und konvektiver Feuchteabfuhr von den Wandoberflächen zum Einsatz kommen, wäre die Zeitdauer für eine derartige technische Trocknung berechenbar. Abb. 10a: Hygrischer Zwischenzustand mit Injektions­ verfahren nach 2 Wochen Abb. 10b: Hygrischer Zwischenzustand mit Injektions­ verfahren nach 6 Monaten Abb. 10c: Hygrischer Zwischenzustand mit Injektions­ verfahren nach 1 Jahr Abb. 10d: Hygrischer Zwischenzustand mit Injektions­ verfahren nach 3 Jahren

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